Ecce Homo (Bergrennen)

Koordinaten: 49° 43′ 36,4″ N, 17° 18′ 11″ O

Reliefkarte: Tschechien
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Startlinie der Ecce-Homo-Šternberk-Bergrennstrecke
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Tschechien
Skizze des Streckenverlaufs

Ecce Homo ist eines der bekanntesten Bergrennen in Tschechien und wird auf der Straße von Šternberk nach Bruntál im Niederen Gesenke (ganz an dessen westlichem Rand) in den Ostsudeten ausgetragen. Die Bezeichnung rührt von einer oder mehreren Statuengruppen Jesu Christi her, die der Straße und dem Gipfelberg den Namen gaben.

Geschichte

Die Strecke wurde 1905 zum ersten Mal befahren, danach 1907, 1914 und von 1921 durchgehend bis 1930. Weitere Einzelrennen fanden 1933, 1936, 1937 und 1948 statt. 1951 begann wieder eine kleine Serie bis 1958, mit Pause 1956. Seit 1971 fand das Rennen in jedem Jahr statt, 2009 zum 60. Mal. Ecce Homo ist damit eines der traditionsreichsten Bergrennen in Europa. Seit 1981 zählt es regelmäßig zur Europa-Bergmeisterschaft (EBM).

Am Gipfel wurde schon im Jahr 1625 eine Holzfigur aufgestellt. Im Jahr 1710 wurde sie durch eine Steinstatue ersetzt, die zuletzt im Jahr 1845 repariert wurde.

Gedenkstein im Zielbereich

Heute steht im Zielbereich nur ein Gedenkstein für tödlich verunglückte Rennfahrer. Auch in einer der Haarnadelkurven ist privat eine Tafel angelegt, die an andere Rennfahrer erinnert.

Streckendaten

Start

Grundparameter der Strecke: Streckenlänge: 7800 m für das eigentliche Bergrennen. Die Streckenbreite beträgt minimal 7 m. Der Startpunkt liegt auf der Straße „Sadova“ bei Einmündung der Straße „Opavska“ in 301 m ü. d. M. Hier ist ein fest installiertes Starterhaus aufgebaut, wie es sonst nur auf Rundkursen zu finden ist. Bei einer durchschnittlichen Steigung von 3,9 % (ein ziemlich niedriger Wert) und einer maximalen Steigung von 4,3 % liegt das Ziel auf einer Seehöhe von 608 m.

Die Strecke folgt der Sadova-Straße etwa 2 km durch den Ort, wobei langsame und mittelschnelle Kurven überwiegen. Dann folgt sie der Landesstraße 44423 zur Nationalstraße R 46 knapp oberhalb von Lipina, wo eine separate Anbindung, die dem normalen Verkehr nicht zur Verfügung steht, in die wesentlich breitere Nationalstraße R 46 einmündet. In diesem Streckenteil wechseln schnelle gerade Abschnitte mit Haarnadelkurven ab.

Die Strecke ist in 15 nummerierte Sektionen unterteilt, die von extra eingesetzten Streckenposten beobachtet werden. Wenn ein Fahrer es wünscht (z. B. im Falle einer Behinderung durch Zuschauer oder andere Teilnehmer), kann er mit eigens eingerichteten Telefonen mit diesen speziellen Stewards Kontakt aufnehmen. Die Zahl der allgemeinen Streckenposten (Flaggenposten) ist aber wesentlich höher.

Rekorde

Der absolute Rekord für einen im Rennen gefahrenen Einzellauf liegt bei 2:45,630 Minuten, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 169,53 km/h entspricht. Er wurde von dem Italiener Simone Faggioli auf einem Osella FA30-Zytek im Jahr 2012 aufgestellt.[1] Den Tourenwagenrekord stellte 2007 der Österreicher Felix Pailer auf einem Lancia Delta Integrale auf; er fuhr die Strecke in 3:21,44 Minuten.

Entwicklung des Streckenrekords

JahrFahrerFahrzeugZeitØ-Geschwindigkeit
1972Tschechoslowakei Jaroslav BobekŠkoda Spider I4:16,4109,516 km/h
1973Tschechoslowakei Jaroslav BobekŠkoda Spider I4:08,2113,135 km/h
1974Schweiz Hans-Ruedi WittwerBrabham BT40 Formel 24:05,8114,239 km/h
1975Schweiz Hans-Ruedi WittwerBrabham BT40B Formel 23:44,8124,911 km/h
1976Schweiz Hans-Ruedi WittwerBrabham BT40B Formel 23:43,4125,694 km/h
1977Deutschland Peter ErnstAbarth Osella3:33,5131,522 km/h
1978Deutschland Dieter KernAlpine A 364 Formel 23:29,9133,778 km/h
1979Deutschland Dieter KernAlpine A 364 Formel 23:17,26142,350 km/h
1982OsterreichÖsterreich Walter PedrazzaPRC 00/82-F23:10,25147,595 km/h
1983ItalienItalien Mauro NestiOsella PA9-BMW3:09,91147,860 km/h
1984Schweiz Ruedi CaprezMartini MK32 F23:06,86150,273 km/h
1990Tschechoslowakei Miroslav AdámekMarch 822-Audi Turbo CanAm3:06,24150,773 km/h
1992SpanienSpanien Andrés VilarinoLola T298-BMW3:04,77151,973 km/h
1993SpanienSpanien Andrés VilarinoLola T298-BMW3:02,39153,956 km/h
1999Ungarn Lásló SzászReynard 93D-Zytek F30003:01,18154,984 km/h
2000OsterreichÖsterreich Walter LeitgebReynard 95D-Fadewa F30002:58,03157,726 km/h
2005SpanienSpanien Ander VilarinoReynard 01L-Mugen Formel Nippon2:53,96161,416 km/h
2009ItalienItalien Simone FaggioliOsella FA30-Zytek2:49,99165,186 km/h
2010ItalienItalien Simone FaggioliOsella FA30-Zytek2:49,39165,77 km/h
2011ItalienItalien Simone FaggioliOsella FA30-Zytek2:48,57
2012ItalienItalien Simone FaggioliOsella FA30-Zytek2:45,63

Wertung

Es werden zwei Wertungsläufe durchgeführt, deren Zeiten addiert werden. Für den Streckenrekord zählt die schnellste gefahrene Zeit eines Einzellaufes.

Der Wettbewerb ist Bestandteil der

  • Europa-Bergmeisterschaft, Kategorie I und Kategorie II
  • FIA Historic Hill Climb Championship
  • Nationale Bergmeisterschaft Tschechiens
  • Internationale Bergmeisterschaft Tschechiens
  • Historische Bergmeisterschaft Tschechiens
  • Österreichische Staatsmeisterschaften Bergrennen

Historisches Rennen

Das zu einem anderen Zeitpunkt durchgeführte Rennen mit ausschließlich historischen Fahrzeugen wird an derselben Stelle gestartet, endet aber schon an der oben erwähnten "Anbindung" nach 4800 m Länge in 499 m ü. M. Im Rahmen des Hauptrennens wird die Teilnahme zum "FIA Historic Hill Climb Championship" gewertet.

Einzelnachweise

  1. dovrchu.cz

Weblinks

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Reliefkarte Tschechien
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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
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Start an der Bergrennstrecke "Ecce Homo", Šternberk, Tschechien
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Gedenkstein im Zielbereich des Ecce-Homo-Bergrennens
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Streckenverlauf des Bergrennens auf einer Hinweistafel am Start