Deutsche Mannschaftsmeisterschaften Schwimmen

Die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften Schwimmen oder kurz DMS sind die Ligenwettkämpfe im Schwimmsport. Wie in anderen Sportarten auch gibt es eine 1. und 2. Bundesliga und absteigend weitere Ligen. Es existieren auch Auf- und Abstiegsregeln. Weil der Schwimmsport aber eine Einzelsportart und keine Mannschaftssportart darstellt, treten in den DMS-Ligen einige Besonderheiten auf.

Ligeneinteilung

Die Ligeneinteilung gilt für Herren- und Damenmannschaften gleichermaßen. Es gibt zwar getrennte Ligen für Herren und Damen, aber auf den entsprechenden Wettkämpfen werden immer Damen- und Herrenligen parallel ausgeschwommen.

Die 1. Bundesliga besteht aus zwölf Mannschaften. Darunter existieren drei 2. Bundesligen: Nord für Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, West für Nordrhein-Westfalen und Süd für die restlichen Bundesländer. Die Etablierung einer eigenen 2. Bundesliga Ost scheiterte im März 2005 nach nur neun Monaten.

Unter der 2. Bundesliga existieren die Landesverbandsligen (Bayernliga, Sachsenliga etc.), die Landesligen und als unterste Ebene die Bezirksligen.

Die Wettkämpfe finden in der Regel zweimal jährlich statt, in einem Vorkampf und in einem davon unabhängigen Endkampf. Seit 2011 finden die Wettkämpfe im Februar und März statt. Der Vorkampf, in dem jeweils sechs Mannschaften der Herren und der Damen zusammen in einer Stadt antreten, dient der Einteilung in Aufstiegs- und Abstiegsgruppe für den Endkampf. In der 1. Bundesliga heißt der sonst übliche Aufstiegskampf "Meisterrunde". Die Gewinnermannschaft der Meisterrunde darf den Titel Deutscher Mannschaftsmeister führen.

Allgemeines

Strecken

Bei den Ligenwettkämpfen werden alle olympischen Strecken geschwommen, d. h. 200/400 m Lagen, 100/200 m Rücken, 100/200 m Brust, 100/200 m Schmetterling sowie 50/100/200/400 m Freistil. Dazu kommen noch 1500 m Freistil bei den Herren und 800 m Freistil bei den Damen. Die 100 m Lagen sind 2011 weggefallen, da Vor- und Endkampf in der 1. Bundesliga auf der 50-m-Bahn ausgetragen werden und die Strecken in allen Ligen gleich sind.

Ablauf der Wettkämpfe

Insgesamt werden dafür zwei in sich geschlossene Abschnitte benötigt, die entweder auf verschiedene Tage oder auf Vormittag und Nachmittag desselben Tages verteilt sind. In beiden Abschnitten tritt von jedem Verein jeweils ein Schwimmer über jede Strecke an. In der Praxis starten also sechs Schwimmerinnen aus den sechs unterschiedlichen Vereinen in einer Lage gegeneinander. Nachdem als Nächstes die sechs Herren die gleiche Strecke schwimmen, starten danach wieder die Damen mit der nächsten Lage und abwechselnd so weiter, bis alle Lagen einmal geschwommen wurden. Der zweite Abschnitt startet analog zum ersten mit anderen Schwimmern. Für jede erreichte Zeit gibt es eine Punktzahl, die anhand der DSV-Punktetabelle berechnet wird.

Insgesamt darf ein Schwimmer in beiden Abschnitten zusammen nur maximal fünfmal eingesetzt werden. Dies verlangt vom Trainer ein großes Geschick in der Planung der Einsätze, damit keine Punktverluste durch überbeanspruchte Schwimmer entstehen und die Mannschaft als Ganzes optimal punktet.

Besondere Regelungen

Eine Besonderheit ist das Verhalten bei Disqualifikationen: Es darf nur der disqualifizierte Schwimmer nachschwimmen. Dieser Start wird bei der Berechnung der Starts mitgezählt, sodass sich dadurch oft kurzfristige Änderungen der Aufstellung ergeben. Kommt es beim Nachschwimmen zu einem erneuten Regelverstoß, wird die Strecke mit Null Punkten für die Mannschaft gewertet.

Anders als sonst üblich müssen die einzelnen Schwimmer bei diesem Wettkampf nicht im Voraus bekannt sein. Erst unmittelbar vor Beginn des Wettkampfes muss der Trainer die Starter benennen.

Änderung der Besonderen Regelungen

Aufgrund der Beschlussfassung des DSV Fachausschusses Schwimmen am 17. Oktober 2009 in Rostock-Bentwisch wird die Regelung des Nachschwimmens für die DMS wie folgt geändert:

Jeder Schwimmer darf nur in fünf Wettkämpfen je Durchgang starten, wobei eine Schwimmstrecke nur im Falle eines Nachschwimmens wiederholt werden darf. Wird ein Schwimmer in einem Wettkampf disqualifiziert, kann derselbe Schwimmer den betreffenden Einzelwettkampf am Schluss desselben Veranstaltungsabschnittes wiederholen. Beendet ein Schwimmer seinen Wettkampf durch Aufgabe, kann derselbe Schwimmer den betreffenden Einzelwettkampf am Schluss desselben Veranstaltungsabschnittes wiederholen. Der Start im Nachschwimmen wird auf die Anzahl der Starts des Schwimmers angerechnet. Wird ein Schwimmer beim Nachschwimmen disqualifiziert, ist ein weiteres Nachschwimmen nicht zulässig.

