Brücke-Museum Berlin

Brücke-Museum
Daten
OrtBerlin-Dahlem, Bussardsteig 9
Art
Kulturmuseum
ArchitektWerner Düttmann
Eröffnung15. September 1967
Betreiber
Leitung
Lisa Marei Schmidt[1]
Website
ISILDE-MUS-016317

Das Brücke-Museum Berlin besitzt etwa 400 Gemälde und Plastiken und einige Tausend Zeichnungen, Aquarelle und Graphiken von Künstlern der Künstlergruppe Brücke, die am 7. Juni 1905 in Dresden gegründet wurde. Damit ist es die weltweit größte zusammenhängende Sammlung von Werken dieser expressionistischen Künstler (Stand 2015).

Entstehung

Das Gebäude des Brücke-Museums wurde als Flachbau mit Innenhof und vier Ausstellungsräumen nach Plänen von Werner Düttmann erbaut.[2] Es wurde am 15. September 1967 eröffnet. Es zählt zu seiner Sammlung eine Schenkung des Malers Karl Schmidt-Rottluff an das Land Berlin. Eine Schenkung von Erich Heckel ergänzte die Sammlung um weitere Arbeiten aus den frühen Jahren der Brücke. Die Karl-und-Emy Schmidt-Rottluff-Stiftung wurde 1976 gegründet und hat ihren Sitz im Brücke-Museum.[3] Das Museum liegt in Berlin-Dahlem am Rande des Grunewaldes in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kunsthaus Dahlem, dem ehemaligen Atelier des Bildhauers Arno Breker.

Sammlung

Artistin – Marcella 1910
Sich kämmender Akt 1913

Maler

Zu den Brücke-Malern gehören die Gründungsmitglieder Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl, ferner die 1906 dazu gestoßenen Maler Max Pechstein, Emil Nolde sowie der 1910 hinzugekommene Otto Mueller. Die Brücke löste sich 1913 auf. Die Werke in der Sammlung des Berliner Museums stammen aus der gesamten Schaffensperiode der Künstlergruppe.

Die Bilder der Brücke-Maler zeichnen sich durch Vereinfachung der natürlichen Motive auf das Wesentliche aus. Die Farben der Gemälde sind leuchtend, großflächig aufgetragen und entfernen sich bewusst von den Naturfarben. Die Brücke-Maler sagten sich vom „Akademismus“ los und malten spontan, impulsiv und mit dynamischer Pinselführung Landschaft, Natürlichkeit und Nacktheit. Sie malten im Atelier und in der Natur. Die Brücke-Maler waren Wegbereiter des Expressionismus.[4]

Diebstahl 2002

Im April wurden neun der Gemälde im Gesamtwert von rund 3,5 Millionen Euro entwendet. Die drei Einbrecher wurden am 5. Juni in Berlin-Wedding festgenommen. Die Bilder wurden in Berlin-Tempelhof sichergestellt, das Gemälde Junges Mädchen von Max Pechstein war von den Tätern in der Mitte durchgeschnitten worden.[5]

Causa Kirchner

Der als Causa Kirchner bezeichnete Vorgang ereignete sich im Jahr 2006. Das Gemälde Berliner Straßenszene von Ernst Ludwig Kirchner aus dem Jahr 1913, das ab 1980 im Besitz des Museums war, wurde gemäß der Washingtoner Erklärung an die Erbin Anita Halpin, die in Großbritannien lebende Enkelin des jüdischen Kunstsammlers Alfred Hess, restituiert und anschließend versteigert.

Ein Ausstellungsraum des Museums, im März 2015

Museumsarbeit

Das Werk der Mitglieder der Brücke und der zeitgenössischen Maler aus dem Umfeld zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden vom Museum erforscht.[6] Neben wechselnden Präsentationen aus den Beständen vermitteln zahlreiche Sonderausstellungen mit Leihgaben ein umfassendes Bild des deutschen Expressionismus und der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland.

