Casinos Austria

Casinos Austria AG

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RechtsformAktiengesellschaft
Gründung1934
SitzWien, Osterreich Österreich
Leitung
  • Erwin van Lambaart
    (Generaldirektor)[1]
  • Martin Skopek
    (Vorstandsdirektor)
Mitarbeiterzahl3266 (2020)[2]
Umsatz1,134 Mrd. Euro (2020)[2]
BrancheGlücksspiel
Websitewww.casinos.at
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Die Casinos Austria AG (CASAG) betreibt in Österreich 12 Spielbanken und hält internationale Beteiligungen an Glücksspielbetrieben. Die Konzerngesellschaften der Aktiengesellschaft sind weltweit tätig. Der Sitz ist in Wien, im 3. Bezirk am Rennweg 44.

Das Unternehmen

Die Casinos der am 3. Jänner 1934 in Laxenburg konstituierten und am 5. Jänner 1934 ins Firmenbuch eingetragenen Österreichischen Casino A. G.[3] wurden 1967 von der Österreichischen Spielbanken AG (1985 umbenannt auf Casinos Austria AG) übernommen. Das Unternehmen gilt als einer der größten österreichischen Steuerzahler.[4]

Grand Casino Baden in Baden bei Wien
Casino Salzburg
(c) Johann Jaritz / CC BY-SA 4.0
Casino Velden am Wörther See
Casino Innsbruck
Casino Seefeld

Zur weltweit tätigen Casinos Austria Gruppe gehören derzeit 12 Casinos in Österreich sowie über das Tochterunternehmen Casinos Austria International (CAI) 31 Glücksspielbetriebe in 13 Ländern (24 Landcasinos, 4 Schiffcasinos und ein VLT-Standort (mit Video Lottery Terminals)).[5] Im Jahr 2017 wurden Netto-Spielerlöse von 330,14 Millionen Euro in Österreich erzielt. Der Konzern beschäftigte 2017 in Österreich 1.890 und außerhalb Österreichs 1.623 Mitarbeiter.[6]

Nach der Novellierung des Glücksspielgesetzes 2010 (GSpG)[7] wurden die Konzessionen für die bereits bestehenden 12 österreichischen Casinos neu vergeben. Die Vergabe erfolgte in zwei Paketen – einmal 6 Casinos in österreichischen Landeshauptstädten („Stadtpaket“), einmal 6 Casinos in ländlichen Touristenregionen („Landpaket“). Casinos Austria erhielt im Dezember 2012 den Zuschlag für das Stadtpaket sowie im September 2013 auch für das Landpaket und darf somit die bestehenden Häuser weitere 15 Jahre lang betreiben. Im Zuge der Neukonzessionierung wurde das im Jahr 1937 eröffnete Casino Bad Gastein im Jahr 2015 geschlossen und stattdessen ein Standort in Zell am See eröffnet.[8][9]

2017 kamen 2,85 Millionen Besucher in die österreichischen Casinos (nach 3,01 Millionen 2016). In den Häusern von CAI wurden 5,1 Millionen Besucher gezählt (2016: 4,8 Millionen). Casinos Austria International durchlief eine mehrere Jahre dauernde Phase der Konsolidierung, bei der die weltweit betriebenen Casino-Standorte von 74 Casinos 2007 auf zuletzt 31 reduziert wurden. Im Jahr 2013 verkaufte CAI seine Tochtergesellschaften in Rumänien und Chile sowie eine Beteiligung an italienischen Video Lottery Terminals. Der argentinischen Tochtergesellschaft Entretenimientos y Juegos de Azar S.A. (ENJASA) wurde die Lizenz entzogen.[10] Gegen diesen Lizenzentzug läuft zwar eine Klage, er ist jedoch bis zum Ausgang der Nichtigkeitsklage rechtskräftig, der Spielbetrieb in der argentinischen Provinz Salta wurde mit 19. November 2013 eingestellt.

