Die geheimnisvollen Städte des Goldes

Die geheimnisvollen Städte des Goldes
GenreAbenteuer, Science Fiction, Comedy
Animeserie
ProduktionslandFrankreich, Japan
OriginalspracheJapanisch
GenreAbenteuer
Erscheinungsjahre1982–1983
Länge25 Minuten
Episoden39
Produktions-
unternehmen
Studio Pierrot
IdeeScott O’Dell
RegieHisayuki Toriumi
MusikNobuyoshi Koshibe,
Haim Saban,
Shuki Levy
Premiere13. Mai 1982 auf RTL Télévision (Luxemburg)
Deutschsprachige
Premiere
1988 auf Fernsehen der DDR
Synchronisation
Fernsehserie
ProduktionslandFrankreich, Belgien
OriginalspracheFranzösisch
GenreAbenteuer
Erscheinungsjahre2012–2016
Länge23 Minuten
Episoden78 in 3 Staffeln
TitelmusikKind der Sonne
RegieJean-Luc François
MusikNoam Kaniel
Erstausstrahlung17. Nov. 2012 auf La Trois
Deutschsprachige
Erstausstrahlung
14. Dez. 2013 auf Nicktoons Deutschland

Die geheimnisvollen Städte des Goldes (jap. 太陽の子エステバン, Taiyō no Ko Esuteban, wörtlich: „Kind der Sonne Esteban“; franz. Les Mystérieuses Cités d’or) ist eine französisch-japanische Zeichentrickserie. Sie beruht auf dem Buch The King’s Fifth des US-amerikanischen Schriftstellers Scott O’Dell.

Handlung

Als Säugling wurde der Waisenjunge Esteban vom Navigator Mendoza von einem sinkenden Schiffswrack im Pazifik gerettet. Er trägt stets ein goldenes Amulett bei sich, von dem ein Teil Mendoza während seiner Rettung an sich genommen hat. Im Jahre 1532 trifft der zwölfjährige Esteban in Barcelona (Spanien) auf den Abenteurer Mendoza, der ihm von den geheimnisvollen Städten des Goldes der Inka erzählt. Esteban, dem die Fähigkeit, die Sonne zu rufen, zugesprochen wird, hofft, bei den Städten des Goldes seinen Vater zu finden. Zusammen mit Mendoza und dessen beiden Gesellen Sancho und Pedro macht er sich auf die Suche nach den Städten.

Dabei stoßen sie auf Zia und Tao. Während Zia ein zwölfjähriges Inka-Mädchen ist, das als kleines Kind von den Spaniern entführt wurde und, wie auch Esteban, ein goldenes Amulett trägt, ist Tao ein Nachfahre des Volkes von Mu (Naacal), der allein auf einer kleinen Galapagosinsel aufwuchs. Mit dem Wissen seiner Vorfahren hilft Tao Esteban und Zia oft in kniffligen Situationen.

Produktion und Veröffentlichung

Die Serie geht zurück auf die französischen Produzenten Jean Chalopin und Bernard Deyriès, die beide aus Kostengründen schon bei Ulysses 31 mit einem japanischen Stab zusammengearbeitet haben. Die Geschichte basiert lose auf dem Buch The King’s Fifth des US-amerikanischen Schriftstellers Scott O’Dell.[1][2] Chalopins Filmstudio DIC Audiovisuel ging daher eine Kooperation mit dem japanischen Sender NHK ein.[3] Die Animationsdurchführung oblag Studio Pierrot mit Hisayuki Toriumi als Gesamtregisseur. Weiterhin führten Eiko Toriumi, Bernard Deyries, Kyosuke Mikuriya und Mizuho Nishikubo Regie. Die Drehbücher schrieben Michiru Umadori, Michiru Kaneko und Soji Yoshikawa. Die Musik der japanischen Fassung stammt von Nobuyoshi Koshibe und die der französischen, auf der auch die deutsche basiert, von Haim Saban und Shuki Levy.[3][1]