Anfang Oktober 2017 übernahm die Kunsthistorikerin Lisa Marei Schmidt als Nachfolgerin von Magdalena Moeller die Leitung des Museums.[7]

Direktoren

Sonderausstellungen (Auswahl)

  • 2011, 11. Februar–17. Juli: Karl Schmidt-Rottluff. Ostseebilder. (35 Gemälde und 60 Aquarelle rund um die Ostsee von der dänischen Insel Alsen, Nidden auf der Kurischen Nehrung, Hohwacht an der Lübecker Bucht, Jershöft in Hinterpommern, dem hinterpommerschen Rumbke am Lebasee und Sierksdorf an der Lübecker Bucht).[8]
  • 2012, 25. Mai–23. September: „Besten Gruß…“, Künstlerpostkarten[9]
  • 2013, 21. Juni–23. November: Meisterstücke – Die schönsten Erwerbungen des Brücke-Museums[10]
  • 2017, 21. Januar 2017–3. September: Die Künstler der „Brücke“ – Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik[11]
  • 2021, 17. April–29. August 2021: Werner Düttmann. Berlin. Bau. Werk.[12]
  • 2021, 18. Dezember 2021–20. März 2022: Transition Exhibition
  • 2022, 4. April–28. August 2022: 1910: Brücke. Kunst und Leben

Weblinks

Commons: Brücke-Museum Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das Brücke-Museum bekommt eine neue Leiterin. In: Berliner Zeitung. 14. Juni 2017, S. 23 (ArtikelanfangGBI-Genios).
  2. Ulrike Krause, Enno Wiese: ADAC Reiseführer Berlin. ISBN 3-87003-726-1, S. 141.
  3. Aus dem Lebenslauf von Schmidt-Rottluff in der Ausstellung von 2011 im Brücke-Museum mit dem Titel Karl Schmidt-Rottluff. Ostseebilder.
  4. Faltblatt Brücke-Museum Berlin von etwa 2000.
  5. weso: Diebstahl der Brücke-Bilder nahezu aufgeklärt. In: Der Tagesspiegel. 30. Mai 2002, abgerufen am 19. Februar 2019.
  6. Forschung. In: bruecke-museum.de, abgerufen am 6. März 2021.
  7. Berliner Brücke-Museum bekommt neue Leiterin. Neue Leiterin Lisa Marei Schmidt soll Haus für „neue Publikumsschichten“ öffnen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Deutschlandfunk Kultur. 13. Juni 2017, archiviert vom Original am 16. Juni 2017; abgerufen am 13. Juni 2017.
  8. Brücke-Museum zeigt Impressionen von der Ostsee. In: Hamburger Abendblatt. 14. Februar 2011, S. 15 (abendblatt.de).
  9. Ausstellungen. „Besten Gruß…“. Künstlerpostkarten der „Brücke“. 25. Mai 2012 bis 23. September 2012. (Nicht mehr online verfügbar.) In: bruecke-museum.de. Archiviert vom Original am 12. September 2014; abgerufen am 26. Juli 2019.
  10. Ausstellungen. Meisterstücke – Die schönsten Erwerbungen des Brücke-Museums. 21. Juni–6. Oktober 2013. Verlängert bis 24. November 2013. (Nicht mehr online verfügbar.) In: bruecke-museum.de. Archiviert vom Original am 18. September 2013; abgerufen am 26. Juli 2019.
  11. Ausstellungen. Die Künstler der „Brücke“ – Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik. (Nicht mehr online verfügbar.) In: bruecke-museum.de. 14. Juni 2017, archiviert vom Original am 15. März 2017; abgerufen am 26. Juli 2019 (mit Links zu weiteren Mementos zu Informationen und Ausstellungsgalerie).
  12. Berlin. Bau. Werk. 6. März / 17. April – 29. August 2021. In: wernerduettmann.de. Brücke-Museum, abgerufen am 22. April 2023.
    Brücke-Museum. Werner Düttmann. Berlin. Bau. Werk. In: wernerduettmann.de. Brücke-Museum, abgerufen am 22. April 2023 (mit Audio).


Koordinaten: 52° 28′ 1″ N, 13° 16′ 25″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Brücke-Museum.jpg
Autor/Urheber: Uwe Thobae, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Brücke-Museum, Berlin
Brücke Museum instalace.JPG
Autor/Urheber: Gortyna, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Interior of Brücke Museum Berlin
Ernst Ludwig Kirchner Sich kämmender Akt.jpg
Sich kämmender Akt, 1913, Öl auf Leinwand, 125 x 90 cm
institution QS:P195,Q833759