17. Infanterie-Division (Wehrmacht)

17. Infanterie-Division
— 17. ID —
XX

Truppenkennzeichen
Truppenkennzeichen
Aktiv1. Oktober 1934 bis 8. Mai 1945
StaatDeutsches Reich NS Deutsches Reich
StreitkräfteWehrmacht
TeilstreitkraftHeer
TruppengattungInfanterie
TypInfanterie-Division
GliederungGliederung
GarnisonNürnberg
Zweiter WeltkriegSchlacht von Rschew
Kommandeure
Liste derKommandeure

Die 17. Infanterie-Division (kurz: 17. ID) war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht.

Divisionsgeschichte

Aufstellung

Die Division wurde am 1. Oktober 1934 in Nürnberg im Wehrkreis VII unter dem Decknamen Infanterieführer VII aufgestellt. Ihr unterstellt waren das Infanterie-Regiment „Nürnberg“, ehemals 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment, von der früheren 7. Division der Reichswehr und das aus Abgaben des ersteren neuaufgestellte Infanterie-Regiment „Bayreuth“, sowie das aus dem 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment hervorgegangene Artillerie-Regiment „Nürnberg“. Ferner erhielt die Division ein Pionier-Bataillon in Ingolstadt und eine Nachrichten-Abteilung. Am 15. Oktober 1935 erfolgte mit der Enttarnung der Verbände die Umbenennung in 17. Infanterie-Division. Gleichzeitig trat das in Ingolstadt aus Abgaben des Infanterie-Regiments Nürnberg aufgestellte Infanterie-Regiment 63 zur Division. Im Oktober 1937 erhielt die Division bei der Unterstellung unter den neuen Wehrkreis XIII ihre endgültige Form mit den Infanterie-Regimentern 21, 55 und 95.

Anschluss Österreichs

Im März 1938 nahm die Division am Anschluss Österreichs teil.

Polenfeldzug

Nach der Mobilmachung im August 1939 als Division der 1. Aufstellungswelle nahm die 17. Infanterie-Division als Teil des XIII. Armeekorps der 8. Armee beim Überfall auf Polen an den Grenzkämpfen in Westpolen teil, außerdem im Gefecht um Wiesuszow, die Warthe-Linie und die Windmühlenhöhen bei Belen.[1] Nach der Einnahme von Łódź kämpfte die 17. Infanterie-Division bei Ozorków, Kiernozia und Zaluskow. Nach dem Abschluss des Feldzugs erfolgte die Verlegung in die Eifel, später in den Raum Trier, und die Vorbereitung auf den Westfeldzug.

Westfeldzug

1940 war die Division als Teil der Heeresgruppe A am Westwall im Einsatz, marschierte durch Luxemburg, eroberte die Festung Longwy und wurde am Chiers und der Aisne in Gefechte verwickelt. Die französische Armee wurde bis Dijon über den Rhein-Marne-Kanal verfolgt. Nach dem Westfeldzug wurde die Division in Frankreich auf das später abgesagte Unternehmen Seelöwe vorbereitet. Anfang Juni 1941 erfolgte die Verlegung nach Polen in Vorbereitung auf das Unternehmen Barbarossa, den Überfall auf die Sowjetunion.

(c) Bundesarchiv, Bild 183-B10901 / Lüthge / CC-BY-SA 3.0
Maximilian von Weichs im Vordergrund mit Herbert Loch bei einer Parade bespannter deutscher Truppeneinheiten der Division, Tschernigow, September 1941

