Claus von Carnap-Bornheim

Claus von Carnap-Bornheim

Claus von Carnap-Bornheim (* 10. November 1957 in Treysa) ist ein deutscher Prähistoriker.

Werdegang

Claus von Carnap-Bornheim wurde 1990 an der Universität Marburg promoviert. Ab 1985 war er Mitarbeiter des Illerup-Projektes des Moesgaard Museum bei Aarhus in Dänemark. Ab Juni 1993 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Vorgeschichtlichen Seminar der Universität Marburg, wo er 1997 habilitiert und zum Hochschuldozent ernannt wurde. Seit Oktober 1999 hatte er eine Professur für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Kiel inne. Seit 1999 war er Direktor des Archäologischen Landesmuseums Schloss Gottorf in Schleswig und Vorstand der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen. Von 2004 bis 2018 war von Carnap-Bornheim Direktor des Archäologischen Landesamtes von Schleswig-Holstein. Seit Juni 2009 war er der leitende Direktor der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, dazu seit 2008 Direktor des Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie. Ende September 2022 trat er in den Ruhestand.

Seine Forschungsschwerpunkte sind die Archäologie Mittel- und Nordeuropas des 1. Jahrtausends, Moorfunde Südskandinaviens, die Kommunikationswege und -beziehungen nordeuropäischer Eliten der ersten Jahrhunderte nach Christi Geburt, die Verbreitung römischer Militaria im Barbaricum und die frühmittelalterliche Siedlung in Haithabu.

Auszeichnungen

2017 ernannte die dänische Königin Claus von Carnap-Bornheim zum Mitglied des Dannebrogordens wegen seiner außergewöhnlichen Verdienste um die Wissenschaft in Dänemark.[1] 2018 wurde er mit dem Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[2] Am 10. Mai 2019 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Budapest.[3][4]

Schriften (Auswahl)

  • Die Schwertriemenbügel aus dem Vimose (Fünen). Zur Typologie der Schwertriemenbügel der römischen Kaiserzeit im Barbarikum und in den römischen Provinzen (= Kleine Schriften aus dem Vorgeschichtlichen Seminar der Philipps-Universität Marburg. 38). Elwert, Marburg 1991 (Digitalisat).
  • Illerup Ådal. Aarhus University Press, Århus 1996;
    • 5: mit Jørgen Ilkjær: Die Prachtausrüstungen (= Jysk Arkaeologisk Selskabs skrifter. 25, 5). Textband. 1996, ISBN 87-7288-581-5;
    • 6: mit Jørgen Ilkjær: Die Prachtausrüstungen. Katalog, Fundlisten und Literatur (= Jysk Arkaeologisk Selskabs skrifter. 25, 6). Textband. 1996, ISBN 87-7288-581-5;
    • 7: mit Jørgen Ilkjær: Die Prachtausrüstungen (= Jysk Arkaeologisk Selskabs skrifter. 25, 7). Tafelband. 1996, ISBN 87-7288-581-5;
    • 8: mit Jørgen Ilkjær: Die Prachtausrüstungen. Grabungsdokumentation und Fundliste (= Jysk Arkaeologisk Selskabs skrifter. 25, 8). 1996, ISBN 87-7288-581-5.
  • Hans Jürgen Eggers und der Weg aus der Sackgasse der ethnischen Deutung. In: Heiko Steuer (Hrsg.): Eine hervorragend nationale Wissenschaft. Deutsche Prähistoriker zwischen 1900 und 1995 (= Ergänzungsbände zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Bd. 29). de Gruyter, Berlin u. a. 2001, ISBN 3-11-017184-8, S. 173–197.
  • Der Trachtschmuck, die Gürtel und das Gürtelzubehör. In: Jaroslav Peška, Jaroslav Tejral: Das germanische Königsgrab von Mušov in Mähren (= Römisch-Germanisches Zentralmuseum. Monographien. 55). Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums u. a., Mainz 2002, ISBN 3-88467-076-X, Band 1, S. 311–513; Band 3, S. 516–680.
Herausgeber
  • mit Jørgen Ilkjær, Andrzej Kokowski und Piotr Łuczkiewicz: Bewaffnung der Germanen und ihrer Nachbarn in den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt. Wydawnictwo Uniwersytetu Marii Curie-Skłodowskiej, Lublin 2002, ISBN 83-227-1991-4.
  • Kontakt – Kooperation – Konflikt. Germanen und Sarmaten zwischen dem 1. und dem 4. Jahrhundert nach Christus (= Schriften des Archäologischen Landesmuseums. Ergänzungsreihe 1 = Veröffentlichung des Vorgeschichtlichen Seminars Marburg. Sonderbd. 13). Wachholtz, Neumünster 2003, ISBN 3-529-01871-6.
  • mit Herwig Friesinger: Wasserwege. Lebensadern – Trennungslinien (= Schriften des Archäologischen Landesmuseums. Ergänzungsreihe 3). Wachholtz, Neumünster 2005 ISBN 3-529-01873-2.
  • mit Dirk Krausse und Anke Wesse: Herrschaft, Tod, Bestattung. Zu den vor- und frühgeschichtlichen Prunkgräbern als archäologisch-historische Quelle (= Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie. 139). Habelt, Bonn 2006, ISBN 3-7749-3473-8.
  • mit Christian Radtke: Es war einmal ein Schiff. Archäologische Expeditionen zum Meer. Marebuchverlag, Hamburg 2007, ISBN 978-3-86648-053-7.
  • mit Martin Segschneider: Die Schleiregion. Land – Wasser – Geschichte (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland. 49). Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-2138-1.
  • Zeitschrift Offa und Beihefte.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Von Carnap-Bornheim zum Ritter ernannt (Memento vom 21. März 2018 im Internet Archive) bei schloss gottorf.de
  2. Auszeichnungen – Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland bei schleswig-holstein.de
  3. Claus von Carnap-Bornheim erhält die Ehrendoktorwürde der Universität Budapest. Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie. Jahresbericht 2019, S. 153.
  4. LandesmuseenSchleswig-Holstein: Claus von Carnap-Bornheim erhält die Ehrendoktorwürde der Universität Budapest - Landesmuseen Schleswig-Holstein. Abgerufen am 1. April 2021.

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Claus von Carnap-Bornheim, * 10. November 1957 in Treysa (Schwalmstadt), Hessen. Deutscher Prähistoriker, Museumsleiter und Landesarchäologe von Schleswig-Holstein.