Dieterich Buxtehude

Musizierende Gesellschaft von Johannes Voorhout, 1674; am Cembalo sitzend Johann Adam Reincken, links daneben vermutlich Buxtehude an der Viola da gamba
Gambist (Ausschnitt aus obigem Bild), möglicherweise Dieterich Buxtehude
St. Marien in Lübeck

Dieterich Buxtehude (* um 1637 wahrscheinlich in Helsingborg; † 9. Mai 1707 in Lübeck) war ein dänisch-deutscher Organist und Komponist des Barock. Sein Vorname ist auch in der Form Dietrich geläufig.[1][2]

Leben

Dieterich Buxtehude (dänisch Diderik Buxtehude) wurde um 1637 als Sohn des aus Oldesloe in Holstein stammenden Organisten Johann(es) Buxtehude (Hans Jenssen Buxtehude, 1602–1674) und Helle Jaspersdatters geboren, wahrscheinlich im damals dänischen Helsingborg. Frühere Annahmen, er sei in Bad Oldesloe geboren, können nicht ausgeschlossen werden, gelten zurzeit in der Forschung aber als weniger wahrscheinlich. 1641 war sein Vater nachweislich Organist an der St.-Olai-Kirche in Helsingør. Dort absolvierte Dieterich Buxtehude vermutlich die Lateinschule.

Als Organist wirkte er seit 1657 an der Marienkirche in Helsingborg, 1660 bis 1668 an der Marienkirche (auch Deutsche Kirche) in Helsingør. Am 11. April 1668 wurde er Nachfolger Franz Tunders an St. Marien in Lübeck, dessen zweite Tochter Anna Margaretha er am 3. August desselben Jahres heiratete; dort übernahm er als „Werckmeister“ auch Verwaltungsaufgaben und die Rechnungsführung. Das Ehepaar bekam sieben Kinder, von denen drei den Vater überlebten.[3] Er führte die von seinem Schwiegervater begründete, seit 1673 Abendmusiken genannte Reihe adventlicher geistlicher Konzerte fort, die ihn als Komponisten und virtuosen Organisten bekannt und berühmt machte. Schon 1669 ließen die Kirchenvorsteher der Marienkirche Seitenemporen im Obergaden zu beiden Seiten der Orgel anbringen, die es ermöglichten, von dort zusammen mit der großen Orgel zu musizieren.

1705 legte Johann Sebastian Bach die mehr als 465 Kilometer von Arnstadt (Thüringen) nach Lübeck zu Fuß zurück, um sein musikalisches Vorbild Buxtehude zu hören, und nahm vermutlich Unterricht bei ihm. Der Aufenthalt in Lübeck bedeutete für Bach so viel, dass er diesen „Bildungsurlaub“ eigenmächtig um 12 Wochen verlängerte und er deshalb von seinen Vorgesetzten in Arnstadt vernommen und gerügt wurde. Bach scheint sich jedoch für die Nachfolge des alternden Organisten nicht interessiert zu haben, im Gegensatz zu Georg Friedrich Händel oder Johann Mattheson, die diese Stelle in Erwägung zogen und deshalb 1703 nach Lübeck reisten. Beide verspürten jedoch kein Bedürfnis, nach damaligem Brauch die Tochter des amtierenden Marienorganisten zu heiraten, um dessen Nachfolge antreten zu können. Das galt auch für Bach, der zu dieser Zeit ohnehin schon mit Maria Barbara Bach verlobt war.[4] Nachfolger Buxtehudes wurde schließlich Johann Christian Schieferdecker, der dessen älteste, 1675[5] geborene und bereits um 1709 gestorbene[6] Tochter Anna Margreta heiratete.

Dieterich Buxtehude ist der berühmteste Vertreter der Norddeutschen Orgelschule. Sein bekanntester Schüler war Nicolaus Bruhns.

Buxtehude starb am 9. Mai 1707 und wurde in der Lübecker Marienkirche in der Nähe der sogenannten „Totentanzorgel“ beigesetzt. Bei Bombenangriffen 1942 wurde die Grabstätte zerstört. Zu seinem 250. Todestag 1957 brachte man an seiner Grabstelle eine neue Gedenktafel an.

