Biblia Hebraica Quinta

Die Biblia Hebraica Quinta (Abkürzung BHQ) ist eine neue textkritische Edition der hebräischen Bibel (Biblia Hebraica). Sie erscheint seit 2004 in einzelnen Lieferungen und gibt diplomatisch den Text des Codex Leningradensis (ML)[1] von 1008 wieder, einschließlich dessen Masora parva und Masora magna.

Außerdem enthält sie einen textkritischen Apparat. Dessen Sprache ist englisch, im Unterschied zu den Vorgängereditionen, in denen Latein als Apparatsprache diente. Zitierte Textvarianten aus dem Hebräischen, Aramäischen, Griechischen und erstmals auch aus dem Syrischen werden in den Originalsprachen und -schriften geboten. Der textkritische Apparat enthält erstmals auch alle nicht-orthographischen Varianten der Schriftrollen von Qumran und aus der Judäischen Wüste.

Eine allgemeine Einleitung (in englisch, deutsch und spanisch) sowie zwei Abbildungen, die den Aufbau einer Seite und des Apparats veranschaulichen, sind der zuerst erschienenen Lieferung vorangestellt.[2]

Jede Lieferung enthält darüber hinaus, jeweils in englischer Sprache, eine Einleitung zu den Textzeugen des jeweiligen biblischen Buches, Anmerkungen zur Masora parva, Anmerkungen zur Masora magna sowie einen Kommentar zum textkritischen Apparat.

Bis 2019 erschienen sieben von insgesamt 20 Lieferungen („Faszikeln“). Nach dem vollständigen Erscheinen soll es eine Studienausgabe in zwei Bänden geben, wobei im ersten Band „Bibeltext, Masora und kritischer Apparat sowie die Einleitung in die Gesamtausgabe, ferner die Sigeln, Zeichen und Abkürzungen“ stehen werden, „während der zweite Band die Einleitungen in die einzelnen Bücher, den Text- und Masora-Kommentar sowie die Übersetzung der Masora Magna“ enthalten soll.[3]

Bände

NummerBandHerausgeberErscheinungsjahr
1GenesisAvraham Tal (Tel Aviv)2016
2ExodusPeter Schwagmeier (Zürich)in Vorbereitung
3LeviticusInnocent Himbaza (Fribourg)2020
4NumbersMartin Rösel (Rostock)in Vorbereitung
5DeuteronomyCarmel McCarthy (Dublin)2007
6JoshuaSeppo Sipilae (Helsinki)in Vorbereitung
7JudgesNatalio Fernandez Marcos (Madrid)2011
8SamuelStephen Pisano (Rom)in Vorbereitung
9KingsAdrian Schenker (Fribourg),

Carmel McCarthy (Dublin)

in Vorbereitung
10IsaiahArie van der Kooij (Leiden)in Vorbereitung
11JeremiahRichard D. Weis (Lexington)in Vorbereitung
12EzekielJohan Lust (Leuven)geplant 2022
13Twelve ProphetsAnthony Gelston (Durham)2010
14ChroniclesZipora Talshir (Beer Sheva)in Vorbereitung
15PsalmsGerard J. Norton (Dublin)in Vorbereitung
16JobRobert Althann (Rom)geplant Oktober/November 2022
17ProverbsJan de Waard (Straßburg)2002
18General Introduction and Megilloth2004
(18)RuthJan de Waard (Straßburg)2004
(18)CanticlesPiet B. Dirksen (Leiden)2004
(18)QohelethYohanan A.P. Goldman (Fribourg)2004
(18)LamentationsRolf Schäfer (Stuttgart)2004
(18)EstherMagne Sæbø (Oslo)2004
19DanielAugustinus Gianto (Rom)in Vorbereitung
20Ezra and NehemiahDavid Marcus (New York)2006

Einzelnachweise

  1. Die Handschrift wird in der BHQ in Apparat und Kommentar regelmäßig mit dem Siglum ML bezeichnet, wobei „M“ für „Masoretic Text“, und „L“ lt. Abkürzungsverzeichnis für „the Leningrad Codex, manuscript ЕВР I B 19a in the Russian National Library, St. Petersburg“ steht. In der allgemeinen Einleitung wird die Handschrift im deutschen Text als „Kodex ЕВР I B 19a der Russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg (Siglum ML)“ eingeführt (BHQ Fascicle 18, General Introduction and Megilloth, XXVIII), aber daneben auch noch, in Tradition der Vorgängerausgaben, als „Kodex Leningrad“ bzw. „Codex Leningradensis“ bezeichnet (Fascicle 18, Allgemeine Einleitung, XLI). Auch die anderen Petersburger Handschriften werden in der BHQ mit „L“ bezeichnet, so der Pentateuch des Salomo ben Buya'a, die Handschrift ЕВР II B 17, als „ML17“ (Allgemeine Einleitung, XLIII).
  2. Megilloth, BHQ Fascicle 18, Stuttgart 2004, VII–LXXV.
  3. BHQ Fascicle 18, General Introduction and Megilloth, XXIX.

Weblinks