Christian Friedrich Scherenberg

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Scherenberg

Christian Friedrich Scherenberg (* 5. Mai 1798 in Stettin; † 9. September 1881 in Zehlendorf) war ein deutscher Dichter.

Leben

Scherenberg war Sohn eines Kaufmanns und sollte zunächst den Beruf des Vaters erlernen, durfte dann aber das Gymnasium in Stettin besuchen. 1817 ging er ohne Wissen seines Vaters nach Berlin, wo er sich besonders dem Dresdner Hofschauspieler Friedrich Wilhelm Porth anschloss. Dieser erwärmte ihn für den Beruf des Schauspielers. Seine Ausbildung machte er bei Pius Alexander Wolff. Dann nahm er eine Stelle in einer Magdeburger Wandertheatertruppe an. Von seiner Verheiratung 1821 ab arbeitete er dann doch als Kaufmann. Nach dem Scheitern seiner Ehe 1838 verließ er Magdeburg und ging mit seinen Kindern wieder nach Berlin. Hier war er auf Abschreibearbeiten und Hauslehrertätigkeit angewiesen. Doch besserte sich seine Lage, als ihn Louis Schneider 1840 in den ‚Tunnel über der Spree‘ einführte. Jetzt fand er Vermittlung für den Druck seiner Gedichte und große Anerkennung für seine vaterländischen Epen über die Schlachten von Ligny und Waterloo.

Daraufhin erhielt er 1845 eine Anstellung im preußischen Kriegsministerium, wo er nach Schwierigkeiten mit seinem ‚Tunnelkollegen‘ und Dienstvorgesetzten Heinrich Smidt 1854 wieder ausschied und vom König eine dreijährige Pension von 300 Talern erhielt. Für spätere Werke erhielt er dann auch vom Kronprinzen Friedrich eine Pension.

Zu Scherenbergs Bekannten und kritischen Bewunderern zählten zwei bedeutende, dem preußischen Hof keineswegs nahestehende Schriftsteller der jüngeren, „realistischen“ Generation, die Jahrgangsgenossen Gottfried Keller und Theodor Fontane. Fontane würdigte den Dichter, indem er einen Teil seiner Lebenserinnerungen 1884 unter dem Titel Christian Friedrich Scherenberg und das literarische Berlin von 1840 bis 1860 erscheinen ließ.

Der Maler und Illustrator Hermann Scherenberg war sein jüngerer Halbbruder, der Dichter Ernst Scherenberg war sein Neffe.

Werke

Literatur

  • Ernst Kohler: Die Balladendichtung im Berliner "Tunnel über der Spree". Nachdr. d. Ausg. Berlin 1940. Nendeln/Liechtenstein: Kraus 1969. (= Germanische Studien; 223)
  • Robert Ulich: Christian Friedrich Scherenberg. Ein Beitrag zur Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts. Leipzig: Voigtländer 1915.
  • Robert BoxbergerScherenberg, Christian Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 98 f.
  • Theodor Fontane: Werke und Schriften. Ungekürzte Ausg. Bd. 29: Erinnerungen, ausgewählte Schriften und Kritiken., Aufsätze und Aufzeichnungen. Christian Friedrich Scherenberg, hrsg. v. Jürgen Kolbe. Frankfurt am Main: Ullstein 1979. (= Ullstein-Buch; 4536) ISBN 3-548-04536-7
  • Dieter Franke: Swinemünder Scherenbergs und Krauses als Thomas Manns Quellen. Essen: Verl. Die Blaue Eule 2005. ISBN 3-89924-113-4

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Christian Friedrich Scherenberg, Stahlstich. In: Deutscher Musenalmanach, Würzburg 1856
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Porträt Christian Friedrich Scherenberg