Amtshauptmannschaft Glauchau

Amtshauptmannschaft Glauchau
Basisdaten[1]
KreishauptmannschaftChemnitz (bis 1900 Zwickau)
VerwaltungssitzGlauchau
Fläche304 km² (1939)
Einwohnerzahl105.363 (1939)
Bevölkerungsdichte347 Einw./km² (1939)
Lage der Amtshauptmannschaft Glauchau 1905
Lage der Amtshauptmannschaft Glauchau 1905
Lage der Amtshauptmannschaft Glauchau 1905

Die Amtshauptmannschaft Glauchau war ein Verwaltungsbezirk im Königreich Sachsen und im späteren Freistaat Sachsen. Ihr Gebiet gehört heute größtenteils zum Landkreis Zwickau in Sachsen. Von 1939 bis 1952 hieß der Verwaltungsbezirk Landkreis Glauchau.

Geschichte

Siegelmarke Königlich Sächsische Amtshauptmannschaft - Glauchau

1874 wurden im Königreich Sachsen im Rahmen einer umfassenden Verwaltungsreform neue Kreishauptmannschaften und Amtshauptmannschaften eingerichtet. Im Bereich der Rezessherrschaften Schönburg wurde diese Reform erst 1878 abgeschlossen, als aus den schönburgischen Herrschaften Glauchau, Waldenburg und Lichtenstein die neue Amtshauptmannschaft Glauchau gebildet wurde. Die sächsischen Amtshauptmannschaften waren hinsichtlich ihrer Funktion und Größe vergleichbar mit einem Landkreis.

Am 1. Oktober 1900 wurde aus dem östlichen Teil der Kreishauptmannschaft Zwickau als fünfte sächsische Kreishauptmannschaft die Kreishauptmannschaft Chemnitz gebildet, zu der fortan auch die Amtshauptmannschaft Glauchau gehörte. 1924 wurden die Städte Glauchau und Meerane zu bezirksfreien Städten und schieden aus der Amtshauptmannschaft aus. Am 1. April 1928 wurde ein Gebietstausch zwischen Sachsen und Thüringen durchgeführt. Der Landkreis Altenburg gab seine Gemeinden Neukirchen, Waldsachsen, Untergötzenthal, Wickersdorf, sowie Splitterflächen in Harthau und Gähsnitz an die sächsische Amtshauptmannschaft Glauchau ab und erhielt dafür aus der Amtshauptmannschaft Glauchau die sächsischen Anteile der Gemeinden Kauritz, Frohnsdorf und Heiersdorf.[2] 1939 wurde die Amtshauptmannschaft Glauchau in Landkreis Glauchau umbenannt. 1946 wurde die Stadt Glauchau wieder in den Landkreis eingegliedert und Meerane verlor am 17. Februar 1947 seine Kreisfreiheit.[3] Schlagwitz wurde am 1. Juli 1950 vom Landkreis Rochlitz in den Landkreis Glauchau umgegliedert.[4] Der Landkreis Glauchau bestand bis zur Gebietsreform von 1952 in der DDR fort und wurde dann auf die neuen Kreise Glauchau und Hohenstein-Ernstthal aufgeteilt, die dem Bezirk Karl-Marx-Stadt zugeordnet wurden. Die Gemeinden Gähsnitz und Ziegelheim (mit den Ortsteilen Uhlmannsdorf und Niederarnsdorf) wurden dem Kreis Altenburg im Bezirk Leipzig angegliedert.

Amtshauptleute und Landräte

  • 1874–1878: Bernhard Grünler (als Vorstand der Verwaltungs-Kommission für die Schönburgischen Rezessherrschaften)
  • 1878–1883: Bernhard von Hausen
  • 1883–1887: Karl Heinrich Moritz Waentig
  • 1887–1891: Bruno Oswin Merz
  • 1891–1893: Anselm Rumpelt
  • 1893–1895: Karl Konstantin Hempel
  • 1895–1909: Harry Arnold George Ebmeier
  • 1909–1911: Kurt Robert Alfred Freiherr von Welck
  • 1911–1913: Max Ferdinand von Koppenfels
  • 1913–1917: Hans Graf von Holtzendorff
  • 1917–1927: Kurt Ernst von Welck
  • 1937–1944 Alfred Sieber
  • 1944–1945 Christoph Johannes Hempel (i. V.)