Unternehmen Barbarossa

Am 22. Juni 1941 überschritt die 17. Infanterie-Division als Teil der 4. Armee der Heeresgruppe Mitte die Grenze, kämpfte danach bei Brest-Litowsk, Białystok und Slonim und erreichte den Dnepr. Am 29. Juni 1941 im Gefecht von Popielewo in den Wäldern von Bialystok bildete die 17. ID den Amboss und eine Auffanglinie im Norden, während die 78. Infanterie-Division das Waldgebiet durchkämmte und ca. 3.000 Rotarmisten auf die Abfangstellungen drängte. Bei Propoisk, Gomel, Tschernigow und an der Desna wurde sie ebenfalls in Kämpfe verwickelt. Im Winter 1941 erfolgte ein vergeblicher Vorstoß auf Moskau. Die 17. Infanterie-Division kämpfte um den Brückenkopf Kremenki und war im Raum Juchnow an den Rückzugskämpfen auf die Worja-Ugra-Verteidigungsstellung beteiligt. Vom März bis Juni 1942 mussten mehrere Regimenter wegen schwerer Verluste aufgelöst und neu gebildet werden.

Besatzungsaufgaben Frankreich 1942

Im Juni 1942 wurde die Division nach Frankreich verlegt, wo sie Küstenschutzaufgaben im Raum zwischen Brest und Lorient ausübte. Am 15. Oktober 1942 wurden alle Infanterie-Regimenter in Grenadier-Regimenter umbenannt.

Verlegung an die Ostfront 1943

1943 kehrte die 17. Infanterie-Division an die Ostfront zurück, kämpfte bei Pokrowskoje an der Mius-Stellung und musste sich schließlich in den Brückenkopf Nikopol zurückziehen.

1944 zog sich die Division in der Südukraine von der vorrückenden Roten Armee zurück und entkam der Kesselschlacht von Jassy, nach der sie nach Polen verlegt wurde. Die 17. Infanterie-Division wurde im Januar 1945 an der Weichsel vollständig vernichtet.

Neuaufstellung 1945 & Kapitulation

Neu aufgestellt im März 1945, musste sie bei Kriegsende vor der Roten Armee in der Tschechoslowakei kapitulieren.

Unterstellung und Einsatzräume

DatumKorpsArmeeHeeresgruppeEinsatzraum
September 1939XIII.8.SüdSchlesien, Polen
Oktober 1939III.6.BEifel
Dezember 1939XIII.16.ATrier
Januar–Mai 1940Trier, Luxemburg
Juni 194012.Frankreich (Aisne)
Juli 19409.Frankreich
August–Februar 194116.
März 1941XXIII.
April 1941XXXVII.
Mai 194115.D
Juni 1941XIII.4.MitteBrest-Litowsk
Juli 1941IX.Białystok
August bis Oktober 1941XIII.2.Gomel, Tschernigow
November bis Dezember 19414.vor Moskau
Januar bis Februar 1942XII.Juchnow
März bis April 1942XX.4. Panzer-Gschatsk b. Rschew
Mai 1942zur Verfügung3. Panzer-
Juni 1942 bis März 1943XXV.7.DBretagne
April 1943zur Verfügung6.SüdMius
Mai bis September 1943XXIX.
Oktober 1943Dnepr, Nikopol
November 19431. Panzer-Süd
Dezember 1943IV.
Januar bis Februar 19446.
März 1944XVII.AUman
April 1944SüdukraineKischinew
Mai 1944XXXX.
Juni 1944LII.
Juli 1944zur Verfügung8.Jassy
August 1944XXXXVI.9.MitteWarka, Radom
September bis Oktober 1944VIII.
November bis Dezember 1944LVI.4. Panzer-A
Januar 19459.
Februar 1945zur VerfügungMitteLissa, Oder
April 1945VIII.17.Görlitz
Mai 1945PzK GDRiesengebirge

Gliederung

Veränderungen in der Gliederung der 17. ID von 1939 bis 1945

193919421944
Infanterie-Regiment 21Grenadier-Regiment 21
Infanterie-Regiment 55Grenadier-Regiment 55
Infanterie-Regiment 95Grenadier-Regiment 95
Füsilier-Bataillon 17
Aufklärungs-Abteilung 17Radfahr-Bataillon 17
Beobachtungs-Abteilung 17
Artillerie-Regiment 17
Pionier-Bataillon 17
Panzerabwehr-Abteilung 17Panzerjäger-Abteilung 17
Nachrichten-Abteilung 17
Feldersatz-Bataillon 17
Versorgungseinheiten 17

Das Artillerie-Regiment 17 unterteilte sich in die Abteilungen I bis III und hatte zusätzlich die I. Abteilung des Artillerie-Regiments 53 in der Unterstellung.

