Enzheim (Altenstadt)

Enzheim
Gemeinde Altenstadt
Koordinaten:50° 18′ N, 8° 59′ O
Höhe: 129 (125–172) m ü. NHN
Einwohner:173 (30. Jun. 2023)[1]
Eingemeindung:1855
Eingemeindet nach:Lindheim
Postleitzahl:63674
Vorwahl:06047
Die Kirche von Enzheim

Enzheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Altenstadt im Wetteraukreis in Hessen.

Geografie

Enzheim liegt in einer Höhe von 125 m über NN, neun Kilometer westlich von Büdingen, nordöstlich von Lindheim, am linken Ufer der Nidder.

Enzheim war ursprünglich ein Haufendorf, da im Westen das von Überschwemmungen bedrohte Tal der Nidder und im Osten die Basaltkuppe des Enzheimer Kopfs wenig Raum ließen, wandelte sich die Bebauungsstruktur in die eines Straßendorfes.

Geschichte

Mittelalter

Die älteste erhaltene Erwähnung Enzheims als „Hansinesheimer marca“ (Enzheimer Mark) erfolgte am 10. Mai 773 in einer Schenkungsurkunde des Lorscher Codex anlässlich einer Schenkung an das Kloster Lorsch.[2] Die Namensform „Ansuinesheim“ von 792 verweist auf den Personennamen „Answin.“[3]

Im gleichen Jahr 792 schenkt ein „Hunold“ fünf Tagewerk Ackerland in Düdelsheim und Enzheim an das Kloster Lorsch. Ein gewisser Erkenbert macht 792 eine Seelgerätstiftung an Lorsch an beiden Orten in der Größe von 20 Tagwerken.[3] Steen zeigt auf, dass in Düdelsheim von zwölf Personen acht Traditionen an das Kloster Lorsch geben, während in Enzheim von sieben Personen sechs Traditionen überliefert sind.[4]

Eine Burganlage wird im Bereich der Flur "Auf der Burg" auf einer Insel in der Nidder vermutet.

Enzheim gehörte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zum Amt Ortenberg, einem Kondominat, das von drei Landesherren aus dem Kreis der Mitglieder des Wetterauer Grafenvereins gebildet wurde. Zu den Einzelheiten siehe: hier.

Neuzeit

1601 teilten die Inhaber des Kondominats das Gebiet real untereinander auf, wobei das Dorf Enzheim an die Grafschaft Hanau-Münzenberg, ab 1642: Grafschaft Hanau, fiel.

1662 kam es im Hanauer Amt Ortenberg zu einer massiven Hexenverfolgung. Eine zentrale Rolle bei der Verfolgung der „Hexen“ spielte wahrscheinlich der Hanauer Amtmann Ludwig Geis.[5] Auch eine Frau aus Enzheim, „Köper-Grit“ (Margarete Köper), wurde als Hexe hingerichtet und mit dem Schwert geköpft.[6]

Der hanau-münzenberger Landesteil der Grafschaft Hanau wiederum fiel 1736 beim Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., aufgrund eines Erbvertrages an die Landgrafschaft Hessen-Kassel. Das Hanauer, später hessische „Amt Ortenberg“ bildete dann ab 1810 einen Teil des großherzoglich-hessischen Amtes Ortenberg. Letztendlich kam das Dorf zum Landkreis Büdingen, der mit der Gebietsreform in Hessen 1972 im Wetteraukreis aufging. Enzheim wurde im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Altenstadt eingemeindet.

Kulturdenkmäler

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Enzheim

Literatur

Weblinks

Commons: Enzheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Einwohner nach Ortsteilen. Abgerufen am 10. September 2023.
  2. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 5), Urkunde 2912, 10. Mai 773 – Reg. 873. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 21, abgerufen am 5. Mai 2019.
  3. a b Ortsliste zum Lorscher Codex, Enzheim, Archivum Laureshamense – digital, Universitätsbibliothek Heidelberg.
  4. Jürgen Steen, Königtum und Adel in der frühmittelalterlichen Siedlungs-, Sozial- und Agrargeschichte in der Wetterau. Studien zum Verhältnis von Landnahme und Kontinuität am Beispiel einer Randlandschaft des Merowingerreichs, Ffm 1979 = Schriften des Historischen Museums Frankfurt am Main XIV, S. 154 f.
  5. Gbiorczyk: Zauberglaube, S. 286f.
  6. Gbiorczyk: Zauberglaube, S. 287.

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Wappen der Stadt Altenstadt (Hessen), Deutschland
Enzheim 01 Epitaphien.jpg
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Epitaphien aus dem Mittelalter vor der Kirche Enzheim
Burgstall Enzheim 07 Nidder.jpg
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Die Nidder am Burgstall Enzheim in Fliesrichtung (Süden)
Burgstall Enzheim 02 Nidder.jpg
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Die renovierten Mühlengebäude am Stau des Nebenarms der Nidder im Osten
Enzheim 02 Kirche.jpg
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Die Kirche von Enzheim unterhalb der Insel der abgegangenen Wasserburg