Das Spielverhalten der Gäste hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Wie überall in der europäischen Glücksspielbranche nimmt die Bedeutung des Lebendspiels (also an Spieltischen mit einem Croupier) ab, wogegen die Umsätze bei Spielautomaten sowie im Internet steigen. Casinos Austria hat auf diese Entwicklung mit einer doppelten Strategie reagiert. Zum einen verstärkt die Marketingstrategie den Erlebniswert des Casinobesuchs mit Dinnermenüs und Veranstaltungsrahmen. Zum anderen bieten Casinos Austria und Österreichische Lotterien über die gemeinsame Tochterfirma win2day ebenfalls Online-Spiele im Internet an. win2day ist das einzige in Österreich konzessionierte Online-Glücksspiel-Portal und gehört mit einem Umsatz von 1,613 Milliarden Euro 2017 (1,536 Milliarden im Jahr 2016) zu den Wachstumssegmenten des Konzerns.

Casinos Austria ist nach § 25 GSpG zu einem strengen Spielerschutz verpflichtet, der unter anderem vorsieht, dass Casinos nur von Personen über 18 Jahren betreten werden dürfen, die sich ausweisen müssen und deren Spielverhalten beobachtet werden muss. Sollte ein Gast über seine finanziellen Verhältnisse spielen oder der Verdacht auf Spielsuchtgefährdung vorliegen, so ist das Casino verpflichtet, eine Sperre auszusprechen. Weiters kann jeder Gast auch freiwillige Selbstsperren veranlassen.[11] Als Folge dieser strengen Auflagen kam es in früheren Jahren immer wieder zu Schadenersatzklagen, einige davon führten auch zu hohen Zahlungen von Casinos Austria an die Betroffenen.[12] Durch eine Änderung des Glücksspielgesetzes (GSpG) im August 2005 wurden Schadenersatzforderungen auf das Existenzminimum beschränkt und die Verjährungsfrist auf ein halbes Jahr gesenkt.

Aktionärsstruktur

Die Eigentümer der Aktien des nicht börsennotierten Unternehmens waren im Juni 2020:

Am 15. Jänner 2018 wurde die tschechische Sazka-Gruppe mit insgesamt 34 Prozent der Aktien zum Hauptaktionär der Casinos Austria AG. In einer außerordentlichen Hauptversammlung hatten die Aktionäre einen Zukauf jener 22,7 Prozent genehmigt, die von Leipnik-Lundenburger und Uniqa stammten. Davor war die Sazka-Gruppe bereits mit 11 Prozent an der CASAG beteiligt. Laut der Rechercheplattform Addendum wurden außerdem von der Sazka-Gruppe Vorverträge mit Novomatic und dem Bankhaus Schelhammer & Schattera für eine Übernahme von insgesamt rund 61 Prozent der Anteile unterschrieben.[13] Wallner verkaufte seine Anteile an das Konsortium Epic von Peter Goldscheider.[14] Im Juni 2020 verkaufte Novomatic ihren 17,19 % Anteil an Sazka.[15]

Aufsichtsrat

Den Vorsitz im Aufsichtsrat hatte bis Juli 2020 Walter Rothensteiner inne,[16] Generaldirektor der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG und Generalanwalt des Österreichischen Raiffeisenverbandes. Vizepräsident ist Generaldirektor Mag. Gerhard Starsich von der Münze Österreich AG.[17] Leo Wallner gehörte dem Aufsichtsrat seit Ende Juni 2011 nicht mehr an. Wallner war seit Mai 2007 vier Jahre lang Vizepräsident des Aufsichtsrats gewesen, nachdem er davor das Unternehmen 39 Jahre lang als Generaldirektor geleitet hatte.