Von Buxtehude ist kein ihn eindeutig identifizierendes Porträt bekannt. Seit der Wiederentdeckung der Häuslichen Musikszene des niederländischen Malers Johannes Voorhout von 1674 hat es verschiedentlich Versuche gegeben, darin Buxtehude zu identifizieren. 2008 wurde in der Lübecker Stadtbibliothek ein Porträt von Johann Theile entdeckt, das diesen als den Gambisten ausschließt. Das macht es umso wahrscheinlicher, dass Buxtehude der Gambist in der Musikszene ist. Dieser greift auf seinem Instrument die Töne D und B, Buxtehudes Initialen.[7]

Werke

Als Komponist schuf Buxtehude ein umfangreiches Werk. Unter seinen weltlichen Werken herrschen Triosonaten und Klavierwerke vor. An geistlicher Musik schuf er zahlreiche Orgelwerke, etliche davon sind in ihrem Charakter nicht liturgisch, sondern konzertant, andere eignen sich als Vor- oder Nachspiel zum Gottesdienst wie zur konzertanten Aufführung.

„Wo ist doch mein Freund geblieben?“ (BuxWV 111)

Umfangreicher als das Orgelwerk ist Buxtehudes Vokalschaffen. Die oratorienartigen „Abendmusiken“, mit denen die Geschichte der geistlichen und öffentlichen Konzerte in Deutschland beginnt, und Kantaten, die nach dem Brauch der damaligen Zeit eher für den Gottesdienst geeignet sind, bestimmen diesen Teil seines Schaffens. Die Abendmusiken bestanden in Lübeck bis 1810 und wurden 1926 wieder begründet.

In seinen Kantaten verwendet Buxtehude drei verschiedene Textgattungen, denen jeweils auf den Texttyp zugeschnittene Kompositionstechniken entsprechen. Die erste, die Bibeltexte, sind zumeist dem Buch der Psalmen entnommen und werden in Form von Concerti in einem Wechsel von Soli und Tutti vertont. Die Kompositionstechnik berücksichtigt die Struktur der Texte und ist häufig mit einer einleitenden Sonate versehen. Die zweite Textgattung erfüllt liturgisch betrachtet die Funktion des Antwortgesanges, mit dem die Gläubigen auf das zuvor gehörte Wort Gottes reagieren. Hier stehen in den Kantaten Buxtehudes deutsche Choräle, die in Concertotechnik, als ein- oder mehrstimmiger homophoner Gesang vertont sind. Die dritte Textgattung bilden Bibelkommentare, mehrstrophige Gedichte, die zumeist in Arienform kompositorisch verarbeitet worden sind. Diese dritte Form entspricht der in der Bewegung des Pietismus wichtigen inneren Aneignung des Gotteswortes durch die gläubige Seele.

Dieterich Buxtehudes Werke sind im Buxtehude-Werke-Verzeichnis (BuxWV) katalogisiert.

135 Vokalwerke (BuxWV 1–135):

89 Orgelwerke (BuxWV 136–225):

Toccata in F-Dur BuxWV 156

26 Cembalowerke (BuxWV 226–251):

24 Werke für Streicher und Basso continuo (BuxWV 252–275)

Schriften

  • Castrum Doloris – Templum Honoris. Die Extraordinairen Abendmusiken, Lübeck 1705. Faksimile Lübeck 2002. ISBN 3-933652-14-6

Traditionspflege

350. Geburtstag Buxtehudes: deutsche Briefmarke von 1987
  • Für die Erinnerung an Buxtehude und sein Werk setzte sich Hans Henny Jahnn (1894–1959) ein.
  • 1990 wurde der Asteroid (4344) Buxtehude nach ihm benannt.[8]
  • Das Lübecker St.-Annen-Museum ehrte den Komponisten anlässlich des Lübecker Buxtehude-Jahres 2007 mit einer umfassenden Ausstellung. Im Rahmen dieses Festjahres fanden zahlreiche Konzerte mit international bekannten Musikern statt.
  • Der Kreis der Freunde und Förderer der Kirchenmusik an St. Marien Lübeck e. V. sowie die am 8. Mai 2004 in Lübeck gegründete Internationale Dieterich-Buxtehude-Gesellschaft richten regelmäßig das Europäische Buxtehude-Fest aus, dessen Programm neben den Aufführungen Alter Musik und zeitgenössischer Kompositionen auch Lesungen umfasst.
  • Alle drei Jahre lobt die Gemeinnützige Sparkassenstiftung Lübeck den Internationalen Buxtehude-Orgelwettbewerb in Kooperation mit der Musikhochschule Lübeck aus.
  • Seit 1951 vergibt der Senat der Hansestadt Lübeck den Buxtehude-Preis (Preisträger siehe dort).