Einwohnerentwicklung

Jahr18901900191019251939
Einwohner[5]137.709147.465153.457131.671105.363

Gemeinden

1910

Der Amtshauptmannschaft gehörten am 1. Dezember 1910 81 Kommunen, darunter 5 Städte und 76 Gemeinden, an. Einzelne selbständige Gutsbezirke waren gesondert aufgeführt, sind aber in den Einwohnerzahlen der umliegenden Gemeinden aufgeführt.[6]

StadtEinwohnerzahlGemeindeEinwohnerzahlselbständiger Gutsbezirk (1. Dez. 1900)Einwohnerzahl
AMTSHAUPTMANNSCHAFT gesamt: 153.457
Städte77.110Gemeinden76.347
1Meerane25.4705Gersdorf7.730Herrschaft Schönberg-Glauchau130
2Glauchau25.1556Oberlungwitz7.657Rittergut Callenberg45
3Hohenstein-Ernstthal15.7767Hohndorf5.788Rittergut Remse39
4Lichtenstein7.8928Mülsen Sankt Jacob3.883Lichtenstein35
12Waldenburg2.8179Callnberg3.305Waldenburg32
10Mülsen Sankt Niclas3.006Rittergut Thurm21
11Rödlitz2.818Rittergut Rüsdorf11
13Sankt Egidien2.166Oberwiera8
14Niederlungwitz2.141Rittergut Grumbach5
15Callenberg1.865Forstrevier Oberwald0
16Langenchursdorf1.842
17Bernsdorf1.825
18Mülsen Sankt Micheln1.754
19Altstadt Waldenburg1.712
20Remse1.544
21Thurm1.514
22Hermsdorf1.419
23Heinrichsort1.401
24Gesau1.247
25Wernsdorf1.188
26Rothenbach1.165
27Langenberg1.047
28Reinholdshain1.046
29Falken1.025
30Altwaldenburg880
31Seiferitz849
Stangendorf849
33Reichenbach843
34Dennheritz824
35Kuhschnappel616
36Ziegelheim599
37Oberschindmaas554
38Oberwiera510
39Jerisau484
40Lobsdorf469
41Weidensdorf448
42Rüsdorf437
43Grumbach430
44Niedermülsen424
45Niederwinkel395
46Meinsdorf379
47Crotenlaide365
48Höckendorf348
49Waldsachsen347
50Niederschindmaas344
51Schlunzig338
Schönberg338
53Albertsthal309
54Voigtlaide292
55Schwaben290
56Uhlmannsdorf256
57Tirschheim229
58Kleinchursdorf190
59Dürrenuhlsdorf183
60Lipprandis176
61Tettau166
62Kertzsch159
63Wulm158
64Pfaffroda156
65Wünschendorf154
66Ebersbach142
67Oberwinkel137
68Franken129
69Cauritz (kngl.-sächs. Anteil)113
70Oberdorf105
71Gähsnitz95
Harthau95
73Niederarnsdorf93
74Breitenbach90
75Berthelsdorf89
76Wickersdorf (kngl.-sächs. Anteil)88
77Neukirchen71
78Schönbörnchen67
79Dittrich64
80Götzenthal48
81Örtelshain45

1939

Gemeinden der Amtshauptmannschaft Glauchau mit mehr als 2.000 Einwohnern (Stand 1939):[5]

GemeindeEinwohner
Bernsdorf2.527
Gersdorf7.883
Hohenstein-Ernstthal17.362
Hohndorf6.793
Lichtenstein12.441
Mülsen St. Jacob4.169
Mülsen St. Niclas3.082
Niederlungwitz2.277
Oberlungwitz9.610
Rödlitz2.978
St. Egidien2.582
Waldenburg5.083

Kreisfreie Städte im Bereich der Amtshauptmannschaft Glauchau (Stand 1939):[5]

GemeindeEinwohner
Glauchau33.087
Meerane24.438

Literatur

  • Thomas Klein: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe B: Mitteldeutschland. Band. 14: Sachsen. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn 1982, ISBN 3-87969-129-0, S. 305–307, 396.

Weblinks

Commons: Amtshauptmannschaft Glauchau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Andreas Oettel: Zur Verwaltungsgliederung Sachsens im 19. und 20. Jahrhundert. In: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Hrsg.): Statistik in Sachsen. 175 Jahre amtliche Statistik in Sachsen (Festschrift). Nr. 1, 2006, ISSN 0949-4480, S. 69–98 (Online [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 23. Dezember 2012]).
  2. Staatsvertrag vom 7. Dezember 1927
  3. Sächsische Verwaltungsstrukturen im Wandel. (Nicht mehr online verfügbar.) Stadt Meerane, archiviert vom Original am 25. Oktober 2007; abgerufen am 12. Juli 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.meerane.de
  4. Schlagwitz auf gov.genealogy.net
  5. a b c Michael Rademacher: Glauchau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Willkommen bei Gemeindeverzeichnis.de. Abgerufen am 18. September 2023.

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Siegelmarke
Titel: Königlich Sächsische Amtshauptmannschaft - Glauchau
Beschreibung: grün, weiß, geprägt
Ort: Glauchau

Größe: 4 cm
AHS Glauchau.jpg
Lage AHS Glauchau