Anatoli Wassiljewitsch Firsow

RusslandRussland  Anatoli Firsow
IIHF Hall of Fame, 1998

Geburtsdatum1. Februar 1941
GeburtsortMoskau
Todesdatum24. Juli 2000
SterbeortMoskau
Größe176 cm
Gewicht57 kg

PositionLinker Flügel
SchusshandRechts

Karrierestationen

1958–1961HK Spartak Moskau
1961–1974HK ZSKA Moskau
Medaillenspiegel
Olympische Spiele3 × Goldmedaille0 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften8 × Goldmedaille0 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Gold1964 Innsbruck
Gold1968 Grenoble
Gold1972 Sapporo
 Weltmeisterschaft
Gold1964 Innsbruck
Gold1965 Tampere
Gold1966 Ljubljana
Gold1967 Wien
Gold1968 Grenoble
Gold1969 Stockholm
Gold1970 Stockholm
Gold1971 Bern

Anatoli Wassiljewitsch Firsow (russisch Анатолий Васильевич Фирсов; * 1. Februar 1941 in Moskau; † 24. Juli 2000 ebenda) war ein russisch-sowjetischer Eishockeyspieler und Mitglied der IIHF Hall of Fame. Er gewann zahlreiche nationale Titel mit dem HK ZSKA Moskau und war zwischen 1962 und 1972 Mitglied der sowjetischen Nationalmannschaft. Mit dieser gewann er drei Goldmedaillen bei Olympischen Winterspielen sowie acht Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften. Darüber hinaus gewann er viermal die Topscorer-Wertung der Weltmeisterschaft und wurde dreimal als Bester Stürmer ausgezeichnet.

Karriere

Firsov wuchs mit zwei Geschwistern in Moskau auf. Als Firsov einen Monat alt war, starb sein Vater an der Front des Zweiten Weltkriegs[1] und wuchs daher bei seiner alleinerziehenden Mutter auf. Zunächst spielte Firsov im Winter Bandy, was zu dieser Zeit in der Sowjetunion beliebter war als Eishockey, und im Sommer Fußball. Aufgrund des Geldmangels der Familie musste Firsow seine eigenen Stöcke und Schlittschuhe herstellen. Trotz dieser Rückschläge galt Firsow als Nachwuchstalent, der sich gegen deutlich ältere Spieler durchsetzen konnte. Erst als er etwa 15 Jahre alt war, lernte er den Eishockeysport kennen. Zunächst spielte Firsow für die Nachwuchsmannschaften der Fabrik Krasny Oktjabr (Roter Oktober), ehe er zu 1958 zum HK Spartak Moskau wechselte. Im Alter von 17 Jahren gab Firsow sein Debüt in der UdSSR-Meisterschaft für Spartak Moskau.[2]

Während der Saison 1961/62 wechselte er zum HK ZSKA Moskau, um eine bessere Chance zu haben, für die sowjetische Nationalmannschaft nominiert zu werden. In seinem ersten Spiel für den neuen Verein erzielte Firsow zwei Tore gegen Dinamo Riga.[2] Unter Cheftrainer Anatoli Tarassow steigerte er seine körperliche Fitness deutlich.[3] Beim ZSKA spielte Firsow als linker Flügelspieler, zunächst mit Leonid Wolkow und Walentin Senjuschkin in einer Reihe. Später formte Tarassow die Angriffsreihe mit Firsow und den damals noch sehr jungen Wladimir Wikulow und Wiktor Polupanow. Diese Troika gehörte fünf Jahre lang zu den torgefährlichsten Angriffsreihen der sowjetischen Liga, ehe Polupanow den ZSKA aufgrund mehrerer Regelverstöße verlassen musste. In den letzten zwei Jahren seiner Karriere spielte er beim ZSKA und in der Nationalmannschaft als linker „Mittelfeldspieler“ in einem Spielsystem mit nur einem Verteidiger, zwei Mittelfeldspielern und zwei Stürmern, dass von Tarassow eingeführt wurde.[2] Waleri Charlamow, der in diesem „System“ als rechter Stürmer agierte, betrachtete Firsow als seinen Mentor im Eishockey.[3]

Mit dem ZSKA gewann er neunmal die sowjetische Meisterschaft. In insgesamt 474 Spielen erzielte Firsow 344 Tore.

1973 beschloss er, seine Spielerkarriere zu beenden.