Auf- und Abstieg

Im Allgemeinen steigen die beiden schlechtesten Mannschaften aus der Abstiegsgruppe für das nächste Jahr ab und die beiden besten Mannschaften aus der Aufstiegsgruppe auf. Ein Abstieg aus der Aufstiegsgruppe und umgekehrt ist nicht möglich. Meistens werden, wie beispielsweise beim Aufstieg in die 1. Bundesliga, die sechs besten Mannschaften der drei Zweitligisten zusammen zu einem Aufstiegstreffen geführt. In der niedrigsten Liga findet hingegen nur ein einziges Treffen (während des Endkampfes der höheren Ligen) statt und der Aufstieg wird in einem Fernduell ermittelt.

Bedeutung

Da Schwimmen in Augen vieler Zuschauer und Eltern ausschließlich als Einzelsportart gilt, sind die Mannschaftsmeisterschaften wesentlich weniger bekannt als die entsprechenden Einzelmeisterschaften. Im Allgemeinen ist der Eintritt bis zur 2. Bundesliga kostenlos, das Zuschauerinteresse hält sich aber in Grenzen. In der Meisterrunde 2005 wurden etwa 200 Zuschauer gezählt. Trotzdem ist auch in den niedrigen Ligen die Stimmung am Beckenrand meistens sehr gut. Die Mannschaftsmeisterschaften sorgen hierbei für ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das sonst unter den Schwimmern eines Vereins nicht so stark ausgeprägt ist. Dies zeigt sich unter anderem in gemeinsamen Outfits, eigens einstudierten Schlachtrufen und einer gewaltigen Geräuschkulisse, vor allem vor den abschließenden 100 m Freistil. Hier muss der Wettkampf manchmal für mehrere Minuten unterbrochen werden, weil sich durch die lauten Anfeuerungsrufe die Kampfrichter nicht untereinander verständigen können.

Deutsche Mannschaftsmeister

2010 fand durch die Verlegung des Wettkampfes vom Herbst in das Frühjahr keine DMS statt.

Deutsche Mannschaftsmeister seit 1931 (Frauen und Männer)[1][2]
Jahr/SaisonSiegermannschaft

Frauen

PunkteSiegermannschaft

Männer

Punkte
1931Nixe CharlottenburgPoseidon Hamburg
1932Nixe CharlottenburgHellas Magdeburg
1933Nixe CharlottenburgHellas Magdeburg
1934Nixe CharlottenburgHellas Magdeburg
1935Nixe CharlottenburgMagdeburg 1895
1936Nixe CharlottenburgHellas Magdeburg
1937Nixe CharlottenburgHellas Magdeburg
1938Nixe CharlottenburgHellas Magdeburg
1939Nixe CharlottenburgHellas Magdeburg
1940–1952keine Meisterschaften
1953SSC BerlinSV Schwäbisch Gmünd
1954Düsseldorf 98SV Aachen 06
1955Düsseldorf 98Hamburger SC
1956Düsseldorf 98SV Hof 1911
1957Düsseldorf 98Bremer SC 1885
1958Düsseldorf 98Bremer SC 1885
1959Düsseldorf 98Bremer SC 1885
1960Krefeld 09DSW 12 Darmstadt
1961Düsseldorf 98DSW 12 Darmstadt
1962Düsseldorf 98DSW 12 Darmstadt
1963Düsseldorf 98Bremer SC 1885
1964SV Nikar HeidelbergDSW 12 Darmstadt
1965SV Nikar HeidelbergDSW 12 Darmstadt
1966SV Nikar HeidelbergDSW 12 Darmstadt
1967Wasserfreunde WuppertalEssen 06
1968Wasserfreunde WuppertalWasserfreunde Wuppertal
1969SSF BonnWasserfreunde Wuppertal
1970Wasserfreunde WuppertalWasserfreunde Wuppertal
1971SV Würzburg 05Wasserfreunde Wuppertal
1972Wasserfreunde WuppertalSV Würzburg 05
1973SG DarmstadtWasserfreunde Wuppertal
1974SSF BonnWasserfreunde Wuppertal
1975SSG HeidelbergSSF Bonn
1976SSF BonnSSF Bonn
1977SSF BonnWasserfreunde Wuppertal
1978SSG HeidelbergSSF Bonn
1978/79SG Hansa DortmundWasserfreunde Wuppertal
1979/80SSG HeidelbergSSG Saar Max Ritter
1980/81SV Nikar HeidelbergSG Hansa Dortmund
1981/82SV Nikar HeidelbergSSF Bonn
1982/83SSF BonnSSF Bonn
1983/84SSF BonnSV Nikar Heidelberg
1984/85SSF BonnEOSC Offenbach
1985SGS HannoverSG Bochum-Wattenscheid
1986SG HamburgEOSC Offenbach
1987SG HamburgEOSC Offenbach
1988SG HamburgSG Hamburg
1989SG HamburgSG Hamburg
1990SG HamburgSG Hamburg
1991SG HamburgSG Hamburg
1992SC BerlinSV Nikar Heidelberg
1993SC BerlinSC Berlin
1994SC BerlinSG Essen
1995SC BerlinSC Berlin
1996SG HamburgSV Nikar Heidelberg
1997SC MagdeburgSV Nikar Heidelberg
1998SC MagdeburgSV Nikar Heidelberg
1999SC MagdeburgSC DHfK Leipzig
2000SG Frankfurt/MainSC DHfK Leipzig
2001SG Neukölln BerlinSG Neukölln Berlin
2002SG Neukölln BerlinSC DHfK Leipzig
2003SG Neukölln BerlinSC Berlin
2004EVI HildesheimSG Neukölln Berlin
2005SV Nikar HeidelbergSV Wasserfreunde 1898 Hannover
2006SV Halle/SaaleSV Wasserfreunde 1898 Hannover
2007SV Halle/SaaleSV Wasserfreunde 1898 Hannover
2008SG EssenSC Wiesbaden 1911
2009SG Essen57.893SV Würzburg 0560.558
2010keine Meisterschaft
2011SG Essen47.646SG Essen46.412
2012SG Essen47.613SG Frankfurt46.308
2013SG Essen48.425SG Essen46.733
2014SG Essen28.372SG Stadtwerke München27.593
2015SG Essen28.682Potsdamer SV im OSC Potsdam28.523
2016SG Essen28.486SV Würzburg 0528.230
2017SV Würzburg 0528.301SV Würzburg 0528.544
2018SV Würzburg 0528.250SV Würzburg 0528.913
2019SV Würzburg 0528.276SV Würzburg 0529.050
2020[3]SV Würzburg 0525.599SV Würzburg 0525.294

