Christ Church Cathedral (Dublin)

Christ Church Cathedral

Basisdaten
KonfessionChurch of Ireland
OrtDublin, Irland
DiözeseDiözese Dublin und Glendalough
PatroziniumHeiligste Dreifaltigkeit
Baubeschreibung
Umwidmungbis ins 16. Jahrhundert römisch-katholisch
BaustilFrühgotik
BautypBasilika
Funktion und Titel
Koordinaten 53° 20′ 35″ N, 6° 16′ 17″ W
Plan der Kathedrale
Christ Church Cathedral
In der Christ Church Cathedral

Christ Church Cathedral (auch: The Cathedral of the Most Holy TrinityKathedrale der heiligsten Dreifaltigkeit, irisch Ardeaglais Theampall Chríost) in Dublin (Irland) ist die ältere der beiden mittelalterlichen Kathedralen der Stadt (die andere ist die St. Patrick’s Cathedral). Sie ist seit dem Mittelalter der Sitz der Dubliner Erzbischöfe – ursprünglich römisch-katholisch, später dann Church of Ireland – und gehört zu der Diözese Dublin und Glendalough.

Geschichte

Die Kathedrale wurde bereits 1038 von Sigtrygg Olafsson, genannt Sigtrygg Silkbeard (Sigtrygg Seidenbart), König von Dublin zwischen 989/995 und 1036[1] an einem alten Siedlungsplatz der Wikinger bei Wood Quay am Ufer der Liffey als hölzerne Kirche errichtet. Die Steinkirche wurde 1172 von Richard de Clare, 2. Earl of Pembroke, („Strongbow“) und dem Erzbischof Laurence O’Toole in Auftrag gegeben und 1240 im frühgotischen Stil fertiggestellt. Sie war 1487 Krönungsort des zehnjährigen Lambert Simnel als König Eduard VI. von England, ein Thronbewerber, der erfolglos versuchte, Heinrich VII. von England zu entthronen.

Im 16. Jahrhundert gingen die katholischen Kirchen und Klöster unter der englischen Herrschaft an die Church of Ireland über. So verloren die Katholiken in Dublin und ihr Bischof ihre Kathedrale.

Der katholische englische König James II. floh 1690 aus England nach Irland, um für seinen Thron zu kämpfen, und feierte in der kurzzeitig wieder katholisierten Kirche Christ Church das Hochamt.

Im 17. Jahrhundert tagten für einige Zeit sowohl Gerichte als auch das Parlament in angebauten Gebäuden von Christ Church. Der englische König James II. selbst führte dort den Vorsitz des Parlaments. Letztendlich zogen sowohl Gericht als auch Parlament in neue Gebäude: das Gericht in das neugebaute Four Courts und das Parlament in das Chichester House in Hoggen Green (heute: College Green).

1742 war der Chor der Kathedrale an der Uraufführung von Georg Friedrich HändelsMessiah“ beteiligt.

Die Kathedrale wurde im viktorianischen Zeitalter umfangreich saniert. Die Arbeiten begannen 1871 unter Leitung des Architekten George Edmund Street, der die schwer beschädigte Bausubstanz vor dem Einsturz bewahrte. Anstelle des gefährdeten gotischen Chores aus dem 14. Jahrhundert errichtete er über der erhaltenen mittelalterlichen Krypta einen neuen Chorbau.

Nach erneuten Sanierungen wie unter anderem 1980, als weitreichende Restaurierungen von Dächern und Mauerwerk vorgenommen wurden, ist die Kirche wieder für Besucher zugänglich. Sie beherbergt verschiedene Monumente, eine geschnitzte Statue, die bis zum späten 18. Jahrhundert außerhalb des Tholsel (Dublins nicht mehr existierendes mittelalterliches Stadthaus) stand, sowie einen Satz Kerzenhalter aus der Zeit, in der in der Kathedrale letztmals römisch-katholische Messen abgehalten wurden (um 1690).

Sehenswürdigkeiten

Strongbow-Grab
Grabmal von Richard de Clare („Strongbow“)

In der Kathedrale befindet sich das Grab von Strongbow, einem aus Wales kommenden Mitglied des normannischen Hochadels und Kriegsherren, der auf Einladung von König Diarmuid MacMorrough nach Irland kam und dessen Ankunft im Jahr 1170 den Beginn der englischen Einflussnahme in Irland bedeutete. Das Grabmal im Kirchenschiff ist allerdings nicht sein eigentliches Grabmal, welches bereits vor Jahrhunderten zerstört wurde. Eine andere Grabplatte wurde von der Kirche in Drogheda an die Stelle von Strongbow’s Grab in Christ Church Cathedral verlegt und als diejenige von Strongbow ausgegeben.

