Zhuyin

Zhuyin Fuhao
SchrifttypKombiniertes Alphabet und Silbenschrift
SprachenMandarin
ErfinderNationale Konferenz für Aussprachevereinheitlichung讀音統一會 / 读音统一会, Dúyīn Tǒngyīhuì, Zhuyinㄉㄨˊ ㄧㄣ ㄊㄨㄥˇ ㄧ ㄏㄨㄟˋ
Entstehungum 1912/13
Verwendungszeit
Offiziell inTaiwan
AbstammungChinesische Schrift
 → 甲骨文 Jiǎgǔwén Orakelknochenzeichen
  → 篆書 Zhuànshū Siegelschrift
   → 楷書 Kǎishū Regelschrift
    → Zhuyin Fuhao
VerwandteKatakana, Hiragana, Hangeul
UnicodeblockU+3100–U+312F (PDF; 86 kB)
U+31A0–U+31BF (PDF; 88 kB)
ISO 15924Bopo
Zhuyin für 百科全書 / 百科全书, bǎikē quánshū – „Enzyklopädie“.
Zhuyin für百科全書 / 百科全书, bǎikē quánshū – „Enzyklopädie“.

Zhuyin oder voll Zhuyin Fuhao (chinesisch 注音符號 / 注音符号, Pinyin Zhùyīn Fúhào, Zhuyinㄓㄨˋ ㄧㄣ ㄈㄨˊ ㄏㄠˋ, auch Phonetische Mandarin-Symbole I) ist eine nichtlateinische, phonetische Transkription für die Mandarin-Aussprache der Han-Schriftzeichen. Nach den Lauten der ersten vier Zeichen des Systemsㄅㄆㄇㄈ (bo po mo fo) wird sie auch Bopomofo genannt. Auf der Grundlage der Phonetischen Mandarin-Symbole wurden Taiwanische Phonetische Symbole entwickelt, die hauptsächlich für das taiwanische Hokkien und Hakka benutzt werden.

Die ersten vier Zeichen „bo, po, mo, fo“ mit Lautwert (schwarz) und Beispielen (blau)

Geschichte

Zhuyin Fuhao wurde während der ersten Nationalen Konferenz zur Vereinheitlichung der Aussprache 1913 als Umschrift der dort ebenfalls festgelegten „Nationalsprache“國語, Guóyǔ beschlossen[1], die heute noch so auf Taiwan genannt wird und der volksrepublikanischen Standardsprache普通話, Pǔtōnghuà in etwa entspricht.

Die Idee, eine nichtlateinische Notation für die Mandarin-Sprache zu entwickeln, entsprang ursprünglich dem Philologen Zhang Binglin, der eine Art phonetisches Alphabet aus 15 Zeichen auf Grundlage der Orakelknochenzeichen entwickelt hatte und es記音字母, Jìyīn Zìmǔ („Lautnotationsalphabet“) nannte. Die Zeichen von Zhang Binglin wurden als Grundlage genommen und durch weitere Zeichen erweitert. Die fertige Umschrift wurde bei Konferenzende zunächst als注音字母, Zhùyīn Zìmǔ („phonetisches Alphabet“) verabschiedet, 1930 jedoch in注音符號, Zhùyīn Fúhào („phonetische Symbole“) umgetauft.[1]

Von 1919 bis 1958 war sie in ganz China als Umschrift in Gebrauch, bevor sie durch die Einführung des lateinschriftbasierten Hanyu Pinyin verdrängt wurde;[2] auf Taiwan hingegen ist sie bis heute weit verbreitet. Einige Weiterentwicklungen (Bopomofo Extended) ermöglichen auch die Umschrift anderer auf Taiwan gesprochener Sprachen, beispielsweise von Hakka und Min Nan.

