392. (kroatische) Infanterie-Division

Ärmelabzeichen

Die 392. (kroatische) Infanterie-Division, auch Blaue Division (kroatisch Plava divizija), war ein Großverband der Wehrmacht, der als Teil der sogenannten „Kroatischen Legion“, mit Soldaten aus dem Unabhängigen Staat Kroatien (NDH) bemannt und von deutschen Offizieren geführt wurde. Sie wurde 1943 aufgestellt, ab 1944 im Kampf gegen Tito-Partisanen eingesetzt und kapitulierte 1945.

Geschichte

Als letzte von drei deutsch-kroatischen Infanterie-Divisionen der sogenannten „Kroatischen Legion“ wurde die 392. Division im August 1943 in Döllersheim in Niederösterreich aufgestellt. Sie bestand aus 8500 kroatischen Soldaten, die von 3500 deutschen Offizieren und Feldwebeln geführt wurden. Getragen wurden Wehrmachtuniformen mit kroatischem Wappen auf dem rechten Ärmel. Der erste und einzige Divisionskommandeur war Johann Mickl.

Ursprünglich sollte sie an der Ostfront eingesetzt werden; nützlicher schien sie aber im Partisanenkampf auf der Balkanhalbinsel. Seit Januar 1944 im Einsatz, säuberte sie die Insel Korčula von Partisanen und verteidigte die nördliche Adriaküste und Lika. In diesem bergigen Hinterland Kroatiens fiel Mickl im Hinterhalt eines Partisanen.

Desillusioniert von der militärischen Lage und angestachelt von Josip Broz Titos Agenten, die Überläufern Amnestie versprachen, begannen ab September 1944 kroatische Mannschaften, massenhaft zu desertieren und zu meutern.[1]

Die Division sollte das LXXXXVII. Armeekorps z. b. V. unterstützen, dessen 188. Gebirgs-Division und 237. Infanterie-Division bei Rijeka eingeschlossen waren. Als sie dort eintraf, waren jedoch schon viele Kroaten desertiert oder entlassen. Mit den verbliebenen 3000 Mann sollte die 392. Division nach Norden Richtung Klagenfurt verlegt werden. Als der Durchbruch misslang, befahl Generaloberst Alexander Löhr als Kommandeur der Heeresgruppe E am 5. Mai 1945 die Kapitulation. Die Partisanen nahmen sie im Gebiet zwischen Rijeka und Ilirska Bistrica an. Zu der Zeit wurden die verbliebenen Kroaten und noch kämpfende Einheiten der Italienischen Sozialrepublik aus der Division entlassen. Während einiger Tage war es den entwaffneten Deutschen erlaubt heimzukehren. Seit dem 12. Mai 1945 aber hielten die Partisanen die Kapitulationsvereinbarungen nicht mehr ein. Viele der Gefangene fielen jugoslawischen Vergeltungsaktionen wie den Massakern von Bleiburg und unmenschlicher Behandlung in mehrjähriger Kriegsgefangenschaft zum Opfer.

Literatur

  • Gunkel, Christoph/Flottau, Renate: Rätsel der verschwundenen Division. in: Der Spiegel. 8. April 2009.
  • Franz Schraml: Kriegsschauplatz Kroatien : Die deutsch-kroatischen Legions-Divisionen – 369., 373., 392. Inf.-Div. (kroatisch) – ihre Ausbildungs- und Ersatzformationen. Neckargemünd 1962.
  • Böhme, E. W.: Die deutschen Kriegsgefangenen in Jugoslawien 1941 – 1949. München 1962/1964.
  • Klaus Schmider: Partisanenkrieg in Jugoslawien 1941–1944. Hamburg 2002, ISBN 3-8132-0794-3.
  • Jozo Tomasevich: War and Revolution in Yugoslavia, 1941–1945: Occupation and Collaboration. San Francisco 2001, ISBN 0-8047-3615-4, GoogleBooks

Einzelnachweise

  1. Renate Flottau und Christoph Gunkel Partisanenkrieg. Rätsel der verschwundenen Division, Spiegel Online (einestages) 2009.

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