Die französische Erstausstrahlung fand ab dem 13. Mai 1982 bei RTL Télévision statt. Vom 29. Juni 1982 bis zum 7. Juni 1983 fand die japanische Erstausstrahlung der insgesamt 39 Folgen auf dem Fernsehsender NHK statt. Die japanische Fassung enthält am Ende jeder Folge ein kurzes, dokumentarisches Segment, in dem ein Aspekt der Kulturen und Völker Süd- und Mittelamerikas oder deren Entdeckung und Eroberung durch die Spanier erklärt wird. In den meisten internationalen Fassungen fehlen diese Segmente.[1]

Erstmals auf Deutsch wurde Die geheimnisvollen Städte des Goldes 1988 im Fernsehen der DDR (später DFF) gesendet. Wiederholungen erfolgten 1991 in der DFF-Länderkette (1991), im MDR (1993 und 1995) sowie im ORB (1994). Anime Virtual veröffentlichte die Serie von November 2002 bis Juni 2003 in Deutschland auf sechs DVDs. Im Jahre 2005 erschien eine Box mit allen sechs DVDs. Seit dem 4. Juli 2011 wurde die Serie auf Anixe bzw. Das Vierte erneut ausgestrahlt. International wurde die Serie unter anderem im britischen, amerikanischen, spanischen, italienischen, niederländischen, polnischen, portugiesischen und schwedischen Fernsehen ausgestrahlt. In Frankreich fanden nach der Erstausstrahlungen bei Antenne 2 1983 diverse Wiederholungen auf verschiedenen Sendern statt.

Synchronisation

Da es sich um eine japanisch-französische Koproduktion handelt, wurden sowohl die japanische als auch die französische Fassung mit dem Originalmaterial gefertigt und die Animationen und Sprechertexte für beide Versionen lippensynchron hergestellt.[4]

RolleOriginalsprecherDeutscher Sprecher[5]
EstebanJackie BergerAngelika Lietzke
ZiaIsabelle GanzHelga Piur
TaoOdile Schmitt
MendozaJean-Claude BalardErnst Meincke

Französische Fortsetzung

Beschreibung

2008 wurden Pläne bekannt, eine 26-teilige Fortsetzung zu produzieren.[6] Diese durch das französische Studio Blue Spirit animierte Serie namens Les Mystérieuses Cités d'or saison 2 wurde ab dem 17. November 2012 auf dem belgischen Sender La Trois ausgestrahlt sowie ab 9. Dezember 2012 in Frankreich auf TF1. Die deutsche Erstausstrahlung ist seit 14. Dezember 2013 im Pay-TV auf Nicktoons Deutschland zu sehen.[7] Im deutschen Free-TV erfolgte die Ausstrahlung der Fortsetzung ab 3. Februar 2014 auf Nickelodeon.[8] Die Ausstrahlung auf Nicktoons und Nickelodeon (Deutschland) wurde kurzfristig bei Episode 16 abgebrochen. Laut Auskunft von Nickelodeon auf Facebook, war geplant, die Serie im Sommer 2014 erneut auszustrahlen, doch auch dort wurde die Ausstrahlung vorzeitig beendet. Die Serie wird auf Nickelodeon Schweiz weiterhin gesendet. Zudem können die Folgen per Stream auf nick.ch angeschaut werden.[9]

Eine Fortsetzung als dritte Staffel wurde ab 2013 in den Studios von Angoulême von blue spirit productions produziert. Weitere 26 Episoden mit einer Laufzeit von jeweils 26 Minuten wurden geplant.[10] 2014 wurde die Postproduktion abgeschlossen und mit der Produktion der Animation begonnen.[11] Die Folgen wurden schließlich erstmals vom 12. bis 28. Oktober 2016 in Frankreich ausgestrahlt.

Eine weitere Staffel wurde vom 2. Dezember 2020 bis zum 29. Januar 2021 in Frankreich ausgestrahlt.

