Deutsches Buchhändlerhaus

Deutsches Buchhändlerhaus in Leipzig, um 1900
Der Festsaal

Das Deutsche Buchhändlerhaus in Leipzig war der Sitz des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Es wurde 1888 eingeweiht. Sein Bau war nötig geworden, da das alte Domizil, die Buchhändlerbörse in der Ritterstraße, für den gewachsenen Verein zu klein geworden war. 1943 wurde das Haus bei den Luftangriffen des Zweiten Weltkriegs komplett zerstört. In der Ruine des Hauses gründete sich 1946 die Leipziger Kommissions- und Großbuchhandelsgesellschaft (LKG), die später ins LKG-Karree im Seeburgviertel an der Prager Straße umzog.[1]

Erbaut wurde das prächtige Gebäude im Neorenaissance-Stil zwischen 1886 und 1888 vom Berliner Büro Kayser & von Großheim, das einen Architektenwettbewerb gewonnen hatte.[2] Das Grundstück im Graphischen Viertel an der Hospitalstraße (heute Prager Straße) stellte die Stadt Leipzig unentgeltlich zur Verfügung. Auffällig waren die steilen Schrägdächer, die überkuppelten Türme und Erker.

Im Inneren war der Festsaal mit Stuck, Wandmalereien von Woldemar Friedrich (1846–1910) und großen Bleiglasfenstern geschmückt, darunter ein Glasgemälde mit dem Titel „Leipzig als Mittelpunkt des deutschen Buchhandels“.

Das Haus beherbergte unter anderem Deutschlands erste Blindenbücherei.

An der Stelle des alten Buchhändlerhauses wurde 1996 als Neubau das Haus des Buches eröffnet. Dieses beherbergt das Literaturhaus Leipzig.

Literatur

  • C. Siegfried: Ein Fest des deutschen Buchhandels in Leipzig. In: Die Gartenlaube. Heft 24, 1886, S. 423, 424 (Volltext [Wikisource]).
  • Edgard Haider: Verlorene Pracht. Geschichten von zerstören Bauten. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2006, ISBN 3-8067-2949-2, S. 113–115.
  • Die Einweihung des neuen Buchhändler-Hauses in Leipzig, sowie Das neue Leipziger Buchhändler-Haus und seine Ostermess-Ausstellung, in: Österreichisch-ungarische Buchdrucker-Zeitung, Jahrgang 1888, S. 189f., 239f., 251f.; Google-Books

Weblinks

Commons: Deutsches Buchhändlerhaus – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Mirko Seidel: Leipziger Kommissions- und Großbuchhandel Leipzig. In: Website architekt-blicklicht. Abgerufen am 1. Dezember 2020.
  2. Dieter Dolgner: Historismus. Deutsche Baukunst 1815–1900. E. A. Seemann, Leipzig 1993, ISBN 3-363-00583-0, S. 123 f.

Koordinaten: 51° 20′ 4,4″ N, 12° 23′ 32,4″ O

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Deutsches Buchhändlerhaus in Leipzig um 1900, erbaut 1888 als Sitz der Buchhändlerbörse. Es befand sich im ehemaligen Graphischen Viertel und wurde 1943 bei einem Bombenangriff zerstört.
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Der Festsaal im Deutschen Buchhändlerhaus in Leipzig