Krypta
Christ Church Cathedral, Krypta
Plan der Krypta
(c) Stefan Flöper / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
The cat and the rat (No. 7 auf dem Plan)

Die Kathedrale beherbergt eine der größten Krypten einer Kathedrale in Irland und England. Sie stammt aus den Jahren 1171/1172. Sie erstreckt sich sowohl unter dem Mittelschiff als auch unter dem im oberen Kirchenteil gelegenen Chor entlang. Auf einer Länge von 63,4 m steht ein Gerüst aus schweren, grobgehauenen Steinpfeilern, die das gesamte Gewicht der Kathedrale und des Hauptturmes tragen. Die Krypta enthält viele historische Kunstwerke, die über Jahrhunderte unversehrt blieben. Hier wurden 1860 hinter der Orgel eine mumifizierte Katze und eine Ratte gefunden, welche bei ihrer Verfolgungsjagd steckengeblieben waren.

Romanisches Portal

An der Südseite des Querschiffs befindet sich das Portal aus dem 12. Jahrhundert.

Chapel of St. Laud

Die Kapelle beherbergt das Herz des hl. Laurence O’Toole. Weiterhin gibt es Kacheln aus dem Mittelalter zu besichtigen.

Langschiff

Mit gotischen Bögen in 25 Metern Höhe.

Lesepulte

Das linke Lesepult aus Messing stammt aus dem Mittelalter. Auf der rechten Seite befindet sich eine Kopie aus dem 19. Jahrhundert.

Kapitelhaus

Dem romanischen Portal südlich vorgelagert ist die Ruine des Kapitelhauses des Priorates der Regularkanoniker an der Kathedrale. Das Priorat wurde 1541 aufgehoben.

Orgel

Die Orgel wurde 1984 von der Orgelbaufirma Kenneth Jones and Associates of Bray (Wicklow) erbaut. Das Instrument hat 40 Register auf drei Manualen und Pedal. 2003/2004 wurde das Instrument überholt und geringfügig erweitert.[2]

I Hauptwerk C–f3
1.Quintaton16′
2.Principal8′
3.Rohrflute8′
4.Principal4′
5.Nachthorn4′
6.Nazard223
7.Fifteenth2′
8.Open Flute2′
9.Tierce113
10.Mixture IV2′
11.Scharf III1′
12.Trumpet8′
Tremulant
II SchwellwerkC–f3
13.Celeste8′
14.Salicional8′
15.Gedackt8′
16.Principal4′
17.Wood Flute4′
18.Gemshorn2′
19.Sesquialtera II223
20.Scharf III-IV1′
21.Double Trumpet16′
22.Cornopean8′
23.Oboe8′
Tremulant
III ChorwerkC–f3
24.Stopped Diapason8′
25.Rohrflute8′
26.Nazard223
27.Gemshorn2′
28.Tierce135
29.Cromorne8′
PedalwerkC–f1
30.Open Wood16′
31.Principal16′
32.Bourdon16′
33.Octave8′
34.Bass Flute8′
35.Fifteenth4′
36.Mixture IV223
37.Contra Trombone32′
38.Trombone16′
39.Bass Trumpet8′
40.Clarion 4′
  • Koppeln: II/I, III/II, I/P, II/P, III/P

Zahlen

Kathedrale und Domkapitelhaus106,0 m
Kathedrale:Innenmaß Ost/West69,0 m
Querschiffe:Innenmaß Nord/Süd35,5 m
Höhe des Gewölbes24,7 m
Krypta: Innemaß Ost/West63,4 m
Hauptturm und Kreuz48,0 m

Einzelnachweise

  1. Anne Williams; Alfred P Smyth, D P Kirby, A Biographical Dictionary of Dark Age Britain; Seite 191; Seaby, London; 1991; ISBN 1-85264 047 2
  2. Nähere Informationen zur Orgel

Weblinks

Commons: Christ Church Cathedral, Dublin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Christ Church Cathedral Dublin - Crypt Plan.svg
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Plan of Crypt of Christ Church Cathedral in Dublin
Legend:
1. Entrance to crypt, 2. Sir John Bowes Monument, 3. Statue of Charles I and II, 4. Library and Archives (private), 5. Entrance to Treasury Exhibition, 6. The Stocks, 7. The cat and rat, 8. Nathaniel Sneyd Monument, 9. Foundations (c. 1200-1230), 10. Café, 11. Shop, 12. Toilets.
ChristChurchCathedral Krypta.JPG
Christ Church Cathedral Krypta
The cat and the rat.jpg
(c) Stefan Flöper / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
The cat and the rat in der Christ Church Cathedral, Dublin, Irland
Christ Church Cathedral Nave, Dublin, Ireland - Diliff.jpg
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The nave of Christ Church Cathedral in Dublin, Ireland.
Strongbow effigy Christ Church Dublin 4-2010.JPG
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The effigy known as "Strongbow's." Strongbow's original effigy had been used as a meeting place for conducting business transactions, so, when the original was crushed in the 1562 partial collapse of the cathedral, this effigy was used as a replacement.
Christ Church Cathedral Dublin - Plan.svg
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Plan of Christ Church Cathedral in Dublin
Christ Church Cathedral (Dublin).jpg
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Christ Church Cathedral in Dublin, Irland.