Literatur

Biografische Schriften

Sekundärliteratur

  • Pieter Dirksen: The Enigma of the stylus phantasticus and Dieterich Buxtehude’s Praeludium in G Minor (BuxWV 163). In: Cleveland Johnson (Hrsg.): Orphei organi antiqui, Essays in Honor of Harald Vogel. Westfield Center, Ithaca 2006, ISBN 0-9778400-0-X, S. 107–132.
  • Klaus Beckmann: Dietrich Buxtehudes Orgelwerke. Überlieferung, Edition, Historisch legitimierte Aufführungspraxis. Schott, Mainz 2021, ISBN 978-3-95983-619-7.
  • Pieter Dirksen: Dieterich Buxtehude and the Chorale Fantasia., In: Sverker Jullander (Hrsg.): GOArt Research Report 3, Göteborg, 2003, S. 149–165.
  • Uwe Haensel: Dietrich Buxtehude zum 350. Geburtstag. Kiel 1987.
  • Ibo Ortgies: Über den Umbau der großen Orgel der Marienkirche zu Lübeck durch Friederich Stellwagen 1637–1641. In: Cleveland Johnson (Hrsg.): Orphei organi antiqui, Essays in Honor of Harald Vogel. Westfield Center, Ithaca 2006, ISBN 0-9778400-0-X, S. 313–335 (Corrigenda und Errata zu diesem Artikel).
  • Dorothea Schröder (Hrsg.): ‚Ein fürtrefflicher Organist und Componist zu Lübeck‘. Dieterich Buxtehude (1637–1707). Katalog zur Ausstellung „Ein fürtrefflicher Organist und Componist zu Lübeck – Dieterich Buxtehude.“ Lübeck, Museum für Kunst und Kulturgeschichte (St.-Annen-Museum) 2007. Dräger, Lübeck 2007, Digitalisat, PDF.
  • Arndt Schnoor, Volker Scherliess: „Theater-Music in der Kirche“. Zur Geschichte der Lübecker Abendmusiken. Lübeck 2003, ISBN 3-933652-15-4.
  • Arnfried Edler, Friedhelm Krummacher (Hrsg.): Dietrich Buxtehude und die europäische Musik seiner Zeit: Bericht über das Lübecker Symposion 1987 (= Kieler Schriften zur Musikwissenschaft 35). Bärenreiter, Kassel 1990, ISBN 3-7618-0994-8 (319 S., Ill., Noten).
  • Klaus Beckmann: Die Norddeutsche Schule. Orgelmusik im protestantischen Norddeutschland zwischen 1517 und 1755. Teil II: Blütezeit und Verfall 1620–1755. Schott, Mainz 2009.
  • Georg Karstädt: Der Lübecker Kantatenband Dietrich Buxtehudes. Lübeck 1971.
  • Stephen Rose: A Lübeck music auction, 1695. In: Schütz-Jahrbuch. 30, 2008, S. 171–190.
  • Hermann Wettstein: Dietrich Buxtehude 1637–1707. Bibliographie zu seinem Leben und Werk. München 1989, ISBN 3-598-10786-2.
  • Klaus Beckmann Ein anderer Buxtehude? Zur umstrittenen Textfrage bei Buxtehudes Orgelwerken. In: Der Kirchenmusiker. Kassel 1984, S. 1–12, 48–59.
  • Michael Belotti: Die freien Orgelwerke Dietrich Buxtehudes – Überlieferungsgeschichtliche und stilkritische Studien (= Europäische Hochschulschriften: Reihe 36, Musikwissenschaft, Band 136; zugleich: Dissertation Freiburg 1993). Lang, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-631-48534-4.
  • Wolfgang Sandberger (Hrsg.): Bach, Lübeck und die norddeutsche Musiktradition. Bärenreiter, Kassel 2002.
  • Ludger Stühlmeyer: Gedanken zum Organisten und Komponisten Dietrich Buxtehude. In: Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg, Nr. 45, Bamberg Dezember 2007, S. 4f.
  • Ibo Ortgies: 2037/2038 – Vierhundert Jahre Dieterich Buxtehude (Gedanken zu einem Problem der Buxtehude-Forschung) (Webveröffentlichung, 2007). Urspr. ersch. in Niederländisch unter dem Titel Volgend Buxtehude-jaar in 2037 of 2038. Gedachten bij een problem uit het Buxtehude-onderzoek. In: Het Orgel 104, Nr. 1 (2008), S. 13–17 (Zusammenfassung auf Deutsch, Niederländisch und Englisch).
  • Klaus Beckmann: Überlieferungsprobleme bei Dietrich Buxtehudes Te Deum laudamus BuxWV 218. In: Ute van der Mâer (Hg.) Bis orat qui cantat. Festschrift zum 60. Geburtstag von Ludger Stühlmeyer. Norderstedt 2021, ISBN 978-3-7543-9507-3, S. 50–81.
  • Hans Franck: Die Pilgerfahrt nach Lübeck – Eine Bach-Novelle. 1936, ISBN 3-579-01021-2.

