Diaphanoskopie

Als Diaphanoskopie (griechisch diaphanes: durchscheinend und skopein: betrachten) bezeichnet man das Durchleuchten von Körperteilen mittels sichtbaren Lichts zu diagnostischen Zwecken. Durch die Entwicklung aussagekräftigerer technischer Methoden hat die Diaphanoskopie teilweise an Bedeutung verloren. Gleichzeitig wurden neue Methoden für die Diagnose von Erkrankungen in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und der Rheumatologie entwickelt. Im experimentell-klinischen Bereich werden auch optisch-tomographische Ansätze erprobt.

Beispiele für eine positive Diaphanoskopie:

Beispiele für eine negative Diaphanoskopie:

Beispiel als bildgebender Teil einer operativen Methode:

Geschichte

Die Idee der Diaphanoskopie gab es bereits 1867 durch die Entwicklung des Stomatoscops zur Durchleuchtung der Zähne und des Urethroscops zur Durchleuchtung der Blase durch galvanisches Glühlicht durch Julius Bruck.[5][6][7] Zur Lokalisation von Fremdkörpern wurde 1903 die Möglichkeit der Transillumination erprobt und beschrieben. Die transpupillare Diaphanoskopie kam 1959 hinzu. Wenig Beachtung fand wegen zu geringer Lichtintensität hingegen die diasklerale Durchleuchtung, bis 1965 ein Glasfaserdiaphanoskop mit einer maximalen Beleuchtungsstärke von 40.000 Lux möglich war. Dadurch konnten auch kleinere, wandnahe Fremdkörper dargestellt werden. Problematisch waren wandferne Fremdkörper und Gewebsverdichtungen.[8] Im Jahr 1959 wurde von Yamamura erstmals eine bei der endotrachealen Intubation als Alternative zur direkten Laryngoskopie die Transillumination als Technik erstmals beschrieben.[9]

Um Erkrankungen des Zentralnervensystems beim Kind zu diagnostizieren, kam die Diaphanoskopie bei Verdacht auf subdurale Ergüsse, bei Hirnödemen und bei großem Hydrocephalus zum Einsatz.[10]

Literatur

  • A. Brückner, Wilhelm Comberg, Rudolf Dittler, H. Erggelet, R. Helmbold, Arnt Kohlrausch, H.K. Müller, H.K. vom Hofe, O. Weiß, M. zur Nedden: Physiologie:Optik, Untersuchungsmethoden, Bakteriologie. Springer, Berlin und Heidelberg 1932. S. 883 ff.
  • Marius Johann B. Keel, Felix Largiadèr, Hans-Detlev Saeger: Checkliste Chirurgie. Thieme, 2012. ISBN 9783131515704. S. 80 f.

Einzelnachweise

  1. a b Bernd Hamm: Sonographische Diagnostik des Skrotalinhalts: Lehrbuch und Atlas. Springer, 1991. ISBN 978-3-642-74653-6. S. 82 ff.
  2. Rolf F. Maier, Michael Obladen: Neugeborenenintensivmedizin: Evidenz und Erfahrung. Springer, 2011. ISBN 978-3-642-01068-2. S. 149 ff.
  3. Hans Adolf Kühn, Joachim Schirmeister (Hrsg.): Innere Medizin: Ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte. Springer, 1989. ISBN 978-3-642-73789-3. S. 1073
  4. Rolf Beetz, Joachim Wilhelm Thüroff, Raimund Stein: Kinderurologie in Klinik und Praxis. Thieme, 2011. ISBN 978-3-13-674803-9. S. 626
  5. Markus Eric Walter, Der Wund- und Zahnarzt Julius Bruck (1840 - 1902), sein "Urethroscop" und "Stomatoscop" und deren Bedeutung für die Entwicklung der Endoskopie, Dissertation (2003), Goethe-Universität, Frankfurt, S. 15. Abgerufen am 22. Juli 2016.
  6. Deutsche Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde. 1866, S. 76 (google.de).
  7. Erwin Payr, Hermann Küttner: Ergebnisse der Chirurgie und Orthopädie. Vierter Band. Julius Springer, Berlin 1912. S. 398
  8. Neubauer, Rüssmann, Kilp (Hrsg.): Intraokularer Fremdkörper und Metallose: Internationales Symposion der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft vom 30. März – 2. April 1976 in Köln. Springer, 1977. ISBN 978-3-8070-0301-6. S. 181
  9. M. Lipp, L. de Rossi, Monika Daubländer, A. Thierbach: Die Transilluminatonstechnik. Eine Alternative zur konventionellen Intubation? In: Der Anaesthesist. Band 45, 1996, S. 923–930.
  10. Roland Gädeke: Diagnostische und therapeutische Techniken in der Pädiatrie. Springer, 1980. ISBN 978-3-642-96564-7. S. 117 ff.