Personen

Kommandeure

DienstzeitDienstgradName
15. Oktober 1935 bis 1. März 1936GeneralmajorEugen Ritter von Schobert
1. März 1936 bis 1. Oktober 1937GeneralleutnantCurt Haase
12. Oktober 1937 bis 1. April 1939GeneralleutnantErich Friderici
1. April 1939 bis 27. Oktober 1941Generalmajor/GeneralleutnantHerbert Loch
27. Oktober bis 25. Dezember 1941GeneralmajorErnst Güntzel
25. Dezember 1941 bis 1. April 1943Generalmajor/GeneralleutnantGustav-Adolf von Zangen
1. April bis 17. September 1943Oberst/GeneralmajorRichard Zimmer
17. September bis 11. November 1943GeneralmajorKurt Kruse (m.st.F.b.)
Februar bis 15. März 1944OberstOtto-Hermann Brücker
15. März bis 16. April 1944OberstGeorg Haus
16. April bis Mai 1944OberstOtto-Hermann Brücker
Mai bis 4. September 1944GeneralleutnantRichard Zimmer
4. September 1944 bis 8. Mai 1945Oberst/GeneralmajorMax Sachsenheimer

Generalstabsoffiziere (Ia)

DienstzeitDienstgradName
1. November 1938 bis Oktober 1939OberstleutnantSiegfried Rasp
Oktober 1939 bis Februar 1940OberstleutnantKurt Freiherr von Liebenstein
Februar bis Juni 1940OberstleutnantPaul Gäthgens
Juni 1940 bis Februar 1941OberstleutnantBernhard Pezold
Februar 1941 bis Mai 1942MajorHans Dieckmann
Mai 1942 bis Juli 1943OberstleutnantWilhelm Freiherr von Maltzahn
12. Juli bis 27. August 1943OberstleutnantEduard Schwandner
27. August 1943 bis 25. August 1944OberstleutnantLeo Waldmüller
25. August 1944 bis 29. Januar 1945MajorHermann Kesselheim[2]
29. Januar bis 15. März 1945MajorJosef Bailer
15. März bis Mai 1945MajorChristoph Kutscher

Auszeichnungsträger

Insgesamt erhielten 19 Angehörige der 17. Infanterie-Division das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und 50 das Deutsche Kreuz in Gold.

Höhere Verleihungsstufen des Ritterkreuzes:

Bekannte Divisionsangehörige

Literatur

  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band 4: Die Landstreitkräfte 15–30. Biblio-Verlag, Osnabrück 1976, ISBN 3-7648-1083-1.
  • Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen 1-50. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1991, ISBN 3-7909-0413-9.

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Ort unbekannt
  2. im Einsatz vermisst
  3. Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945. Podzun-Pallas, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5, S. 52.
  4. Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945. Podzun-Pallas, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5, S. 65.
  5. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 648.

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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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(c) Bundesarchiv, Bild 183-B10901 / Lüthge / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
An der Sowjetfront:

Nach siegreichem Kampf um eine sowjetische Stadt (Tschernigow). Generaloberst Frh. v. Weichs nimmt in Tschernigow, das von den Sowjets hartnäckig verteidigt wurde, den Vorbeimarsch der siegreichen Truppe ab. Links von ihm Generalleutnant Loch, Kommandeur der 17. Division.
PK 698 PK-Aufnahmen: Kriegsberichter Lüthge

8848-41 "Fr." "Fr, OKW" Sept. 41
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