Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung

Europäische Bank
für Wiederaufbau und Entwicklung

Logo
Rechtsformmultilaterale Entwicklungsbank
Gründung1991
SitzLondon, Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
LeitungOdile Renaud-Basso
BrancheEntwicklungsbanken
Websitewww.ebrd.com
Sitz der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in der City of London (2013)

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (kurz EBWE oder EBRD, von engl. European Bank for Reconstruction and Development) ist eine 1991 gegründete Bank. Ihre Aufgabe, gestellt nach dem Zusammenbruch des Ostblocks ab 1989, ist es, die Länder in Mittel- und Osteuropa sowie in der Gemeinschaft unabhängiger Staaten in ihrem Transformationsprozess hin zu Marktwirtschaft und privatem und unternehmerischem Handeln finanziell zu unterstützen. Im Jahr 2020 hatte die EBRD ein Eigenkapital von rund 18 Milliarden und eine Bilanzsumme von 70 Milliarden Euro.[1]

Ziel

Ziel ist die Förderung des wirtschaftlichen Transformationsprozesses in den ehemaligen kommunistischen MOEL- und GUS-Staaten. Dabei soll die Entwicklung hin zu einer Marktwirtschaft mit privaten unternehmerischen Aktivitäten unterstützt werden.

Arbeitsweise

Die EBWE fördert strukturelle und sektorenspezifische Reformen sowie Wettbewerb, Privatisierung und Unternehmertum. Sie unterstützt durch ihre Finanzierung die Gewinnung von Kofinanzierungen und direkten Auslandsinvestitionen sowie die Mobilisierung inländischen Kapitals. Investitionen erfolgen überwiegend in Privatunternehmen, meist zusammen mit Geschäftspartnern. Die Bank leistet darüber hinaus technische Zusammenarbeit in einschlägigen Bereichen und kooperiert mit internationalen Finanzinstitutionen und internationalen und nationalen Organisationen.

Förderungswürdig sind insbesondere Banken, Industriebetriebe und Unternehmen, dabei sowohl Neugründungen als auch Investitionen in bestehende Firmen. Kooperationen mit der öffentlichen Hand zielen auf Privatisierungen, die Restrukturierung staatlicher Firmen und die Verbesserung kommunaler Dienstleistungen ab. Ihrem Mandat zufolge darf die EBWE nur dort tätig werden, wo demokratische Grundsätze eingehalten werden. Auch ökologische Aspekte spielen eine entscheidende Rolle.

Die wichtigsten Finanzierungsinstrumente sind Darlehen, Kapitalbeteiligungen, Garantien sowie Finanzierungen über Vermittlungsstellen, an denen die Bank sich beteiligt.

Struktur

Anteilseigner der EBWE sind ca. 61 Länder und zwei zwischenstaatliche Institutionen (Europäische Kommission und Europäische Investitionsbank), also öffentliche Träger. Die Hauptgremien sind der Gouverneursrat (ein Vertreter pro Mitgliedsland) und das Direktorium (23 Mitglieder, für drei Jahre vom Gouverneursrat ernannt). Der Präsident der EBWE wird vom Gouverneursrat für jeweils vier Jahre ernannt.

Nach einem Bericht der französischen Zeitung L’Express vom Juni 2008 beträgt das Gehalt des Präsidenten der EBWE 428.000 € jährlich, zuzüglich Dienstwohnung in London und Dienstwagen mit Chauffeur.[2]

Mitglieder

Mitgliedstaaten der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung

Die Mitglieder der EBWE:

Agypten ÄgyptenAlbanien AlbanienArmenien ArmenienAserbaidschan Aserbaidschan
Australien AustralienBelarus BelarusBelgien BelgienBosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina
Bulgarien BulgarienDanemark DänemarkDeutschland DeutschlandEstland Estland
Finnland FinnlandFrankreich FrankreichGeorgien GeorgienGriechenland Griechenland
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KönigreichIrland IrlandIsland IslandIsrael Israel
Italien ItalienJapan JapanKanada KanadaKasachstan Kasachstan
Kirgisistan KirgisistanKosovo KosovoKroatien KroatienLettland Lettland
Liechtenstein LiechtensteinLitauen LitauenLuxemburg LuxemburgMalta Malta
Marokko MarokkoMexiko MexikoMoldau Republik MoldauMongolei Mongolei
Montenegro MontenegroNeuseeland NeuseelandNiederlande NiederlandeNordmazedonien Nordmazedonien
Norwegen NorwegenOsterreich ÖsterreichPolen PolenPortugal Portugal
Rumänien RumänienRussland RusslandSchweden SchwedenSchweiz Schweiz
Serbien SerbienSlowakei SlowakeiSlowenien SlowenienSpanien Spanien
Korea Sud SüdkoreaTadschikistan TadschikistanTschechien TschechienTurkei Türkei
Turkmenistan TurkmenistanUkraine UkraineUngarn UngarnVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Usbekistan UsbekistanZypern Republik ZypernEuropaische Union Europäische UnionEuropäische Investitionsbank

Geschichte

Anstoß für eine europäische Bank gab der französische Staatspräsident François Mitterrand bei einer Rede vor dem Europaparlament in Straßburg am 25. Oktober 1989. Seine Idee mündete in ein am 29. Mai 1990 in Paris unterzeichnetes Übereinkommen von 40 Staaten, der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank, die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung zu errichten. Es trat am 28. März 1991 in Kraft. Ab 15. April 1991 nahm die Bank ihren Geschäftsbetrieb in London auf.[3] [4] Als Folge der 2014 beschlossenen Wirtschaftssanktionen gegen Russland verschiebt sich der Investitionsschwerpunkt der EBWE zur Ukraine.[5]

Präsidenten der EBWE

Siehe auch

Weblinks

Commons: Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Financial Report 2020. European Bank for Reconstruction and Development, abgerufen am 31. Mai 2023.
  2. Artikel „Ces postes qui valent de l’or“ in 'L’Express' vom 9. April 2008 (gedruckt N°224-225 Mai-Juni 2008, Seite 49)
  3. European Bank for Recovery and Development: Background (Memento vom 25. Mai 2010 im Internet Archive) (englisch).
  4. Grundsatz-Dokumente der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (PDF; 2,1 MB), abgefragt am 28. Mai 2010
  5. Bettina Schulz: Sanktionen: Russen auf dem Trocknen. In: zeit.de. 17. Oktober 2014, abgerufen am 9. Dezember 2014.

Koordinaten: 51° 31′ 11″ N, 0° 4′ 47″ W

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the United Kingdom (3-5).svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of Australia (converted).svg

Flag of Australia, when congruence with this colour chart is required (i.e. when a "less bright" version is needed).

See Flag of Australia.svg for main file information.
Flag of Ireland.svg
Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
Flag of Canada (Pantone).svg
Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
Flag of Croatia.svg
Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
Flag of Portugal.svg
Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
Flag of Switzerland within 2to3.svg
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Flag of Europe.svg
Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.