Auf Taiwan wird Zhuyin offiziell auch als MPS I (MPS1) bezeichnet, was eine Abkürzung für „Mandarin Phonetic Symbols I“ ist (國語注音符號第一式, Guóyǔ Zhùyīn Fúhào dì yī shì). Es erhielt diese Bezeichnung, als die taiwanesischen Behörden eine eigene lateinische Umschrift durchzusetzen versuchten, welche die Bezeichnung MPS II (MPS2) erhielt.

Verwendung

In Kinderbüchern aus Taiwan wird oft jedes Han-Schriftzeichens zur Aussprachehilfe mit Zhuyin annotiert. Ähnlich wie die japanischen Ruby-Annotationen mit Furigana steht die Annotation bei vertikaler Zeilenausrichtung rechts von den Schriftzeichen und bei horizontaler Ausrichtung darüber. Zum Zweck der Aussprachehilfe wurde das Alphabet auch ursprünglich entwickelt; als Vorbilder dienten dabei dem Prinzip nach (jedoch nicht dem Aussehen der einzelnen Zeichen nach) die koreanische Hangeul-Schrift und die japanischen Silbenschriften Hiragana und Katakana. Eine Lateinschrift zu diesem Zweck wurde damals abgelehnt, um die asiatische Identität und die Unabhängigkeit Chinas vom Westen zu betonen.

Auch in Einblendungen von Filmtiteln kann man Zhuyin finden. Einsprachige Wörterbücher aus Taiwan bieten oftmals eine Tabelle, in der man nach Zhuyin geordnet Vokabeln suchen kann; auch sind die Einträge in dieser Reihenfolge sortiert (im Gegensatz zu der quasi-alphabetischen Anordnung von Wörterbüchern, die Pinyin benutzen). Auch wird in taiwanischen Museen, bei Erklärungen etwa zu Bäumen und Pflanzen oder in Fachzeitschriften seltene oder sehr alte und damit größtenteils unbekannte Schriftzeichen auf diese Weise die Aussprache erläutert. Neben dem Schriftzeichen stehen dann verkleinerte Zhuyin-Zeichen, die zwischen ein bis drei Zeichen pro Schriftzeichen umfassen können.

Beispiel

Beim Wort瓶子, píngzi – „Flasche“ werden bei einer Schreibrichtung von oben nach unten die Zhuyin-Zeichen rechts neben die Schriftzeichen geschrieben und bei einer Schreibrichtung von links nach rechts darüber. Die Tonzeichen (also für den 2., 3. und 4. Ton) werden bei der waagerechten Schreibung immer rechts oberhalb vom abschließenden Zeichen der Silbe platziert, bei der senkrechten Schreibung hingegen rechts neben das letzte Zeichen. Silben mit einem neutralen Ton werden mit einem Punkt markiert, der im Gegensatz zu den anderen Tonzeichen immer in Schreibrichtung noch vor dem Silbenanfang steht:[3]



ㄥˊ
˙
oder
ㄆㄧㄥˊㄗ˙

Zhuyin-Zeichen und ihre Aussprache

Das System verwendet Symbole für die 37 Laute von Mandarin. Zusammen mit den vier Tonzeichen kommt es also auf 41 Zeichen. Die Zeichen werden nach gemeinsamen phonetischen Merkmalen angeordnet (s. „Gruppe“ in der nachfolgenden Tabelle). Die Aussprache eines Schriftzeichens kann mit mindestens einem, höchstens vier Zhuyin-Zeichen angegeben werden. Diese unterteilen sich in die Kategorien Anlaut (hier Konsonanten), Inlaut (Halbvokale oder Vokale; in Pinyin mal als Anlaut, mal als Teil des Auslauts verstanden), Auslaut (einfache Vokale, Diphthonge, Vokale mit nasalem Endkonsonant) und Ton unterteilt.

