Egon Schweidler

Egon von Schweidler 1908
Das Grab von Egon Schweidler und seiner Ehefrau Charlotte geborene Schwarz im Familiengrab auf dem Döblinger Friedhof in Wien

Egon Schweidler, bis 1919 Ritter von Schweidler (* 10. Februar 1873 in Wien; † 10. Februar 1948 in Seeham in Salzburg) war ein österreichischer Physiker.

Leben

Egon Schweidler wurde 1873 als Sohn des Hof- und Gerichtsadvokaten Emil von Schweidler in Wien geboren. Nach dem Studium der Physik und Mathematik promovierte er 1895 mit einer Dissertation „Über die innere Reibung von Quecksilber und einigen Amalgamen“ und wurde Assistent bei Franz Serafin Exner am II. Physikalischen Institut. Er habilitierte sich 1899 an der Universität Wien und wurde 1911 zum außerordentlichen Professor ernannt. Von 1911 bis 1926 leitete er den Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck, wo er 1924 Dekan und 1925/26 Rektor war. 1926 kehrte er im Rahmen seiner Berufung auf das Ordinariat am II. Physikalischen Institut der Universität Wien in der Türkenstraße nach Wien zurück. Dort wirkte er zugleich als Sekretär (1929–1933), Generalsekretär (1933–1938) und nach seiner Emeritierung als Vizepräsident (1939–1945) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 1933 wurde er auch zum Vorsitzenden der Deutschen Physikalischen Gesellschaft gewählt.

Bedeutung

Vor allem aus wissenschaftshistorischer Sicht muss seine große Zahl von Arbeiten auf dem Gebiet der atmosphärischen Elektrizität erwähnt werden. Schweidlers wissenschaftliches Wirken wurde schon früh (1907) durch die Verleihung des „Baumgartner-Preises“ der Wiener Akademie der Wissenschaften für die „Studie über die Anomalien im Verhalten der Dielektrika“ gewürdigt. Er wies 1899 mit Stefan Meyer unter anderem den statistischen Charakter des radioaktiven Zerfalls bzw. die magnetische Ablenkbarkeit der Betastrahlung als schnelle Elektronen nach. Er wird zusammen mit Stefan Meyer zu den Pionieren der Erforschung der Radioaktivität gezählt. Seine vorausgesagten Schwankungen (1905) bei der Ionisation durch radioaktive Strahlung bildeten den Ausgang für eine große Zahl von theoretischen und experimentellen Untersuchungen, die Max von Laue in seiner 1947 erschienenen „Geschichte der Physik“ (geschrieben 1946 während seiner Internierung im englischen Farm Hall) als einen „Fortschritt von unabsehbarer Bedeutung“ bezeichnete.

Er ruht in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Döblinger Friedhof (Gruppe 35, Reihe 7, Nummer 8) in Wien.

Werke

  • Die atmosphärische Elektrizität, 1909 (mit H. Mache), archive.org
  • Über Schwankungen der radioaktiven Umwandlung, Comptes Rendus du Premier Congres International pour L’etude de la Radiologie et de Ionisation, Liege, 12.–14. September 1905
  • Handbuch der Radioaktivität, (mit S. Meyer), 1916 (2. Auflage 1927)

Literatur

  • B. Karlik – J. Seidl: Schweidler Egon Ritter von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 12, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3580-7, S. 39 f. (Direktlinks auf S. 39, S. 40).
  • Berta Karlik, Erich Schmid: Franz Serafin Exner und sein Kreis. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaft, Wien 1982, ISBN 3-7001-0437-5
  • Wolfgang L. Reiter: Stefan Meyer: Pioneer of Radioactivity. In: Physics in Perspective. Volume 3, Issue 1, pp. 106–127, 2001
  • Max von Laue: Geschichte der Physik. Ullstein, Frankfurt 1966
  • Johannes Seidl: Schweidler, Egon Ritter von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 40 f. (Digitalisat).

Weblinks

Commons: Egon Schweidler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Egon Schweidler.jpg
Egon von Schweidler, österreichischer Physiker
Grab Egon Ritter von Schweidler.jpg
Autor/Urheber: Harvey Kneeslapper, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Das Grab des österreichischen Physikers Egon Ritter von Schweidler im Familiengrab auf dem Döblinger Friedhof in Wien.