Edmund Entacher

General Edmund Entacher beim Neujahrsempfang des diplomatischen Corps 2013, dahinter der Adjutant des Bundespräsidenten Generalmajor Gregor Keller

Edmund Entacher (* 30. September 1949 in Großarl, Salzburg) ist ein ehemaliger österreichischer General. Von November 2007 bis zu seiner Abberufung im Jänner 2011 war er Chef des Generalstabes des Bundesheeres und damit ranghöchster Offizier der österreichischen Streitkräfte. Vom 7. November 2011 bis zur Pensionierung Ende März 2013 war er wieder Chef des Generalstabes des Österreichischen Bundesheeres.

Leben

Militärische Karriere

Nach seiner Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie von 1971 bis 1974 bekleidete er verschiedene Funktionen im Jägerbataillon 21 in Kufstein. Von 1979 bis 1982 absolvierte er die Ausbildung zum Generalstabsoffizier und war danach Hauptlehroffizier für Taktik, Leiter des Institutes für Offiziersausbildung (Institut 1) und Chef des Stabes an der Theresianischen Militärakademie. 1992 wurde er zum Kommandanten der 3. Panzergrenadierbrigade in Mautern an der Donau bestellt. Er leitete mehrere internationale Großübungen und war ab 2002 Kommandant des Kommandos Landstreitkräfte, bis dieses 2005 mit dem Kommando Internationale Einsätze zum Streitkräfteführungskommando zusammengelegt wurde. Ab 2006 war er Milizbeauftragter und seit dem 1. Oktober 2007 zunächst betrauter, mit Wirkung vom 1. Februar 2008 eingeteilter Chef des Generalstabes. Als solcher führt er bis heute den Dienstgrad General.

Entacher ist SPÖ-Mitglied.[1] Seine Bestellung durch den sozialdemokratischen Verteidigungsminister Darabos zum Generalstabschef wurde von den Parlamentsparteien FPÖ und BZÖ begrüßt, von den Grünen und vom Koalitionspartner ÖVP als „Umfärbungsaktion“ kritisiert.

Absetzung

Nach Differenzen um eine geplante Reform des Bundesheeres und in den Medien geäußerter Kritik[2] an der von Darabos geplanten Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht – die der Minister bis kurz davor selbst noch als das einzige für Österreich brauchbare Modell bezeichnet hatte – wurde Entacher am 24. Jänner 2011 vom Verteidigungsminister abberufen, später zum Führungsunterstützungszentrum versetzt[3] und interimistisch durch seinen bisherigen Stellvertreter Generalleutnant Othmar Commenda ersetzt. Entachers Abberufung wurde vielfach als Willküraktion von Darabos gesehen.[4][5] Unterdessen ging Entacher gegen seine Abberufung rechtlich vor und erhielt dabei Unterstützung durch Bundespräsident Heinz Fischer, den Oberbefehlshaber des Bundesheeres.[6] Auch Fritz Neugebauer, Vorsitzender der Gewerkschaft öffentlicher Dienst, sagte ihm rechtliche Hilfe zu.[7] Ein schriftlicher Abberufungsbescheid wurde Entacher mit mehrmonatiger Verspätung erst Ende August 2011 zugestellt.[8]

Am 7. November 2011 wurde bekannt, dass die Berufungskommission beim Bundeskanzleramt den Versetzungsbescheid des Verteidigungsministeriums ersatzlos aufgehoben hat.[9][10][11][12] Der Minister kündigte daraufhin an, mit General Entacher über schriftliche Weisungen zu verkehren.[13] Dieser warnte vor einem Racheakt:

„Ein Racheakt an mir wäre sinnlos, mein Verbleib hat ein Ende. (Bis 2013, Anm.) Ich würde ihnen in dieser kurzen Zeit sonst nur die Gurke geben, das würden sie bitter bereuen.“

General Edmund Entacher: Die Presse[14]

Ende März 2013 trat Entacher in den Ruhestand.

