Carl August Mencke

Denkmünze in Gold des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleisses in Preussen für Carl August Mencke 1822 und 1827 Modell: Christian Daniel Rauch (* 2. Januar 1777 in Arolsen; † 3. Dezember 1857 in Dresden) gestochen vom Medailleur Gottlieb Götze(Goetze)

Carl August Mencke (* 8. Januar 1776 in Berlin; † 4. Januar 1841 in Berlin) war ein deutscher Kunsthandwerker, Vergolder und Holzbronze-Fabrikant.

Leben

Mencke war als Bossierer bei der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM) in Berlin angestellt. Mit Christian Friedrich Schwitzky tüftelte er 25 Jahre im Geheimen an einer Masse, die als Holzbronze bekannt wurde. Die Bestandteile waren Mahagonispäne oder beste inländische Holzarten, Ton, Gips und Bindemittel, wodurch eine Art selbsthärtender Kunststoff entstand. Die Masse eignete sich zur Herstellung von Nutz- und Schmuckgegenständen und für komplizierteste Verzierungen. Entwürfe namhafter Auftraggeber wie Karl Friedrich Schinkel und Johann Gottfried Schadow konnten kostengünstig umgesetzt werden und standen den aus Bronze produzierten Gegenständen in nichts nach. Der Vorteil der Gewichtsreduzierung beflügelte auch die Phantasie und Entwürfe der Auftraggeber, die immer aufwändiger und prunkvoller wurden.[1] Mencke war dank seiner Fingerfertigkeit und seines Talents jeder dieser Herausforderungen gewachsen.

Johann August Zeune, der Leiter der 1806 gegründeten ersten deutschen Berliner Blinden-Unterrichtsanstalt heute Johann-August-Zeune-Schule für Blinde, überließ Mencke die Vervielfältigung seiner Globen im Jahre 1809. So wurden viele Hundert Relief-Globen bis 1818 aus der Holz-Bronzemasse-Fabrik in die Welt versandt.[2] Um 1811 arbeitete Mencke und Schwitzky weiter in einer neu eröffneten Fabrik in der Friedrichstraße 110 zusammen. Sie sollten dort die Fertigung aus ihrer Holzmasse, für Spielsteine und Oberflächen eines neu erfundenen taktischen Militärspiels, übernehmen.[3]

Der preußische König Friedrich Wilhelm der III. sprach ihm 1815 für fünf Jahre das Verfahrenspatent für die Erfindung der Holzbronze zu.[4] Das Patent galt für Berlin und die Kurmark.[5]

1815 gründete er daraufhin eine Holzbronzefabrik für Kunstsachen in der Linienstraße 160 – Ecke Friedrichstraße mit seinem vormaligen KPM-Arbeitskollegen und jetzigen Teilhaber Christian Friedrich Schwitzky.[6] Mit großem Erfolg im In- und Ausland produzierten sie Lampen, Kandelaber, Kronleuchter, Bronzeimitate, Wandverzierungen, Wandleuchter und plastische Globen für Blinde.

1817 überwarf sich Mencke mit Schwitzky, da dieser die Erfindung in einem Artikel in der Vossischen Zeitung,[7] für sich allein beanspruchen wollte.[8] Die Fabrik, die 1819 bereits 60 Beschäftigte hatte, leitete der 43-jährige Mencke von da ab alleine.[9] Für die Produktion setzte er zum Teil Kriegsinvaliden ein. Die Holzbronzefabrik war in Berlin in der Letzten Straße 5 (heute Dorotheenstraße 5) im Haus von Obermedizinalrat Heinrich Kohlrausch angesiedelt. Es bestanden dort keine großen Lagerungsmöglichkeiten; somit wurde meist auf Bestellung produziert.[10] In der Friedrichstraße 86 und Unter den Linden 46 befanden sich zusätzliche Lackierfabriken für die Produktion.

