Carlos Drummond de Andrade

Carlos Drummond de Andrade (* 31. Oktober 1902 in Itabira, Minas Gerais; † 17. August 1987 in Rio de Janeiro) war ein brasilianischer Lyriker.

Leben

Skulptur vor dem Kulturzentrum Itabiras

Seine Schulzeit in Itabira (Minas Gerais), Belo Horizonte und bei den Jesuiten in Nova Friburgo (RJ) beendete der Sohn einer Oberschichtfamilie mit einem Schulverweis wegen „geistiger Nichtunterordnung“. 1921 beginnt er, bei der Zeitung Diário de Minas zu arbeiten. 1925 schließt er auf Druck der Familie ein Pharmaziestudium in Ouro Preto ab; für diesen Beruf hat er allerdings wenig Interesse. Zu jener Zeit hat er als Redakteur des Diário de Minas bereits Kontakt zu den Modernisten von São Paulo geknüpft und die Zeitschrift A Revista gegründet.

Im Jahr 1928 erscheint sein erstes Gedicht No meio do Caminho (Mitten auf dem Weg). Seine Heimatverbundenheit drückt sich zum Beispiel in dem Gedicht O maior trem do mundo (Der längste Zug der Welt) aus. Spätere Werke, meistens in der Ich-Form geschrieben, finden ihre Poesie in den einfachen Dingen des Seins, wie zum Beispiel O amor natural, eine Sammlung erotischer Gedichte aus den letzten Lebensjahren, die auf seinen Wunsch hin erst nach seinem Tod 1987 veröffentlicht wurden.

1934 zieht er nach Rio de Janeiro, wo er bis 1945 als Kabinettschef des Bildungsministers Gustavo Capanema arbeitet. Danach arbeitet er bis 1962 beim Serviço do Patrimônio Histórico e Artístico Nacional, einer Art Denkmal- und Kulturamt. Während der gesamten Zeit schreibt er auch für diverse Zeitungen und Journale.

Während des Zweiten Weltkriegs setzt er sich in seiner Lyrik mit der Unterdrückung auseinander. Neben Gedichten veröffentlichte er eine Reihe von Essays und Prosabänden. Er übersetzte auch namhafte Werke aus dem Französischen ins Portugiesische. 1982 wurde er mit dem Prêmio Juca Pato ausgezeichnet. Seit 1975 war er auswärtiges Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters.[1]

Auf Deutsch sind von Drummond de Andrade nur Gedichtbände erschienen.

Werke

  • Alguma poesia (1930)
  • Brejo das almas (1934)
  • Em Sentimento do mundo (1940)
  • José (1942)
  • A rosa do povo (1945)
  • O amor natural (postum 1987)

Deutsche Auswahl:

  • Gedichte. Portugiesisch / Deutsch, Übers. Curt Meyer-Clason, Bibliothek Suhrkamp 1982

Ehrung

  • 2002 Brasilien: 20 Reals-Gedenkmünze zur 100-Jahr-Feier seiner Geburt. Gold-900fein, 8 g. 2500 Stück
  • 2002 Brasilien: 2 Reals-Gedenkmünze zur 100-Jahr-Feier seiner Geburt. Silber-999fein, 28 g. 7000 Stück

Weblinks

Commons: Carlos Drummond de Andrade – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Honorary Members: Carlos Drummond de Andrade. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 8. März 2019.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Carlos Drummond de Andrade, Itabira.jpg
Skulptur des brasilianischen Dichters Carlos Drummond de Andrade, vor dem Kulturzentrum seiner Geburtsstadt Itabira, Minas Gerais