Im Dezember 2020 wurde Wolfgang Hesoun zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Casinos Austria AG bestellt.[18]

Generaldirektoren

Konzerngesellschaften

  • Casinos Austria AG – Muttergesellschaft mit 12 österreichischen Casinos und Anteilseigner zahlreicher ausländischer Beteiligungen.
  • Casinos Austria International – Unternehmen zur Planung, Errichtung und Betrieb von Casinos. Derzeit (2016) 33 Standorte.
  • Österreichische Lotterien Ges.m.b.H.: Lotto, Joker, EuroMillionen, Brieflos, Zahlenlotto, Österreichische Klassenlotterie etc. (zu 68 %)[26]
  • Entertainment Glücks- und Unterhaltungsspiel GmbH (zu 50 % und Österreichische Lotterien GmbH zu 50 %)[26]
    • Glücks- und Unterhaltungsspiel Betriebsgesellschaft m.b.H.: WINWIN[26]
    • win2day Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft m.b.H.: win2day.at[26]
    • Österreichische Sportwetten Ges.m.b.H.: tipp3 (zu 56 %)[26]
  • Casinos Austria Gastronomie Betriebs Ges.m.b.H. – CAGAST – Gastronomie.
  • Casinos Austria Security Technology – CAST – Sicherheitstechnologie.
  • Congress Casino Baden Betriebsges.m.b.H. – Casino Baden mit Kongresszentrum.
  • ÖLG Holding GmbHHoldinggesellschaft[27]

Casinos

Casinos Austria betreiben in folgenden österreichischen Orten Spiellokale:

  • Bregenz
  • Graz
  • Innsbruck
  • Kitzbühel
  • Kleinwalsertal(*)
  • Linz
  • Salzburg
  • Seefeld
  • Wien
  • Zell am See
(*) 
Anmerkung: Kleinwalsertal ist ein nordöstlicher Teil von Vorarlberg, aus Sicht Österreichs eine funktionelle Exklave und Zollausschlussgebiet, straßenmäßig nur an Deutschland angebunden.

Casino Baden

Das Casino in Baden wurde nach Plänen der Architekten Eugen Fassbender und Maximilian Katscher in den Jahren 1884 bis 1886 als neues Kurhaus errichtet. Das Gebäude wurde im Stile der Neorenaissance anstelle des alten Theresienbades im Kurpark erbaut. Es wurde nach mehrfachen Umbauten 1995 als größtes Casino Europas samt Kongress- und Veranstaltungszentrum neu eröffnet.[28] Das Casino wird regelmäßig für kulturelle Veranstaltungen (Lesungen, Konzerte) genutzt, auch findet dort der Internationale Chorwettbewerb Ave Verum statt.