Buxtehude Studien
der Internationalen Dieterich-Buxtehude-Gesellschaft, herausgegeben von Matthias Schneider und Jürgen Heering:

  • Buxtehude-Studien Band 3. Musikverlag Dr. J. Butz, Bonn 2019, ISBN 978-3-928412-28-5.
  • Buxtehude-Studien Band 1. Musikverlag Dr. J. Butz, Bonn 2015, ISBN 978-3-928412-18-6.
  • Buxtehude-Studien Band 2. Musikverlag Dr. J. Butz, Bonn 2017, ISBN 978-3-928412-22-3.
  • Buxtehude-Studien Band 4. Musikverlag Dr. J. Butz, Bonn 2021, ISBN 978-3-928412-29-2.

Weblinks

Commons: Dieterich Buxtehude – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Buxtehude (Dietrich). In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 4, Leipzig 1733, Sp. 2049.
  2. Buxtehude (Dietrich). In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Supplement 4, Leipzig 1754, Sp. 1163.
  3. a b Textheft zur CD: Dietrich Buxtehude: Complete Organ Works I (Friedhelm Flamme an der Treutmann-Orgel der Klosterkirche Grauhof), Seite 10
  4. https://th.bmu-musik.de/fileadmin/user_upload/th%C3%BCringen_-_buxtehude.pdf
  5. Dieterich Buxtehude | Dieter Wunderlich: Buchtipps und mehr. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
  6. Schieferdecker, Johann Christian (1679–1732) – Musikkoffer Sachsen-Anhalt. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
  7. Kerala J. Snyder: Dieterich Buxtehude: Organist in Lübeck. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. University of Rochester Press, Rochester N.Y. 2007, ISBN 978-1-58046-253-2, S. 109–112 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Minor Planet Circ. 16046 (PDF; 349 kB)
VorgängerAmtNachfolger
Franz TunderOrganist an St. Marien zu Lübeck
1668–1707
Johann Christian Schieferdecker

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Dieterich Buxtehude.png
Autor/Urheber: Johannes Voorhout , Lizenz: CC BY-SA 4.0
Depiction of the Danish baroque composer Dieterich Buxtehude in the painting "The Musical Party" 1674 by Johannes Voorhout
Wo ist doch.ogg

"Wo ist doch" (a cantata) by Dieterich Buxtehude, performed live by self.