Anlaute

GruppeZhuyinPinyinIPAAusspracheHerkunft
Labialeb[p]stimmloses b bzw. unbehauchtes p wie in abbeißenVom altertümlichen Zeichen 勹, dessen heutige Form bāo „einwickeln“ es noch als oberes Element beherbergt.
p[]behauchtes p wie im DeutschenVom Radikal 攵, das vom Zeichen „Trommel“ stammt.
m[m]wie im DeutschenVom altertümlichen Zeichen 冂, das dem heutigen Radikal 冖 „Deckel“ entspricht.
f[f]wie im DeutschenVom Radikal 匚 fāng „Schachtel“.
Dentaled[t]stimmloses d bzw. unbehauchtes t wie in ZeltdachAn die kleinsiegelschriftliche Form von dāo „Messer“ angelehnt.
t[]behauchtes t wie im DeutschenDem oberen Teil von 突 „plötzlich“ entnommen.
n[n]wie im DeutschenVon der altertümlichen Variante von 乃 nǎi „dann“.
l[l]wie im DeutschenVon der altertümlichen Variante von 力 „Kraft“.
Velareg[k]stimmloses g bzw. unbehauchtes k wie in StückgutVon einem heute nicht mehr verwendeten Zeichen für „Fluss“, 巜 guì.
k[]behauchtes k wie im HochdeutschenVom altertümlichen Zeichen 丂, das dem heutigen 考 kǎo „Prüfung“ entspricht.
h[χ]wie in lachenEntspricht dem Radikal 厂 hàn.
Alveopalatalej[]ähnlich wie in Mädchen, aber viel weicher; polnisch u. kroatisch ćVon der altertümlichen Form 丩, die heute jiū „wickeln“ geschrieben wird.
q[tɕʰ]ähnlich wie in Mädchen, aber stark behauchtVom altertümlichen Zeichen ㄑ quǎn, das Ursprung für chuān „Fluss“ (heutige Schreibform ist 川) gewesen ist.
x[ɕ]zwischen ch in ich und ß in weiß; polnisch śVon 丅, der früheren Form von 下 xià „unten“.
Retroflexezh[ʈʂ]ähnlich wie in Tscheche, aber retroflex (mit zurückgebogener Zungenspitze)Von 㞢, einer älteren Form von 之 zhī, einer klassischen Satzpartikel.
ch[ʈʂʰ]wie zh, aber behaucht, wie in DeutschhofEntspricht dem Zeichen und Radikal 彳 chì „Schritt“.
sh[ʂ]ähnlich wie deutsches sch, aber retroflexVom Zeichen shī „Leichnam“.
r[ʐ]ähnlich wie französisches j (bonjour), aber retroflexVom Zeichen 日 „Sonne“.
Alveolarez[ts]wie in LandsmannVon der altertümlichen Schreibvariante für 節 jié „Abschnitt“, die in der vereinfachten Entsprechung 节 wiederauftaucht.
c[tsʰ]wie in PlatzhirschVon der altertümlichen Schreibvariante für 七 „sieben“.
s[s]wie in weißVom altertümlichen Zeichen 厶 „privat“, das heute 私 geschrieben wird.

Inlaute und Auslaute

Bei den Inlauten i, u und ü ändert sich in Pinyin je nach Positionierung die jeweilige Schreibung: Als Anlaute schreibt man sie y-, w-, yu-; zwischen An- und Auslaut -i-, -u-, -u-; und als Auslaute -i, -u, -u bzw. nach n und l. Stehen sie allein, werden sie als yi, wu, yu wiedergegeben. In Zhuyin bleiben die Zeichen unverändert ㄧ, ㄨ, ㄩ.

