Burg Dorndiel

Burg Dorndiel
Alternativname(n)Dorndieler Burg, später: Dorndieler Hof, Pfälzer Hof, Pfalzhof
StaatDeutschland
OrtDorndiel
Entstehungszeitum 1390 erwähnt
BurgentypNiederungsburg
ErhaltungszustandBurgstall, überbaut, keine Reste
Ständische StellungNiederadelssitz
BauweiseSandstein
Geographische Lage49° 52′ N, 9° 1′ O
Höhenlage229 m ü. NN
Burg Dorndiel (Hessen)
(c) Karte/Map: NordNordWest/Lencer, Lizenz/Licence: Creative Commons by-sa-3.0 de

Die Burg Dorndiel, auch Dorndieler Burg und später Dorndieler Hof, Pfälzer Hof und Pfalzhof genannt, ist eine abgegangene Wasserburg auf dem Gelände des ehemaligen Dorndieler Hofes, heute Teil des Ortsteiles Dorndiel der Stadt Groß-Umstadt im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen im Odenwald.

Lage

Die Burg befand sich auf dem Gelände des späteren Dorndieler Hofes, der damals unabhängig vom Flecken Dorndiel war, zur Klein-Umstädter Gemarkung gehörte und damit im Kondominat Umstadt geteilter Besitz der Kurpfalz und Hessen-Darmstadt war. Der Dorndieler Hof war in der Geschichte meist mit Wald-Amorbach verbunden. Der Standort der Burg liegt heute im südwestlichen Bereich des heutigen Umstädter Stadtteils Dorndiel, der im Mittelalter von Fulda herkommend kurmainzischer Besitz, wie der ganze Bachgau, gewesen ist.

Geschichte

(Teil-)Karte der Waldungen im Kondominat Umstadt. Unten rechts über Dorndiel der Dorndieler Hof, wo sich die Burg befunden hat
Wappen der wahrscheinlichen Burgbesitzer im 14. Jahrhundert

Es gibt kaum geschichtliche Zeugnisse über die Burg, die wohl nur als Wohnturm oder Kemenate mit Wallumbauung angesehen werden muss. Die kleine Burg war eine Wohnburg der niederadligen Herren von Amorbach, die um Wald-Amorbach kleine Lehensgüter und Besitzungen hatten. Als Schelle von Amorbach werden sie 1390 als Burgherren genannt. Sie waren auch Burgmannen auf der nahen Burg Breuberg und der Burg Klingenberg. Urkundlich erwähnt, waren um 1786 am Pfälzer / Dorndieler Hof noch Reste der Burgfundamente sichtbar. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind die Reste der Burg zum Aufbau des festen Sitzes des Hofgutes benutzt wurden. Der Fund einer römischen Gesichtsmaske aus dem roten Sandstein der Gegend im Dorndieler Wald[1], heute im Darmstädter Landesmuseum aufbewahrt,[2] lassen auch die Vermutung zu, dass es sich um Reste einer römischen villa rustica handeln könnte und es sich bei der späteren Zuschreibung an die Herren von Amorbach um eine Verwechslung mit der ebenfalls untergegangenen und nahegelegenen Burg Amorbach handeln könnte.

Wie das Mühlhäuser Schlößchen, die sogenannte Bacheburg (Reste der ehemaligen Wasserburg beim Obernburger Ortsteil Neustädterhof zwischen Mömlingen und Eisenbach, die eine längst zerstörte und abgegangene Vorgängerburg auf dem Schneirersbuckel nur ca. 100 Meter weiter südwestlich hatte), wie die Burg am Ölenbuckel des Obernburger Ortsteiles Eisenbach (die ebenfalls eine Vorgängerburg hatte) und wie die abgegangene Burg Waldamorbach am Geldloch waren es wohl Kleinburgen von Niederadligen der Umgebung, die meist Burgmannen der Burg Breuberg waren und mit ihren wehrhaften Sitzen die Taleingänge zur Hauptburg Breuberg kontrollieren halfen.

Baugeschichte und Heutiger Bestand

Heute sind keinerlei Reste der Burg mehr sichtbar. Das Gelände wurde aber auch noch nie archäologisch untersucht. Aus den urkundlichen Beschreibungen ist nur bekannt, dass es zumindest im Erdgeschoss aus dem lokal vorkommenden Sandstein des Odenwaldes gemauert und von einem Wall umgeben war.

Die später hier errichteten Fachwerkhäuser des Pfälzer Hofes sind heute eingetragene Kulturdenkmäler.

Literatur

  • Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen, Darmstadt 1829, Band 1, S. 55
  • Johann Goswin Widder: Versuch einer vollständigen geographisch-historischen Beschreibung der Kurfürstl. Pfalz am Rheine, Zweiter Theil, Frankfurt & Leipzig 1786, S. 29 (Abschn. Wüstamorbach)
  • Thomas Steinmetz: Burgen im Odenwald. Ellen Schmid, Brensbach 1998, ISBN 3-931529-02-9.
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 535.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. siehe Festschrift des Römisch-germanischen Zentralmuseums in Mainz zur Feier seines hundertjährigen Bestehens, Mainz 1952, Verlag des römisch-germanischen Zentralmuseums, Band 1, S. 13
  2. 8581 Reliefblock mit Maske auf lupa.at; abgerufen am 6. April 2021.

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Wappen der Schelle von Amorbach, linke Abbildung: aus Ludwig Baur: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde, Band 6, Darmstadt 1851, S. 66; rechte Abbildung: Aschaffenburger Wappenbuch

1725 Karte-Oberwaldungen Oberamt-Umstadt Raibach-Heubach-Waldamorbach-Dorndiel.png
Geometer-Karte der Waldungen des Oberamtes Umstadt zur Zeiten des Kondominates. Das Gebiet umfasst etwa den Höhenzug der Hohen Straße zwischen Wamboltschen Schlösschen, Heubach, Raibach, Dorndiel und Wald-Amorbach. Ländereien der von Curti, Wambolt von Umstadt, Gayling von Altheim, der von Sickingen und Haxthausen sind eingezeichnet. Originaltitel: Delineation von denen Oberwaldungen in der Gemeinschaft Umstadt, wie solche von der Kur- und Fürstlichen Renovationskommission befunden worden (Karte der Oberwaldungen in dem gemeinschaftlichen kurpfälzisch- und hessen-darmstädtischen Oberamt Umstadt mit Ortslagen von Dorndiel, Raibach, Wald-Amorbach und Heubach). Man beachte: oben ist hier Westen (und zeigt zum Zent-Hauptort Umstadt)