Privates

Entacher ist verwitwet und hat zwei Kinder.[15]

Auszeichnungen und Ehrenzeichen (Auszug)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Otmar Lahodynsky: „Wir stehen vor der Klippe“: Generalstabschef Edmund Entacher im Interview. In: profil.at. 22. Januar 2011, abgerufen am 17. September 2021.
  2. Otmar Lahodynsky: „Wir stehen vor der Klippe“: Generalstabschef Edmund Entacher im Interview. (Nicht mehr online verfügbar.) profil, 22. Januar 2011, archiviert vom Original am 26. Januar 2011; abgerufen am 9. November 2011: „Warum soll ich ein neues System einführen, das voller Risken steckt und bei dem es kein Zurück mehr gibt? Kein vernünftiger Mensch würde das tun.“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.profil.at
  3. derstandard.at vom 1. März 2011. Abgerufen am 4. Juli 2013.
  4. DiePresse.com: Darabos' Grabenkampf: Widerstand aus eigenen Reihen, 24. Jänner 2011
  5. DiePresse.com: „Stalinistisch“: Offiziere fordern Darabos zum Rücktritt auf, 23. Jänner 2011
  6. Kurier: kurier.at: Fischer hilft General gegen Darabos (Memento vom 31. Januar 2011 im Internet Archive)
  7. Neugebauer: Rechtshilfe für Entacher auf Ö1 vom 28. Jänner 2011, abgerufen am 29. Jänner 2011.
  8. Kurier: Entacher: Endlich Bescheid von Darabos, 5. Dezember 2011 (Zugriff am 5. Dezember 2013)
  9. Bescheid ersatzlos aufgehoben auf ORF.at, 7. November 2011
  10. APA/burg: Blamage für Darabos: Entacher gewinnt Verfahren. derStandard.at, 7. November 2011, abgerufen am 7. November 2011: „Die Absetzung von Generalstabschef Edmund Entacher durch Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) war nicht rechtens. Die Berufungskommission beim Bundeskanzleramt hat den Versetzungsbescheid des Verteidigungsministeriums ersatzlos aufgehoben.“
  11. red.: Pleite für Darabos: General Entacher kehrt zurück. Die Presse, 7. November 2011, abgerufen am 7. November 2011: „Eine Berufungskommission hat den Absetzungs-Bescheid aufgehoben. Entacher ist ab morgen wieder als Generalstabschef im Einsatz. Davor will er „ein bisschen feiern“.“
  12. Roter Feldherr triumphiert über roten Minister. Wiener Zeitung, 7. November 2011, abgerufen am 7. November 2011: „Damit ist die Versetzung von General Entacher „rechtlich nicht möglich“.“
  13. Conrad Seidl, Nina Weißensteiner: Per Weisung in den Verwaltungsdschungel. Der Standard, 9. November 2011, abgerufen am 12. November 2011: „Darabos will sein Ministerium nun durch schriftliche Weisungen führen – Das kann schwierig werden: Weisungen an Beamte kann er nur selbst geben“
  14. Rainer Nowak: Entacher: Einen Racheakt würden sie bitter bereuen. Die Presse, 13. November 2011, abgerufen am 12. November 2011.
  15. Entacher: „Es wurde der Meinungsfreiheit zum Sieg verholfen“ in den vom 8. November 2011, abgerufen am 29. September 2012.
  16. a b Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF-Datei; 6,6 MB)
  17. http://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=5853 Generalstabschef Entacher erhält hohe US-Auszeichnung Artikel www.bundesheer.at vom 25. November 2011
  18. Darabos setzt seinen Heereschef ab in den OÖ Nachrichten vom 25. Jänner 2011
  19. Frankreich ehrt General Entacher auf der Website des Österreichischen Bundesheeres, abgerufen am 15. März 2012

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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Autor/Urheber: Österreichische Außenministerium, Lizenz: CC BY 2.0
Neujahrsempfang für das Diplomatische Corps in der Hofburg, Vizekanzler Michael Spindelegger im Gespräch mit dem Generalstabschef des Bundesheeres Edmund Entacher. Wien, 15.01.2013, Foto: Dragan Tatic