GruppeZhuyinPinyinIPAAusspracheHerkunft
Vokale
Inlautey-, -i-[]wie in jemandVon 一 „eins“.
yi, -i[i]wie in nie
w-, -u-[]flüchtiges u wie in engl. waterNach einer früheren Variante von 五 „fünf“.
wu, -u[u]wie in Buch
yu-, -u-[]flüchtiges ü wie in frz. huilleVon 凵 „Leere, Behältnis“, das heute noch als Radikal gebraucht wird.
yu, -u, -ü[y]wie in über
Einfache Vokalea[ɑ]wie in warVon „Astgabel“.
o[ɔ], [u̯ɔ]alleinstehend wie in doch, nach b, p, m und f eher wie bei uo (siehe dort)Die Spiegelung von 丂 gehinderter Atem, die ausrufen bedeutete, und vereinfacht als Klangelement im Zeichen 可 noch vorzufinden ist.
e[ɤ]Wird fast wie in Bitte gesprochen, jedoch mit zurückgebogener Zunge und im mittleren Mundraum (Hörbeispiel )War ursprünglich ein Zeichen mit ㄛ,wurde dann aber als eigenständiger Lautwert anerkannt und das Zeichen weiterentwickelt.
ê[ɛ]wie in Bär. ㄝ steht nie für sich allein, taucht aber in Vokalgruppen auf.Von einer Variante von 也 , einer finalen Satzpartikel im klassischen Chinesisch.
er, -r[əɻ]wie Englisch hurt in amerikanischer AusspracheVon der Kursivform des Zeichens 兒 ér „Kind“, die heute wieder als Kurzzeichen 儿 benutzt wird.
Diphthongeai[aɪ̯]wie in MaiFrühere Variante von 亥 hái dem „Zwölften Erdzweig“.
ei[ɛɪ̯]wie in Englisch dayVon 乁 , einer früheren Variante von 移 „sich bewegen“.
ao[ɑo̯]ähnlich wie in Haus, das u wird ganz schwach artikuliert und tendiert zu oVon yāo „eins“.
ou[ɔʊ̯]offenes o wie in doch, gefolgt von unsilbischem uVon 又 yòu „wieder“, ursprünglich das Piktogramm einer rechten Hand.
Nasalvokalean[an], [ɛn]wie in wann, nach ㄧ (y)i und ㄩ (y)ü wie denn.Vom nicht mehr verwendeten Zeichen ㄢ hàn „blühen“.
en, -n[ən], [n]wie in machenVon der kleinsiegelschriftlichen From 乚 yǐn „verstecken“ abgeleitet, heute 隱 geschrieben.
ang[ɑŋ]wie in AngstVon 尢 wāng, einer früheren Variante von 尪.
eng, -ng[əŋ], [ŋ]offenes o wie in doch, aber ohne Lippenrundung, gefolgt von ngVon 厶, einer nicht mehr gebrauchten Variante von 厷 gōng.
Kombinationen
Kombinationen
auf ㄧ y(i)-
ㄧㄚya, -ia[i̯a]wie in Sambia
ㄧㄛyo[i̯ɔ]wie in Joch
ㄧㄝye, -ie[i̯ɛ]wie in Englisch yes
ㄧㄠyao, -iao[i̯ɑo̯]wie in miauen, das u tendiert zu o
ㄧㄡyou, -iu[i̯oʊ̯]wie in Yoga mit Andeutung eines u
ㄧㄢyan, -ian[i̯ɛn]wie in Ambiente
ㄧㄣyin, -in[in]wie in bin, aber mit geschlossenem i wie in nie
ㄧㄤyang, -iang[i̯ɑŋ]wie in italienisch bianca
ㄧㄥying, -ing[]wie in Ding, aber mit geschlossenem i wie in nie
Kombinationen
auf ㄨ w(u)-
ㄨㄚwa, -ua[u̯ɑ]wie in Ruanda
ㄨㄛwo, -uo[u̯ɔ]wie in Englisch water
ㄨㄞwai, -uai[u̯aɪ̯]wie in Englisch wife
ㄨㄟwei, -ui[u̯ɛɪ̯]wie Englisch way
ㄨㄢwan, -uan[u̯an]wie in Assuan
ㄨㄣwen, -un[u̯ən]wie in Individuen
ㄨㄤwang, -uang[u̯ɑŋ]wie bei ㄤ, dem ein unsilbisches u vorausgeht
ㄨㄥweng, -ong[u̯əŋ], [ʊŋ]als alleinstehende Silbe wie bei ㄥ, dem ein unsilbisches u vorausgeht. In Kombinationen wie in Hunger
Kombinationen
auf ㄩ y(u)-
ㄩㄝyue, -üe[y̆ɛ]wie bei ㄧㄝ aber mit ü wie in über statt mit i beginnend
ㄩㄢyuan, -uan[y̆ɛn]Aussprache wie bei ㄧㄢ aber mit ü wie in über statt mit i beginnend
ㄩㄣyun, -un[yn]wie in französisch lune
ㄩㄥyong, -iong[i̯ʊŋ], nicht *[]wie jung