Die Serie erschien in Frankreich auf DVD, bei TFOU Vidéo die erste Staffel und bei Universal Pictures France die zweite. Polyband hat am 26. Juni 2015 nur die Folgen 1 bis 7 und 8 bis 13 auf dem deutschen Markt jeweils als DVD veröffentlicht. Anfang 2016 hat sich Polyband aufgrund der geringen Verkaufszahlen dazu entschlossen, die restlichen Folgen nicht auf DVD zu produzieren.

Synchronisation

Die 2012er Serie wurde von der Berliner Synchronfirma VSI Synchron vertont. Für die Synchronregie war Stefan Kaiser verantwortlich.[12]

RolleOriginalsprecherDeutscher Sprecher
EstebanAudrey PicCedric Eich
ZiaAdeline ChetailSarah Tkotsch
TaoCaroline MozzoneDavid Kunze
MendozaBruno MagnePeter Lontzek
PedroJérémy PrévostChristian Gaul
SanchoKlaus Lochthove
KokapetlMartial Le MinouxAndi Krösing
ZaresPierre de GarriguesOliver Siebeck
Charles QuintPhilippe RoullierFrank Muth
Pater MarcoBernard BolletRainer Gerlach
AmbrosiusMichael Pan
ZaresOliver Siebeck

Episodenliste

Deutschsprachige Erstausstrahlung ab Episode 17 nur auf Nickelodeon Schweiz.

Nr.
(ges.)
Nr.
(St.)
Deutscher TitelOriginal­titelErstaus­strahlung BelgienDeutsch­sprachige Erstaus­strahlung (D/AT/CH)
11Wieder in Barcelona (1)Retour à Barcelone 1re partie17. Nov. 201214. Dez. 2013
22Wieder in Barcelona (2)Retour à Barcelone 2e partie24. Nov. 201215. Dez. 2013
33Das Geheimnis der TrommelLe secret du tambour23. März 201321. Dez. 2013
44In der Hand der PiratenAux mains des pirates30. März 201322. Dez. 2013
55Der AlchemistL’alchimiste31. März 201328. Dez. 2013
66Alle an Bord!À l’abordage !31. März 201329. Dez. 2013
77ShaolinShaolin1. Apr. 20134. Jan. 2014
88Der VerräterLa trahison27. Apr. 20135. Jan. 2014
99Die ProphezeiungLa prophétie4. Mai 201311. Jan. 2014
1010Die Schwarze PerleLa perle noire11. Mai 201312. Jan. 2014
1111Die Suche nach dem Gelben DrachenÀ la recherche du dragon jaune18. Mai 201318. Jan. 2014
1212Die Verbotene StadtDans la Cité interdite25. Mai 201319. Jan. 2014
1313Wie ein PrinzComme un prince1. Juni 201325. Jan. 2014
1414Die FluchtL’évasion8. Juni 201319. Feb. 2014
1515Der Bauch des BuddhaLe ventre de Bouddha25. Aug. 201320. Feb. 2014
1616Das LabyrinthLe labyrinthe1. Sep. 201321. Feb. 2014
1717Der Schlafende GartenLe jardin endormi8. Sep. 201324. Feb. 2014
1818Der Sohn der SonneLe fils du soleil15. Sep. 201325. Feb. 2014
1919Die OaseL’oasis25. Sep. 201326. Feb. 2014
2020Das Fresko des Bösen BlicksLa fresque des yeux maudits29. Sep. 201327. Feb. 2014
2121Getrennte WegeLa séparation6. Okt. 201328. Feb. 2014
2222Das Feuer des DrachenLe feu du dragon13. Okt. 20133. März 2014
2323Die ExpeditionL’expédition20. Okt. 20134. März 2014
2424Das Nest des KondorsLe nid du Condor27. Okt. 20135. März 2014
2525Die OffenbarungLa révélation3. Nov. 20136. März 2014
2626Von Angesicht zu AngesichtFace à face10. Nov. 20137. März 2014