Casino Velden

Casino Velden, in Velden am Wörther See

Das Casino Velden wurde am 14. Juli 1950 als fünftes Casino in Österreich eröffnet. Im Sommer 1974 wurde ein Freiluft-Spielbereich mit vorerst zwei Tischen errichtet. Im November 1987 begann ein Neubau des Casinos, welches am 26. Mai 1989 eröffnet wurde.[29] In Velden wird seit 2015 die von den Casinos Austria veranstaltete Poker-Europameisterschaft ausgespielt.[30]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Management: Generaldirektor Erwin van Lambaart. In: casinos.at. Abgerufen am 7. Mai 2022.
  2. a b Geschäftsbericht 2020. (PDF; 5,1 MB) In: casinos.at. Abgerufen am 9. Mai 2022.
  3. Die Konzession für die Kasino-A. G.. In: Wiener Zeitung, Nr. 5/1934 (CCXXXI. Jahrgang), 6. Jänner 1934, S. 4, unten links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz,
    Firmenprotokollierungen. (…) Abteilung B. Laxenburg, Oesterreichische Casino A. G.. In: Amtsblatt zur Wiener Zeitung, Nr. 13/1934 (CCXXXI. Jahrgang), 15. Jänner 1934, S. 30, Mitte rechts. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  4. Stefan Müller: Casino – Das Spiel seines Lebens. In: Die Zeit (Österreich-Ausgabe). Nr. 32, 2015 (Volltext mit Anmeldung [abgerufen am 24. Januar 2022]).
  5. Casinos Austria International. In: casinosaustriainternational.com. Casinos Austria International Holding GmbH, abgerufen am 15. März 2018 (englisch).
  6. Geschäftsbericht Casinos Austria 2017 https://www.casinos.at/downloads/Geschaeftsbericht-2017-18.pdf
  7. RIS – Glücksspielgesetz – Bundesrecht konsolidiert, Fassung vom 19. November 2020. Abgerufen am 19. November 2020.
  8. Gastein verliert sein Spielcasino auf ORF Salzburg vom 3. Oktober 2013, abgerufen am 7. März 2016.
  9. Casino Bad Gastein auf Gastein.com abgerufen am 7. März 2016
  10. Casinos Austria International droht Lizenzentzug – in Argentinien. In: boerse-express.com. Abgerufen am 19. Mai 2016.
  11. Spielerschutz. In: casinos.at. Abgerufen am 19. November 2020.
  12. Spielerschutz auch für EU-Bürger. In: kurier.at. 15. April 2012, abgerufen am 23. Dezember 2017.
  13. Renate Graber: Tschechische Sazka wird größter Aktionär der Casinos Austria AG. In: derstandard.at. 15. Jänner 2018, abgerufen am 10. März 2021.
  14. Andrea Hodoschek: Leo Wallner verkaufte seine Casinos-Aktien. In: Kurier. 21. Juli 2015, abgerufen am 1. Februar 2020.
  15. Tschechische Sazka Group übernimmt Mehrheit an Casinos Austria. In: derstandard.de. 26. Juni 2020, abgerufen am 26. Juni 2020.
  16. Casinos Austria – Rothensteiner verlässt Aufsichtsrat. In: orf.at. 28. Juli 2020, abgerufen am 16. Dezember 2020.
  17. Casinos Austria: Aufsichtsrat | Über Uns | Unternehmen | Casinos Austria. Abgerufen am 20. November 2020.
  18. Hesoun wird Aufsichtsratschef der Casinos. In: ORF.at. 16. Dezember 2020, abgerufen am 16. Dezember 2020.
  19. Ehrung für Leo Wallner – derStandard.at. Abgerufen am 24. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
  20. Casinos-Chef Stoss tritt Ende 2017 ab. 25. April 2017, abgerufen am 24. Februar 2021.
  21. Salzburger Nachrichten: Casinos-Austria-Chef Karl Stoss geht Ende 2017. 25. April 2017, abgerufen am 24. Februar 2021.
  22. Kurier: Alexander Labak wird Chef bei Casinos Austria und Lotterien. Artikel vom 18. Mai 2017, abgerufen am 14. August 2017.
  23. Neue Führungsriege bei Casinos. Artikel vom 28. März 2019, abgerufen am 30. März 2019.
  24. Neuer Vorstand ab 1. Mai im Amt. Presseaussendung von Casinos Austria. In: ots.at. 30. April 2019, abgerufen am 1. Mai 2019.
  25. Erwin van Lambaart wird neuer Casinos-Chef. In: ORF.at. 22. November 2021, abgerufen am 22. November 2021.
  26. a b c d e Österreichische Lotterien, Organigramm abgerufen am 13. September 2015
  27. ÖLG Holding GmbH auf www.firmenabc.at (abgerufen am 13. September 2015)
  28. Casino Baden 2005. Die Geschichte des Gebäudes. In: Website Casinos Austria. Abgerufen am 29. September 2017.
  29. Casino Velden – Geschichte. In: casinos.at. Abgerufen am 20. November 2020.
  30. Casinos Austria liefern Jahresbericht: Wieviel Umsatz macht das Casino Velden? In: 5min.at. 1. April 2016, abgerufen am 27. Juli 2021.

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Das ehemalige Kurhaus und jetzige Casino sowie Kongress- und Veranstaltungszentrum an der Adresse Kaiser-Franz-Ring 1 in der niederösterreichischen Stadt Baden.
Das Bauwerk im Stil der Neorenaissance wurde ab 1884 nach Plänen der Architekten Eugen Fassbender und Maximilian Katscher (1858–1917) errichtet und am 10. Juni 1886 feierlich als neues Kurhaus eröffnet. Am 12. April 1934 wurde im Kurhaus das Badener Casino als erster Ganzjahresbetrieb Österreichs der damaligen Österreichischen Casino A. G. eröffnet. Nach einem großen Umbau ab 1992 fand im März 1995 die Eröffnung als größtes Casino Europas samt Kongress- und Veranstaltungszentrum statt.
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