Tonzeichen

ZhuyinPinyinIPABeschreibung
ō[ɔ́]Hohe, gleichbleibende Tonlage
ㄛ´ó[ɔ̌]Steigender Ton
ㄛˇǒ[ɔ᷉]Abfallend-ansteigender Ton
ㄛ`ò[ɔ̂]Fallender Ton
·ㄛo[ɔ]Neutraler, „unbetonter“ Ton

Besonderheiten im Vergleich zu Pinyin

Zhuyin ist im Allgemeinen, besonders bei den Vokalen, regelmäßiger als Pinyin, weist aber trotzdem einige Unregelmäßigkeiten und Besonderheiten auf. Im Großen und Ganzen lässt sich aber besser auf die tatsächliche Aussprache schließen als in Pinyin. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Lernende nicht seine muttersprachlichen Aussprachegewohnheiten auf die Schrift zu übertragen versucht und dadurch vieles unbeabsichtigt falsch ausspricht.

Anlaute

  • Die Anlaute ㄓ zh, ㄔ ch, ㄕ sh, ㄖ r, ㄗ z, ㄘ c und ㄙ s können alleine auftreten, zum Beispiel bei: ㄕ. Dabei wird der Auslaut silbisch ausgesprochen, bei ㄓ zh, ㄔ ch, ㄕ sh, ㄖ r klingt es fast so, als würde ein englisches r hinten angehängt werden (water), bei ㄗ z, ㄘ c und ㄙ s wird ein [ɨ] ausgesprochen. In Pinyin würde das Beispiel als shī notiert werden. Dies ist aber irreführend, da kein [i] ausgesprochen wird. Ursprünglich war für diesen silbischen Auslaut in Zhuyin das Zeichen vorgesehen, dann wurde es bei der Umsetzung jedoch fallengelassen.
  • Die Anlaute ㄐ j, ㄑ q und ㄒ x können dagegen in der Kombination ㄐㄧ jī, ㄑㄧ qī bzw. ㄒㄧ xī auftreten, wenn ein [i] gesprochen werden soll. Eine silbische Aussprache ist bei diesen Anlauten nicht möglich.
  • Falls ㄧ yi, ㄨ wu oder ㄩ yu ein Vokal folgt (vergleiche zum Beispiel ㄧㄥ ying, ㄨㄢ wan, ㄧㄤ yang, ㄩㄣ yun, ㄨㄥ weng) wird er nicht voll ausgesprochen, sondern zu halbvokalen Anlauten verschliffen. Im Deutschen kommt das etwa der Verwandlung von i (niemand) zu j (jemand) nahe. Im Pinyin werden die Halbvokale mit y-, w-, yu- (als Anlaut) oder -i-, -u-, -u-/-ü- (als Inlaut) geschrieben, während sie als Vollvokale mit yi, wu, yu (alleinstehend) oder -i, -u, -u/-ü (als Auslaut) wiedergegeben werden. In Zhuyin werden alle mit demselben Zeichen geschrieben, d. h. die Unterscheidung zwischen Halb- und Vollvokal wird nicht gemacht.

