Albert-Schulte-Park

Grabmal für Peter Joseph Valckenberg, nach 1837
Familiengrabstätte des Pfarrers Eduard Keim
Pergola aus den 1960er Jahren

Der Albert-Schulte-Park (auch Alter Friedhof oder Bahnhofsfriedhof) ist eine Grünanlage und ein ehemaliger Friedhof in der Wormser Innenstadt. Benannt ist er nach Albert Schulte, der ab 1924 hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Worms war.

Geografische Lage

Der Park liegt nordwestlich der Wormser Kernstadt. Er wird im Norden von der Gaustraße, im Osten von der Renzstraße, im Süden von der Goethestraße und dem zentralen Busbahnhof sowie im Westen vom Nordkopf des Wormser Hauptbahnhofs begrenzt.

Geschichte

Der 1840 von der Stadt Worms angelegte Friedhof ersetzte mehrere Friedhöfe nördlich der Stadt: den Pestkirchhof im Bereich der heutigen Remeyerhofstraße, den Amandusfriedhof an der heutigen Amandusgasse und den reformierten Friedhof an der Gaustraße.[1] Eine Leichenhalle erhielt er erst 1856 in der Nähe des Haupteinganges in der Mittelachse der Friedhofsanlage.[2] Als er eingerichtet wurde, lag er weit außerhalb des bebauten Bereichs der Stadt.[3] 1878 wurde der Friedhof geschlossen. Er war ebenfalls schon wieder belegt. Nur in Erbbegräbnissen durften weiter Bestattungen stattfinden.[4] Außerdem war die Stadt in den vorangegangenen 25 Jahren rasant auf den Bahnhof zugewachsen und der Friedhof lag nun im bebauten Bereich, so dass er nicht erweitert werden konnte. Er wurde durch den Rheingewannfriedhof ersetzt.[5]

In der ersten Hälfte der 1890er Jahre versuchten Staat und Hessische Ludwigsbahn das ehemalige Friedhofsgelände als Erweiterungsfläche für den Wormser Hauptbahnhof zu verwerten, scheiterten aber am örtlichen Widerstand.[6] Planungen, den ehemaligen Friedhof in eine Parkanlage umzugestalten, gab es seit Ende des 19. Jahrhunderts. Sie wurden in den 1920er Jahren umgesetzt.[7] Eine erneute Umgestaltung erfolgte in den 1960er Jahren, als im Norden des Parks ein Minigolfplatz entstand.[8] Im Zuge dieser Neugestaltung wurde auch die ehemalige Leichenhalle abgebrochen und durch einen Brunnen ersetzt. Gleichzeitig wurde der Park nach Albert Schulte benannt. Erhalten blieben einige prunkvolle Grabdenkmäler, sowie die Grablege der Familie Keim an der südlichen Friedhofsmauer. Pfarrer Eduard Keim, der auch hier bestattet ist, war der Hauptpromotor für die Errichtung des Lutherdenkmals in Worms.

Bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts entwickelte sich der Park zum Drogenumschlagplatz und wurde in den Abendstunden gemieden. Eine „AG Park“ wurde als Arbeitsgruppe der Wormser Polizei eingerichtet,[9] durch Rodungsarbeiten wurde der Park übersichtlicher und heller gestaltet und es wurden öffentliche Veranstaltungen im Park durchgeführt.

Denkmalschutz

Der Park mit seinem aus der Zeit als Friedhof in weiten Teilen erhaltenen Wegenetz bildet mit erhaltenen historischen Denkmälern und Grabdenkmälern – letztere insbesondere im nordöstlichen Teil – eine Denkmalzone.[8] Dazu gehören unter anderem:[8]

Grabmäler

nach Entstehungsjahr geordnet

Denkmäler

  • Veteranendenkmal, neuklassizistisch für die Gefallenen aus den napoleonische Kriegen, 1848 von Aloys Boller
  • Kriegerdenkmal 1870/71, Germania auf Sandsteinsockel, 1874 eingeweiht.[10]

Literatur

Weblinks

Commons: Albert-Schulte-Park – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bönnen, S. 462.
  2. Bönnen, S. 466.
  3. Spille, S. 70.
  4. Fritz Reuter: Karl Hofmann und „das neue Worms. Stadtentwicklung und Kommunalbau 1882–1918“ = Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 91. Hessische Historische Kommission Darmstadt und Historische Kommission für Hessen, Darmstadt und Marburg 1993. ISBN 3-88443-180-3, S. 439, Anm. 88.
  5. Bönnen, S. 466.
  6. Fritz Reuter: Karl Hofmann und „das neue Worms. Stadtentwicklung und Kommunalbau 1882–1918“ = Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 91. Hessische Historische Kommission Darmstadt und Historische Kommission für Hessen, Darmstadt und Marburg 1993. ISBN 3-88443-180-3, S. 250f.
  7. Bönnen, S. 567.
  8. a b c Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): pdf Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreisfreie Stadt Worms. Mainz 2022[Version 2022 liegt vor.], S. 4 (PDF; 5,0 MB).
  9. Wormser Wochenblatt: Albert-Schulte-Park soll endlich „angstfreier Raum“ werden. (Nicht mehr online verfügbar.) In: w1-extrablatt.de. Archiviert vom Original am 4. November 2014; abgerufen am 4. November 2014.
  10. Bönnen, S. 461.

Koordinaten: 49° 38′ 16,4″ N, 8° 21′ 31,5″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Schäffer Bernstein Grab Worms.JPG
Autor/Urheber: Altera levatur, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Grabmal General Johann Georg von Schäffer-Bernstein (1757-1838), alter Friedhof (Albert-Schulte-Park) Worms
Grabstätte Keim.jpg
Autor/Urheber: Reinhard Dietrich, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Grabstätte der Familie des Pfarrers Eduard Keim
VD Frontal vorne.jpg
Autor/Urheber: Reinhard Dietrich, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Veteranen-Denkmal Worms
Valckenberg Grab Worms 1.JPG
Autor/Urheber: Joachim Specht, Lizenz: CC0
Peter Joseph Valckenberg, Bürgermeister von Worms, Grabstein, Worms, Albert-Schulte-Park
Worms Albert-Schulte-Park Pergola.jpg
Autor/Urheber: Affegass, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Pergola begrenzt den Park zur Renzstraße und stammt aus der Umgestaltung des Parks in den 1960er Jahren.