Rezeption

In der Anime Encyclopedia wird die Serie aus den 1980ern als „empfehlenswert “beschrieben, trotz einiger Zugeständnisse ans Kinderprogramm, wie der „ärgerliche Papagei“ und die albernen Räuber. Die Geschichte biete in typischer Abenteuer-Anime-Manier eine aufregende Mischung aus antiken Technologien, verlorenen Städten, sich bekriegenden Stämmen und riesigen Maschinen und nehme dabei immer wieder unerwartete Wendungen. Dabei werde die indigenen Völker Südamerikas auf für Zeichentrickserien seltene, positive und mitfühlende Weise porträtiert und zugleich ein authentisches Bild der Aufbruchsstimmung der Zeit der Eroberung gezeigt.[1] Die Fernsehausstrahlung in Japan wie auch in Frankreich war ein großer Erfolg.[1][2]

In ihrer Kritik lobt die deutsche Zeitschrift Animania die für die damalige Zeit hohe Qualität der Animation, wie auch die der deutschen Synchronisation, die „dem hohen Standard eines Klassikers des deutschen Fernsehens“ entspräche.[13] Die Mangaszene vergleicht, wie auch die Anime Encyclopedia, die Handlung mit der später entstandenen Serie Die Macht des Zaubersteins, die ähnlich als Abenteuer in der Vergangenheit beginnt und sich dann zu Science Fiction entwickele. Auch Einflusse von Erich von Däniken werden in den fantastischen Elementen der Geschichte gesehen. Es sei bedauerlich, dass die „spannende Abenteuer-Geschichte“ in Deutschland ganz im Gegensatz zu Japan und Frankreich nur wenig Beachtung erfahren habe.[2] Die deutsche DVD-Ausgabe der Animeserie aus den 1980ern wird in der Funime für die aufwändige Nachbearbeitung gelobt, die Farben, Facetten und Details der alten Serie erst richtig wahrnehmbar mache. In Ton und auch den verfügbaren Sprachfassungen blieben Wünsche offen, aber durch das Extramaterial und die vielen Folgen pro DVD sei die Veröffentlichung dennoch eine lohnenswerte Neufassung einer „fast schon legendären Serie“[4].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Jonathan Clements, Helen McCarthy: The Anime Encyclopedia. Revised & Expanded Edition. Stone Bridge Press, Berkeley 2006, ISBN 978-1-933330-10-5, S. 438 f.
  2. a b c Mangaszene Nr. 13, S: 20.
  3. a b Présentation de la série. In: Les Mystérieuses Cités d'Or. Abgerufen am 19. August 2011 (französisch).
  4. a b Funime Nr. 31, S. 37.
  5. Die geheimnisvollen Städte des Goldes. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 20. November 2022.
  6. New Mysterious Cities of Gold Series Reportedly Planned. In: Anime News Network. 14. November 2008, abgerufen am 19. August 2011 (englisch).
  7. Nicktoons zeigt Anime-Klassiker “Die geheimnisvollen Städte des Goldes”. In: anime2you.de. 6. November 2013, archiviert vom Original am 23. Februar 2014; abgerufen am 6. März 2021.
  8. Nickelodeon begibt sich in die "Städte des Goldes". In: DWDL.de. 24. Januar 2014, abgerufen am 24. Januar 2014.
  9. Nickelodeon Videos "Die Geheimnisvollen Städte des Goldes". In: nick.ch. Abgerufen am 1. März 2014.
  10. Les Mystérieuses cités d’or : TF1 commande une saison 3. 26. November 2013, abgerufen am 8. März 2014 (französisch).
  11. More Mysterious Cities of Gold in Production. In: Anime News Network. 5. Januar 2015, abgerufen am 24. Mai 2020 (englisch).
  12. Die geheimnisvollen Städte des Goldes. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 26. Januar 2014.
  13. Animania 1/2003, S. 21.