Er war von 1822 bis 1841 Mitglied im 1821 von Peter Beuth gegründeten Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen.[11] Auf der Ausstellung vaterländischer Fabrikate in Berlin, im September/Oktober des Jahres 1822, machte Mencke Furore mit seinem Kandelabermodell. Die Jury sprach ihm die höchste Auszeichnung, die Goldene Denkmünze, zu.[12] 1824 musste Mencke einen schweren familiären Schicksalsschlag hinnehmen, sein Sohn Carl August verstarb mit 1 Jahr und 7 Monaten am 11. Dezember des Jahres.[13] Auf der Nationalausstellung vaterländischer Fabrikate in Berlin, im Jahre 1827, wurde ihm ein zweites Mal die Goldene Denkmünze für seine hervorragenden Arbeiten zuerkannt.[14]

Da Fabrikant Mencke auch Vergoldungen ausführte, wurde er von den Söhnen von Otto von Voß 1829 in Birkholz (heutiger Ortsteil von Bernau bei Berlin) beauftragt, das Turmkreuz der Birkholzer Dorfkirche zu vergolden. Den Turm hatte der Königliche Bauinspektor Salomo Sachs, Kollege von Karl Friedrich Schinkel, entworfen und die Bauleitung übernommen. Carl Justus Heckmann bedeckte den Turm mit Zinkblech.[15]

Um 1831/1832 arbeitete er als Vorgolder mit dem Architekten Friedrich Wilhelm Langerhans (1780–1851) und dem Eisengießer Moritz Geiß (1805–1875), dessen Firma auch Vergoldungen ausführte, zusammen. Den Auftrag für einen Konzertsaal und die Verzierungen bekamen sie von E.J. Roth, dem Besitzer des Hôtel de Russie.[16]

In der Berliner Medicinischen Central-Zeitung von 1836, unter III. Mannigfaltigen Nachrichten,[17] empfiehlt Hofrath Dr. Georg Gustav Philipp Hauck (1783–1848),[18] Direktor des königlichen Hebammen-Instituts Berlin, ein von ihm in der Holzmasse-Fabrik, durch Mencke angefertigtes, weibliches Pelvis normalis für anatomische Studien.

1839 bekam Holzbronzefabrikant Menke als Subscribent ein Exemplar mit Berichten zu den Festlichkeiten des dritten Brandenburgischen Reformationsjubiläums.[19]

Familie

Carl August war verheiratet mit Dorothea Maria Lehmann (* 2. Mai 1775 Berlin; † 15. März 1855). Aus der Ehe gingen folgende Kinder hervor.

  • Adolf Louis Mencke (* 6. November 1812; † 21. Dezember 1892); Professor, Lehrer und Ziseleur am Königlichen Gewerbe Institut
  • Ferdinand Theodor Mencke getauft 1815, Bronzefabrikant 1844 Dorotheenstraße 5
  • Carl August Mencke 1823–1824 im Alter von 1 Jahr verstorben
  • Carl August Mencke junior, Bronzefabrikant und Vergolder 1844 Dorotheenstraße 5

1841 führte seine Ehefrau Dorothea als Holzmasse-Bronze-Fabrikantin mit ihren Söhnen Carl August und Ferdinand Theodor die Geschäfte ihres verstorbenen Ehemannes weiter.

Dorothea Mencke als Rentière wohnte ab 1845 in der Behrenstraße 16 und zog sich um 1846–47 aus dem Geschäft zurück.[20][21]