Text/lyrics

Soprano
Wo ist doch mein Freund geblieben?
Will Er mich denn nicht mehr lieben?
Er hat sich in dieser Nacht,
da ich aus dem Schlaf erwachte
und an seine Huld gedachte,
aus dem Bette weggemacht.
Ach ich habe den verloren,
den ich einzig mir erkoren!
Ach, ich habe nicht betrübt!
Er ist der, der mir gefallen,
darum soll mein Stimm erschallen:
Soprano/Bass
Schönste(r), wo befindst du dich?
Soprano
Hör ich doch des Freundes Worte!
Ruft Er nicht an diesem Orte?
Soprano/Bass
Schönste(r), wo befindst du dich?
Bass
Du hast mir das Herz genommen,
Vielgeliebte!
Soprano
Ich will kommen, eile fort, erfreue mich!
Komm, mein Freund, in meinen Garten!
Bass
Willst du mich daselbst erwarten?
Sieh, ich steh schon vor der Tür,
sieh, ich komme, meine Taube,
denn dein wohlgegründter Glaube
zeucht und neigt mich hin zu dir.
Soprano
Wenn du unter deinem Schatten
mir die Ruhe willst gestatten,
dann so ist mir ewig wohl.
Soprano/Bass
Ich lieb dich, weil du mich liebest
und dich mir zu eigen giebest.
Nichts ist, das uns scheiden soll.
Soprano
Du bist, Schönster, meine Sonne.
Bass
Dir ist schon die süsse Wonne
und die Ruh von mir bereit.
Soprano/Bass
Komm mein Schatz, lass mich dich küssen,
denn so kannst du mir / kann ich dir versüssen,
alles Leidens Bitterkeit.
Soprano
Endlich hab ich den gefunden,
den ich lieb, meine Freude.
Bass
So ist verschwunden dir die schrekkensvolle Zeit,
weil ich dein bin, meine Freude.
Soprano/Bass
Komm nach dem gehabten Leide hin,
wo dir das Herz/ die Freud bereit.
So lieben die Seele und Jesus zusammen.
Sie lieben beständig, man scheidet sie nicht.
Sie brennen und stehen in lieblichen Flammen,
die Seele vergnügt sich in seligem Licht.
Wir sehnen uns alle mit Herzens Verlangen,
wann werden wir einsten dich, Jesu, umfangen?
DBP 1987 1323 Dieterich Buxtehude.jpg
350. Geburtstag von Dieterich Buxtehude (um 1637—1707)
Buxtehude - Toccata in F-Dur BuxWV 161.ogg
Autor/Urheber: DerHHO (Martin Wadsack), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Toccata in F-Dur BuxWV 156 von Dieterich Buxtehude eingespielt von Martin Wadsack an der 1985 von Bruno Riedl errichteten Orgel der evang. Markuskirche, Wien-Ottakring
Musical Company by Johannes Voorhout (1674).jpg
Am Cembalo ist Johann Adam Reincken, zu der Zeit Organist an der Katharinenkirche im seidenen Hausrock und mit einem dunkelhäutiger Pagen in einer weltgewandten Attitüde dargestellt, die seinem sozialen Status eigentlich nicht entsprach. Vermutlich ist er Auftraggeber des Bildes. Die frühere Identifizierung der ihm gegenüber sitzenden Person mit dem Notenblatt als Johann Theile (1646-1724), Kapellmeister an verschiedenen norddeutschen Höfen war und Komponist der ersten in Hamburg aufgeführten Oper, wird in der Forschung mittlerweile abgelehnt. Denkbar ist aber, dass diese Person den Komponisten Johann Philipp Förtsch darstellt. Das Notenblatt hat einen Kanon über den Psalm 133,1: Siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen, ein unbekanntes Werk, das Bezug nimmt auf die Freundschaft und Zusammenarbeit der Musiker als „gelehrte Musiker“, also nicht nur als technisch geschulte Instrumentisten, sondern als Kenner der geistigen Inhalte der Musik. Auch der Komponist Dieterich Buxtehude des Kanon ist wohl abgebildet, vermutlich ist er der Gambenspieler am linken Bildrand. Das Notenblatt auf dem Knie des Herrn neben der Lautenspielerin, weist auch eine Widmung an Reinken und seinen Freund Dietrich Buxtehude (1637 – 1707) auf.