Vokale

  • Das ü, welches bei Pinyin nur in den Kombinationen und geschrieben wird, obwohl es auch zum Beispiel bei xue und qu auftaucht, wird in Zhuyin grundsätzlich mit geschrieben: ㄒㄩㄝ xüe, ㄑㄩ qü
  • die Pinyin-Kombination yong bzw. -iong [i̯uŋ] wird unverhältnismäßig als ㄩㄥ, also ü-ng geschrieben: ㄒㄩㄥ xiōng [ɕi̯úŋ]. Dies liegt daran, dass Zhuyin wegen der strikten Silbenkategorien keine Kombination zwischen zwei Lauten aus derselben Gruppe wie ㄧ und ㄨ zulässt.
  • Das Pinyin-o in der Kombination ong wird immer als ㄨ (u) geschrieben: ㄓㄨㄥ zhōng [ʈʂúŋ], zusammengesetzt zh-u-ng, was der tatsächlichen Aussprache entspricht.
  • Pinyin unterscheidet nicht zwischen den beiden Aussprachen des e, Zhuyin dagegen schon: ㄜ [ə] und ㄝ [ɛ]. ㄝ tritt nur in Verbindungen mit Vokalen auf, ㄜ hingegen steht immer allein.
  • Die im Pinyin verkürzten Vokalverbindungen -ui und -iu, die tatsächlich aber [u̯ɛi̯] und [i̯ɔu̯] ausgesprochen werden, werden in Zhuyin aussprachegetreu mit ㄨㄟ (wu-ei) und ㄧㄡ (yi-ou) wiedergegeben.

Auslaute

Die Zeichen (en) und (eng) lassen nach (i), (u) und (ü) den Vokal (e) fallen:

  • ㄓㄥ (zhēng), aber
  • ㄓㄨㄥ (zhung, in Pinyin zhōng geschrieben);
  • ㄇㄣ (mēn), aber
  • ㄇㄧㄣ (mīn);
  • ㄔㄣ (chēn), aber
  • ㄑㄩㄣ (qün, in Pinyin qūn geschrieben).

Sonstiges

Im Gegensatz zu Pinyin wird der erste Ton nicht markiert. Dafür wird allerdings der neutrale (5.) Ton mit einem Punkt vor der Silbe versehen, zum Beispiel˙ㄉㄜ (, de)

Entstandardisierte Dialektzeichen

Vier früher gebrauchte Zeichen gehörten ursprünglich dem Standard an, wurden aber nachträglich entfernt. ㄪ, ㄫ und ㄬ werden allerdings noch für die Wiedergabe einiger chinesischer Dialekte gebraucht, weshalb sie im Unicodesatz stehen. Einigen Zhuyin-Schriftsätzen fehlen sie möglicherweise, ein Blick in den Unicodesatz in der oben stehenden Infobox ist in diesem Fall empfehlenswert.

ZhuyinPinyinIPAAusspracheHerkunft
v[v]wie v in VaseKursive Form des Zeichens 萬 wǎn „Zehntausend“, entspricht der heutigen Kurzzeichenversion
ng[ŋ]wie ng in sang
ny[ɲ]wie ñ in span. el niño (el Niño)[el ˈniɲo]
-i[ɨ]Steht für den silbischen Vokal in ㄓ zh, ㄔ ch, ㄕ sh, ㄖ r, ㄗ z, ㄘ c und ㄙ s, der allerdings in der heutigen Umschrift einfach weggelassen wird.Womöglich von 帀, als Verdrehung von ㄓ zh.

Erweitertes Bopomofo für Minnanhua

Um Bopomofo für weitere auf Taiwan gesprochene Sprachen auszuweiten, wurden weitere Zeichen hinzugefügt. Diese befinden sich im Unicode-Satz im Block Bopomofo-Erweiterung. Die folgende Tabelle erläutert kurz die Sonderzeichen für den Minnan-Dialekt, der neben dem südchinesischen Festland auch auf Taiwan verbreitet ist. Darin befinden sich Anlautkonsonanten, Nasalvokale und Töne, die das Hochchinesische nicht kennt.