Kunstwerke

Ehrungen

  • Goldene Denkmünze 1822
  • Goldene Denkmünze 1827

Auftraggeber

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Entwurf von Schinkel
  2. Amtlicher Bericht über die Allgemeine Deutsche Gewerbe-Ausstellung ..., Band 3 S. 193.
  3. Almanach der neuesten Fortschritte in Wissenschaften, Künsten Manefakturen und Handwerken enthalten die neusten Erfindungen und Entdeckungen G. C. B. Busch Arnstadt 1812 von Ostern 1810 bis Ostern 1811 ..., Band 4 S. 489.
  4. Allgemeine Handlungs-Zeitung: mit den neuesten Erfindungen und ... Band 28 S. 301.
  5. Amtsblatt der Königlichen Churmärkischen Regierung zu Potsdam: 1815 S. 91.
  6. Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen: 1815,1/6 unter Vermischte Anzeigen und Bekanntmachungen rechts letzter Absatz
  7. Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen: 1817, 7/9 links 3 Absatz
  8. Trennung vom Geschäftspartner Herrn Schwitzky und Informationen zu weiteren Auftraggebern und Preisen seiner Arbeiten aus Holzbronze S. 206.
  9. Weltkunst, Band 75, Ausgaben 10–12 Seite 52
  10. Mit freundlicher Genehmigung von Jan Mende, Kurator der Biedermeier-Ausstellung im Knoblauchhaus Berlin Mencke
  11. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen 1822, Band 1 Namensverzeichnis der Mitglieder S. 9.
  12. Mit freundlicher Genehmigung aus Dr. Jan Mendes Nutzbringende Schönheit – ein Victoriakandelaber aus Holzbronzeauf www.lightandglass.eu Abschnitt Goldene Preismedaille und weiteren wissenschaftlichen Ausführungen über Mencke
  13. Carl August Mencke in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 19. November 2022 (englisch).
  14. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen, Band 6 S. 281.
  15. Vergolder Mencke, Salomo Sachs, Carl Justus Heckmann auf www.förderverein-dorfkirche-birkholz.de Fischer-Pfarrerbuch II 734
  16. Allgemeine Theaterzeitung und Originalblatt für Kunst, Literatur ..., Band 26 S. 72.
  17. Medicinischen Central-Zeitung Band 5 S. 981.
  18. Georg Gustav Philipp Hauck auf www.medicusbooks.com Lebensdaten
  19. Festschrift – das dritten Brandenburgischen Reformationsjubiläum – Bericht über die Festlichkeiten von L. Frege königlicher Schloßprediger in Schwedt zusammengestellt S. 10.
  20. Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen 1844 Königlicher Polizei-Rath Winckler 23 Ausgabe S. 300.
  21. Stammbaum von Carl August Mencke Holzbronze Fabrikant und Vergolder Unter Archiv auf Förderverein Dorfkirche Birkholz e.V.
  22. Der Vaterländische Gewerbsfreund: ein Leitfaden zur ..., Band 1,Ausgabe 2 von Heinrich Weber S. 208.
  23. Die Dorotheenstadt im 19. Jahrhundert: Vom vorstädtischen Wohnviertel ...von Volker Wagner S. 387.
  24. Auf bfhg.de hugenotten-und-ihre-nachkommen Gold- und Silberhändlers Godet
  25. Der Vaterländische Gewerbsfreund: ein Leitfaden zur ..., Band 1,Ausgabe 2 von Heinrich Weber S. 208.
  26. Bildmaterial auf vanderkrogt.net; residenzstadt-putbus.de.
  27. Dr. Jan Mende Nutzbringende Schönheit – ein Victoriakandelaber aus Holzbronze (mit freundlicher Genehmigung von Dr. Mende) www.lightandglass.eu
  28. Berlin wie es ist: Ein Gemälde des Lebens dieser Residenzstadt und ihrer ...von Károly Mária Kertbeny S. 238.
  29. Amtsblatt der Regierung in Potsdam von Potsdam (Regierungsbezirk) 1827 S. 28.
  30. Amtsblatt der Regierung in Potsdam Jahrgang 1835 S. 284.

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Christian Daniel Rauch (* 2. Januar 1777 in Arolsen; † 3. Dezember 1857 in Dresden)

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Preis-Medaille des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleisses in Preußen die in Gold etwa 33 Dukaten schwer ausgeprägt wird, nach Rauchs Modell von Götze geschnitten. „Vorderseite: Der Genius des Ruhm´s, er hält mit der linken Hand den lohnenden Eichenkranz für errungene Bürgertugenden hoch empor, und in der Rechten hat er eine Fackel (die Fackel des Prometheus, der das Menschengeschlecht zuerst geistig erleuchtet), gleichsam um anzudeuten, dass dem errungenen Lichte der Ruhm und der lohnende Kranz zu Teil wird.“ „Kehrseite: DER VEREIN ZUR BEFÖRDERUNG DES GEWERBEFLEISSES IN PREUSSEN. Ein im antiken Styl ausgeführter Eichenkranz, in welchen der Name des Empfängers dieser Medaille und die Jahreszahl eingestochen werden.“