Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen

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Die AO Foundation, auch AO Stiftung, ist eine medizinische Stiftung mit Sitz in der Schweiz. Präsident ist seit 2021 Florian Gebhard vom Universitätsklinikum Ulm. Sein Vorgänger war Robert McGuire vom University of Mississippi Medical Center. Die Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen, woraus die heutige Stiftung hervorgegangen ist, hat ab 1958 Grundlagen für eine Standardisierung der operativen Knochenbruchbehandlung geschaffen.

Das AO-Forschungszentrum in Davos

Gründung

Hotel Elite in Biel, Gründungsort der AO
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Die Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (kurz AO) wurde am 6. November 1958 im Hotel Elite in Biel durch 13 Schweizer Ärzte gegründet. Sie widmet sich der Forschung, Entwicklung und Lehre im Bereich der Traumatologie (Unfallchirurgie), insbesondere der operativen Knochenbruchbehandlung und der Entwicklung geeigneter Metallimplantate. Initiatoren der Gründung waren Martin Allgöwer aus Chur, Maurice E. Müller aus Zürich, der Bieler Robert Schneider (1912–1990)[1] aus Großhöchstetten, Walter Bandi aus Interlaken und Hans Willenegger (1910–1998) aus Liestal. Weitere Teilnehmer der Gründungsversammlung waren René Patry, Fritz Brussatis, August „Urs“ Guggenbühl, Ernst Baumann, Walter Schär, Walter Stähli, Willy Hunziker und Walter Ott[2].

Der zugrundeliegende Gedanke war durch eine feste Fixierung des Knochenbruchs eine frühe und funktionelle Rehabilitation zu erreichen. Bis zur Gründung der AO wurden Knochenbrüche meist geschlossen eingerichtet und teilweise wochenlang per Traktion oder im Gips behandelt. Daraus resultierten oft Fehlstellungen, Bewegungseinschränkungen und Muskelatrophien, so dass die anschließende Rehabilitation oft Monate dauerte und mit langfristigen Arbeitsunfähigkeiten einherging.

Eine chirurgische Frakturversorgung existierte nur vereinzelt in einigen Zentren, ohne dass eine systematische Forschung stattgefunden hat. Pioniere waren unter anderem Gerhard Küntscher in Kiel, der die Markraumnagelung entwickelte, und Robert Danis in Belgien, den Maurice E. Müller selbst besuchte, um seine Verfahren der inneren Fixierung zu erlernen.

Aufgaben

In den Jahren 1960 bis 1980 wurde durch das Wirken der AO die moderne Methode der Versorgung von Knochenbrüchen (Osteosynthese) zum weltweiten Standard. Unter anderem resultierte daraus auch die AO-Klassifikation für Knochenbrüche. Die Stiftung unterhält in Davos und Dübendorf[3] ein eigenes Forschungszentrum mit mehreren Instituten. Die AO Foundation hat vier Säulen der Tätigkeit:

  • AO Research Institute (ARI), Davos
  • AO Education Institute, Davos
  • AO Innovation Translation Center, Davos
  • Clinical Evidence competence center, Dübendorf

Literatur

  • Urs F. A. Heim: Das Phänomen AO. Gründung und erste Jahre der Arbeitsgemeinschaft für das Studium der Osteosynthese. Verlag Hans Huber, Bern 2001, ISBN 3-456-83638-4.
  • Thomas Schlich: Freiheit, Gleichheit, Treue. In: Hubert Steinke, Eberhard Wolff, Ralph Alexander Schmid (Hrsg.): Schnitte, Knoten und Netze. 100 Jahre Schweizerische Gesellschaft für Chirurgie. Chronos, Zürich 2013, ISBN 978-3-0340-1167-9, S. 129–141.
  • Eugen H. Kuner: Vom Ende einer qualvollen Therapie im Streckverband. Verlag Kaden-Verlag, Heidelberg 2015, ISBN 978-3-942825-21-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Schlich: Schneider, Robert. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1304.
  2. Urs F.A. Heim: Das Phänomen AO. Verlag Hans Huber, Bern 2001, ISBN 3-456-83638-4, S. 57.
  3. Davos und Dübendorf (Memento desOriginals vom 16. Juni 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aofoundation.org

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