Anlaute
ZhuyinBbínpīnIPA
bb[b]
gg[g]
zzi[ʑ]
zz[dz]
m[]
ggn[ŋ̩]
Vokalische Auslaute
Einfache AuslauteNasale Entsprechung
ZhuyinBbínpīnIPAZhuyinBbínpīnIPA
a[a]na[ã]
e[e]ne[]
oo[ɔ]noo[ɔ̃]
i[i]ni[ĩ]
u[u]nu[ũ]
ai[]nai[]
ao[au]nao[]
Sonstige Auslaute
ZhuyinBbínpīnIPA
am[am]
oom[ɔm]
ong[ɔng]
i[ɨ]
Töne
ZhuyinBbínpīnIPA
ā[a˥˥]
ㄚˋă[a˥˧]
ㄚᒻà[a˨˩]
ㄚㆴāp[ap˩˩]
ㄚㆵāt[at˩˩]
ㄚㆶāk[ak˩˩]
ㄚㆷāh[aʔ˩˩]
ㄚˊá[a˧˥]
ㄚ⊦â[a˧˧]
ㄚㆴ̇áp[ap˥˥]
ㄚㆵ̇át[at˥˥]
ㄚㆶ̇ák[ak˥˥]
ㄚㆷ̇áh[aʔ˥˥]

Zhuyin als Eingabemethode

Zhuyin wird auch als Eingabemethode am Computer und bei Handys benutzt. Manche Systeme verlangen zwingend die Eingabe aller Elemente, andere sind dagegen weniger strikt.

Farbliche Schematisierung der Bopomofo-Tastaturbelegung
Tastenhandy mit Zhuyin-Eingabe

Die Eingabe funktioniert nach dem Sortierungsprinzip, bei dem höchstens vier Elemente auf einmal eingegeben werden können:

  1. Konsonanten (Anlaute)
  2. Gleitvokale (Inlaute, können je nach Konstellation auch zu An- oder Auslauten werden)
  3. Vokale und Vokalverbindungen (Auslaute)
  4. Ton

Nach Betätigen der Leertaste klappt ein Auswahlmenü auf, das eine Trefferliste mit passenden Schriftzeichen zeigt. Mit den Zahlen 1-0 kann das gesuchte Zeichen ausgewählt werden. Bei mehrsilbigen Wörtern können auch weitere Silben angehängt werden, was die Trefferquote erhöht:

PinyinAnlautInlautAuslautTonmögliche Zeichen
bīngb(y)i(e)ng兵 冰 掤 栟 絣 …
x(y)üˊ徐 余 鉏 俆 衺 …
daˇ
zhuàngzh(w)uangˋ狀 撞 壯 焋 戇 …
shish˙
yǎngy(i)angˇ養 仰 痒 氧 鞅 …
wénw(u)enˊ文 聞 紋 蚊 玟 …
wuˋ戊 勿 物 霧 誤 …

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b 中國大百科智慧藏. Archiviert vom Original am 7. Oktober 2021; abgerufen am 26. Dezember 2023 (chinesisch).
  2. Hanyu pinyin system turns 50. In: asiaone.com. AsiaOne, archiviert vom Original am 5. Oktober 2012; abgerufen am 26. Dezember 2023 (englisch).
  3. Bopomofo on the Web. In: r12a.github.io. 21. Oktober 2014, abgerufen am 26. Dezember 2023 (englisch).

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Farbliche Schematisierung der Tastaturbelegung für die Zhuyin-Eingabemethode (Taiwan)
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U+312D. "BOPOMOFO LETTER IH". (ㄭ)
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Detail of the keypad with Zhuyin on Taiwanese cell phone; I took the picture myself with my camera.