Agostino di Duccio

Agostino di Duccio, auch Agostino da Firenze (* 1418 in Florenz; † um 1481 in Perugia) war ein italienischer Bildhauer in der Renaissance.

Relief des Hl. Bernhardin von Siena in Perugia

Leben

Duccio war in seiner Jugend Söldner und führte ein ziemlich turbulentes Leben, später wurde er ein Schüler des Donatello. Sein erstes bedeutendes Werk schuf er in Rimini (1449–1457), wo er das Innere des Tempio Malatestiano dekorierte, der gerade von Leon Battista Alberti neu errichtet wurde. Für das Oratorio di San Bernardino in Perugia schuf er in den Jahren 1457–1460 bemerkenswert schöne Arbeiten, meistens als Flachreliefs. 1462 kehrte er nach Florenz zurück, wo er für den Dom eine große Plastik vollendete, die allerdings verlorenging. Dort erhielt er außerdem im Jahre 1464 vom florentinischen Dombauamt den Auftrag, eine für damalige Verhältnisse gigantische, mehr als fünf Meter hohe David-Skulptur zu kreieren, die auf einem Strebepfeiler des Doms angebracht werden sollte. Diesen Auftrag hatte zuvor sein Lehrer Donatello im Jahre 1408 erhalten. Donatellos Marmor-David war zwar exzellent ausgeführt, aber für den Geschmack der Dombauherren zu klein geraten. Duccio erhielt den Auftrag nachzuholen, was sein Lehrer versäumt hatte und er scheiterte daran. Er hatte für seine Figur – in Nachahmung von Donatellos David – ursprünglich eine Bekleidung mit einem Obergewand vorgesehen. Doch versehentlich zerschlug er die dünne Marmorhaut zwischen den Beinen. Nach diesem Versehen, war das Vorhaben nicht mehr zu realisieren. Im Jahr 1466 wurde Duccio wieder von den Arbeiten am Marmor-David entbunden. Der vorerst verdorbene Block wurde 25 Jahre später allerdings erneut zur Bearbeitung ausgeschrieben, auf dass ein anderer Künstler den David doch noch retten möge. Der Auftrag erging an Michelangelo. Die heute als Michelangelos Meisterwerk bekannte David-Skulptur ist die Überarbeitung des von Duccio gestalteten Marmor-Blocks. Duccios Scheitern ermöglichte und präfigurierte also Michelangelos berühmtestes Werk. Es wäre ohne Duccio nicht entstanden. Und vielleicht wäre der Marmor-David Michelangelos nicht nackt, hätte Duccio nicht das ursprünglich intendierte Gewand seines Davids zerstört. Während seiner letzten Jahre lebte und arbeitete Duccio wieder in Perugia.

Literatur

  • Andy Pointner: Die Werke des florentinischen Bildhauers Agostino d’Antonio di Duccio (= Zur Kunstgeschichte des Auslandes. Bd. 68, ZDB-ID 515449-2). Heitz, Strassburg 1909.
  • Isa Belli Barsali: Agostino di Duccio. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 1: Aaron–Albertucci. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1960.
  • Horst Bredekamp: Michelangelo. Berlin 2021.

Weblinks

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Perugia, oratorio di san bernardino, rilievi facciata di agostino di duccio 08.JPG
(c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0

Perugia, oratorio di san bernardino, rilievi facciata di agostino di duccio.

Der Heilige wird umrahmt von einer Sonnen-Mandorla, umgeben von musizierenden Engeln und Putti.