Elisabeth von Adlerflycht

Das Rheintal von Bingen bis Koblenz (1811), Historisches Museum Frankfurt

Susanna Maria Rebecca Elisabeth von Adlerflycht, geborene von Riese (* 23. September 1775 in Frankfurt am Main; † 15. März 1846 ebenda), war eine deutsche Amateur-Malerin und gab mit ihrem Aquarell „Das Rheintal von der Mündung der Nahe bis zur Mündung der Mosel“ den Anstoß für die Erfindung des kommerziellen touristischen Rheinpanoramas.

Leben

Sie war Schülerin des Frankfurter Stillleben- und Porträtmalers Johann Daniel Bager (1734–1815) und heiratete 1797 den späteren Senator Justinian von Adlerflycht in Frankfurt am Main.

Während einer Rheinfahrt aquarellierte sie 1811 das Rheintal von der Mündung der Nahe bis zur Mosel. Es ist offen, ob es der Verleger Johann Friedrich Cotta (1764–1832) war, der das Neue dieser 63,5 × 35,8 cm großen Ansicht aus der Vogelschau in Parallelperspektive erkannte und 1822 in Stuttgart den lithografischen Druck dieses Blattes durch den Stuttgarter Theatermaler Karl Keller (1775–1853) veranlasste.[1] Adlerflychts Tochter Sophie hatte 1820 Cottas Sohn Georg geheiratet. Beide waren nachweislich im Mai 1822 zu Besuch in Stuttgart.[2] Im September 1823 beauftragte der Frankfurter Verleger Friedrich Wilmans den Maler und Kupferstecher Friedrich Wilhelm Delkeskamp (1794–1872), auf der Grundlage der Adlerflycht-Lithographie für den Tourismus im Kupferstich das erstmals so benannte „Rheinpanorama“ zu schaffen. Das 234 × 23 cm große, zum Leporello gefaltete Vogelschau-Panorama von Mainz bis Köln[3] erschien im Frühjahr 1825 und wurde zum Vorbild aller bis in die Gegenwart aufgelegten Flusspanoramen.

Elisabeth von Adlerflycht besaß eine kleine Gemäldesammlung in Frankfurt.

An die Patrizierfamilie Adlerflycht erinnern im Frankfurter Nordend der Adlerflychtplatz und die Adlerflychtstraße; von 1876 bis 1932 gab es dort noch die Adlerflychtschule, eine höhere Realschule mit Vorschule.

Literatur

  • Foth, Rolf-Barnim, Der Meister der Panoramen: Friedrich Wilhelm Delkeskamp. Hamburg: Edition Kentavros 2022, ISBN 978-3-9821744-7-1
  • Johannes Kurzwelly: Adlerflycht, (Susanna Rebekka) Elisabeth von. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 1: Aa–Antonio de Miraguel. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1907, S. 86 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Cornelius Steckner: Das erste Rheinpanorama. Elisabeth von Adlerflycht (1775–1846) und Friedrich Wilhelm Delkeskamp (1794–1872). In: Werner Schäfke, Ingrid Bodsch (Hrsg.): Der Lauf des Rheines. Der Mittelrhein in illustrierten Reisebeschreibungen, Alben, Panoramen und Karten des 17. bis 19. Jahrhunderts aus den Beständen der Bibliothek und der Graphischen Sammlung des Kölnischen Stadtmuseums, der Stadthistorischen Bibliothek Bonn und des Stadtmuseums Bonn. Köln und Bonn 1993, ISBN 3-927396-55-9, S. 33–39.
  • Friedrich Gwinner: Kunst und Künstler in Frankfurt am Main. Frankfurt am Main 1862, S. 440 (Digitalisat).
  • Adlerflycht, Elisabeth von. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 1, Seemann, Leipzig 1983, ISBN 3-598-22741-8, S. 398.

Anmerkungen

  1. Das Rheintal von der Mündung der Nahe bis zur Mündung der Mosel. Kreide- und Federlithographie von Keller nach Elisabeth von Adlerflycht (Digitalisat).
  2. Hanne Holzhäuer: Der Rhein im Panorama 1825 bis heute. Badische Landesbibliothek, Karlsruhe 2002, S. 35.
  3. Panorama des Rheins und seiner nächsten Umgebungen von Mainz bis Cöln. nach der Natur aufgenommen und gest. von F. W. Delkeskamp. Frankfurt 1825 (Digitalisat).

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La Vallée du Rhin de Bingen à Coblence