International

Von 1962 bis 1972 spielte Firsow für die sowjetische Nationalmannschaft und gewann mit dieser bei den Olympischen Spielen 1964, 1968 und 1972 die Goldmedaille. Er war Topscorer des olympischen Turniers in Grenoble, bei dem er 12 Tore und 4 Assists (16 Punkte) in 7 Spielen erreichte. Insgesamt gewann er achtmal die Weltmeisterschaft und wurde 1967, 1968 und 1971 als Bester Stürmer des Turniers ausgezeichnet. Von 1967 bis 1971 wurde er jeweils in das All-Star-Team der Weltmeisterschaft gewählt.

1964 wurde er als Verdienter Meister des Sports der UdSSR ausgezeichnet. 1998 wurde er mit der Aufnahme in die IIHF Hall of Fame geehrt.

Als Trainer und Funktionär

Im Jahr 1972, als er noch für ZSKA Moskau spielte, begann Firsow als Co-Trainer für den Armeesportklub zu arbeiten. Zwischen 1976 und 1977 war er Cheftrainer der sowjetischen U18-Juniorennationalmannschaft, die bei der U18-Junioreneuropameisterschaft 1977 die Bronzemedaille gewann. Von 1977 bis 1980 war er Cheftrainer bei Legia Warschau und anschließend, bis zu seinem Tod, arbeitete er als Nachwuchstrainer. 1989 wurde Firsow in den Volksdeputiertenkongress gewählt und setzte sich die Verbesserung der Gesundheitsbedingungen und der Sportanlagen ein.

Nach dem Tod seiner Ehefrau im April 2000 erlitt einen Firsow einen ersten Herzinfarkt.[1] Er starb am 24. Juli 2000 nach einem zweiten Herzinfarkt und wurde in Chimki auf dem Staroschodnenskoje-Friedhof beigesetzt.[4]

Erfolge und Auszeichnungen

Orden und Ehrungen

Sowjetunion

  • Sowjetischer Meister: 1963, 1964, 1965, 1966, 1968, 1970, 1971, 1972, 1973
  • Sowjetischer Vizemeister: 1967, 1969
  • Sowjetischer Pokalsieger: 1966, 1967, 1968, 1969, 1973
  • Europapokalsieger: 1969,1970, 1971, 1972, 1973, 1974
  • Spieler des Jahres der sowjetischen Liga: 1968, 1969, 1971
  • Topscorer und bester Torschütze der sowjetischen Liga: 1966

International

Karrierestatistik

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Klub-Wettbewerbe

SaisonTeamLigaSpTVPktSM
1958/59Spartak MoskauKlass A
1959/60Spartak MoskauKlass A
1960/61Spartak MoskauKlass A1810
1961/62Spartak MoskauKlass A71016
1961/62ZSKA MoskauKlass A281732026
1962/63ZSKA MoskauKlass A312072718
1963/64ZSKA MoskauKlass A36
1964/65ZSKA MoskauKlass A3421133418
1965/66ZSKA MoskauKlass A364011518
1966/67ZSKA MoskauKlass A4241115232
1967/68ZSKA MoskauKlass A4333175027
1968/69ZSKA MoskauKlass A3828
1969/70ZSKA MoskauKlass A3833
1970/71ZSKA MoskauWysschaja Liga33171027
1971/72ZSKA MoskauWysschaja Liga2918102812
1972/73ZSKA MoskauWysschaja Liga322583322
1973/74ZSKA MoskauWysschaja Liga41122

International

JahrTeamVeranstaltungSpTVPktSMResultat
1964UdSSROlympia86392 Goldmedaille
1965UdSSRWM65498 Goldmedaille
1966UdSSRWM63254 Goldmedaille
1967UdSSRWM71111222 Goldmedaille
1968UdSSROlympia7124164 Goldmedaille
1969UdSSRWM10104146 Goldmedaille
1970UdSSRWM8610162 Goldmedaille
1971UdSSRWM10118194 Goldmedaille
1972UdSSROlympia52570 Goldmedaille

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b 80 лет со дня рождения Анатолия Фирсова. In: fhr.ru. 11. Mai 2006, abgerufen am 11. Juli 2023.
  2. a b c Andrei Sidorrschik: Легенда номер 11. Анатолий Фирсов был «универсальным солдатом» хоккея. In: aif.ru. 1. Februar 2014, abgerufen am 11. Juli 2023 (russisch).
  3. a b ФИРСОВ АНАТОЛИЙ ВАСИЛЬЕВИЧ. In: hockeystars.ru. Abgerufen am 11. Juli 2023.
  4. Фирсов Анатолий Васильевич (1941-2000). In: m-necropol.ru. Abgerufen am 11. Juli 2023.

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