Teams in der 1. Bundesliga 2019

Der Wettkampf in der 1. Bundesliga bei den Frauen und Männern fand am 2. bis 3. Februar 2019 im Essener Sportbad am Thurmfeld statt.

Frauen

PlatzMannschaftGesamt
Punkte
1. Abschnitt
Punkte
2. Abschnitt
Punkte
3. Abschnitt
Punkte
01.SV Würzburg 05 (M)28.2769.5419.4739.262
02.SV Nikar Heidelberg27.1309.0389.0938.999
03.SG Neukölln Berlin26.4988.8108.7968.892
04.SG Essen26.4408.7698.7418.930
05.SG Frankfurt26.0748.8458.4588.771
06.SSG Leipzig (N)25.8678.6758.7968.396
07.SG Stadtwerke München (N)25.5528.5618.4888.503
08.SSG Saar Max Ritter24.4498.2377.9348.278
09.Potsdamer SV24.4077.7648.5338.110
10.SG Dortmund23.7968.0517.6118.134
11.Wasserfreunde Spandau 0423.6947.8247.8967.974
12.SC Magdeburg22.7077.6037.4837.621

 Deutscher Mannschaftsmeister
 Absteiger in die 2. Bundesliga 2020
(M) Deutscher Mannschaftsmeister 2018
(N) Aufsteiger aus der 2. Bundesliga 2018

Männer

PlatzMannschaftGesamt
Punkte
1. Abschnitt
Punkte
2. Abschnitt
Punkte
3. Abschnitt
Punkte
01.SV Würzburg 05 (M)29.0509.6719.6149.765
02.Neckarsulmer Sport-Union (N)28.9449.8449.3599.741
03.SG Frankfurt28.5639.4649.4879.612
04.Potsdamer SV27.9619.1609.3479.454
05.SG Neukölln Berlin27.4728.9419.3729.159
06.SG Essen26.8199.0168.8898.914
07.Wassersportfreunde von 1898 Hannover26.0518.6508.6678.734
08.SG Stadtwerke München25.3578.7068.2198.432
09.SG Bayer (N)25.2408.4188.3098.513
10.DSW 1912 Darmstadt25.0228.1558.0768.791
11.SC Magdeburg24.9878.4658.2668.256
12.SV HalleHalle meldete sich ab

 Deutscher Mannschaftsmeister
 Absteiger in die 2. Bundesliga 2020
 Absteiger in die Landesliga Sachsen-Anhalt
(M) Deutscher Mannschaftsmeister 2018
(N) Aufsteiger aus der 2. Bundesliga 2018

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schwimmen - Deutsche Meisterschaften - Mannschaft. Abgerufen am 8. Februar 2019.
  2. DMS – Alle Sieger seit 1931. In: swim.de. Abgerufen am 8. Februar 2019.
  3. Ergebnisse DMS 2020 (PDF; 120 kB)