Burg Helmighausen

Burg Helmighausen
StaatDeutschland
OrtDiemelstadt-Helmighausen
Entstehungszeitunbekannt
BurgentypNiederungsburg
ErhaltungszustandReste des Wassergrabens
Ständische StellungAdel, Lehnsburg
Geographische Lage51° 28′ N, 8° 56′ O
Höhenlage294 m ü. NHN
Burg Helmighausen (Hessen)
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Die Burg Helmighausen war eine, heute nahezu vollkommen verschwundene, Wasserburg in Helmighausen, einem Ortsteil von Diemelstadt im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Von der einstigen Wasserburg ist heute nur noch ein kleiner Teil des Wassergrabens erhalten.

Geschichte

Die Burg befand sich auf 294 m Höhe über NHN im Süden von Helmighausen westlich der Landesstraße L 3198, wo heute das Haus Neudorfer Straße 16 steht. Das Aussehen der von Wall und Graben gesicherten ehemaligen Wasserburg ist unbekannt. Ihre Wassergräben wurden vom 3,7 km langen Diemel-Zufluss Kallenthal gespeist. Obwohl sie wohl bereits lange zuvor errichtet worden war,[1] fand die Burg im Jahre 1544 erstmals urkundliche Erwähnung,[2] als Graf Wolrad II. von Waldeck sie als Lehen seinem Amtmann zu Eilhausen, Johann Milchling von Schönstadt, übergab;[3] sie war zuvor im Lehnsbesitz der Herren von Thülen gewesen, die die Burg wohl auch erbaut hatten. Die Milchling von Schönstadt hielten die Burg über mehrere Jahrhunderte, verpfändeten sie allerdings auch zeitweise, so im Jahre 1604 an Johann Gerben und dessen Ehefrau Elisabeth.[4]

Abbruch und heutige Anlage

In den Jahren 1697–1700 ließen sie die alte Burganlage abreißen und errichteten an ihrer Stelle einen Gutshof mit Herrenhaus mit prunkvollem Barockportal, das die Jahreszahl 1697 trägt. Ein später eingesetztes Allianzwappen der Familien Milchling von Schönstadt und Schenck zu Schweinsberg zeigt die Jahreszahl 1757. Ein Wappenstein am 1917 an der östlichen Giebelseite angefügten halbrunden Turmanbau trägt die Jahreszahl 1700. Das zweigeschossige und sechsachsige Herrenhaus besteht aus einem massiven Erdgeschoss aus Werkstein und einem Fachwerkobergeschoss. Die beiden Fenster rechts und links des Portals sind spitzbogige Sprossenfenster, die übrigen in beiden Geschossen sind rechteckig. Mittig über dem Portal befindet sich ein niedriges Zwerchhaus mit Dreiecksgiebel und zwei kleinen Fenstern.

An der Westseite des Hofes, im rechten Winkel zu Herrenhaus, steht das Verwalterhaus von 1710, ein zweigeschossiger Werksteinbau mit fünf Fensterachsen und Barockportal.

Fußnoten

  1. Laut einem Eintrag bei „Alle Burgen“ wurde sie allerdings schon 1298 erwähnt (Eintrag zu Helmighausen, verschwundene Wasserburg in der privaten Datenbank „Alle Burgen“. Abgerufen am 16. Juni 2020.).
  2. Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand Urk. 85 Nr. 6519
  3. Die Milchling von Schönstadt waren ein Zweig der aus Treis an der Lumda stammenden Familie Milchling, die sich in die Linien Milchling von Schönstadt, Nordeck zur Rabenau und Schutzbar genannt Milchling geteilt hatte. (Thomas Weyrauch: Die Stadt Giessen und ihre Umgebung unter Hauptmann Caspar von Schutzbar. Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen, Jahrgang 73, 1988, S. 63–83, hier S. 65, ISSN 0342-1198)
  4. Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand 340, Milchling von Schönstadt, Nr. 308

Literatur

  • Gottfried Ganßauge u. a. (Bearb.): Kreis der Twiste. (Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel, Neue Folge Bd. 2). Elwert, Marburg, 1938, DNB 452578841, S. 117.
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage, Wartberg, Gudensberg-Gleichen, 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 119.
  • Folkhard Cremer (Bearb.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Band 1, Hessen: Regierungsbezirke Gießen und Kassel, Deutscher Kunstverlag, München, 2008, ISBN 978-3-422-03092-3, S. 394.
  • Hans und Doris Maresch: Hessens Schlösser und Burgen. Husum Verlag, Husum, 2005, ISBN 978-3-89876-158-1
  • Heinrich Bodenhausen (Bearb.): Helmighausen. Die Geschichte eines Dorfes im Norden des Waldecker Landes. Eigenverlag des Ortsbeirats Helmighausen, Diemelstadt, 1993, ISBN 3-9803271-1-6

Weblinks

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Luftbild der Burg Lichtenfels