Agentur für Bildung und Internationalisierung

OeAD
RechtsformGesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) im Eigentum der Republik Österreich
Gründung1961
HauptsitzWien
VorläuferÖsterreichischer Austauschdienst (ÖAD)
LeitungJakob Calice
BeschäftigteCa. 315 (2021)
Websitehttps://oead.at

Der OeAD – Agentur für Bildung und Internationalisierung (kurz OeAD als Akronym für den früheren Namen Österreichischer Austauschdienst) hat als Unternehmungsgegenstand die Umsetzung von Maßnahmen der nationalen, europäischen und internationalen Kooperation im Bereich der Wissenschaft und Forschung sowie der Erschließung der Künste, der Hochschulbildung, der Bildung und der Ausbildung.[1] Eigentümerin der OeAD-GmbH ist die Republik Österreich, Eigentümervertreter das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung.[2]

Geschichte

Der OeAD wurde am 13. November 1961 unter dem Namen Österreichischer Auslandsstudentendienst als Verein der Rektorenkonferenz und der Österreichischen Hochschüler/innenschaft (ÖH) gegründet.[3][4] In den Jahren 1990 (Österreichischer Akademischer Austauschdienst) und 2000 (ÖAD – Österreichischer Austauschdienst – Agentur für Internationale Bildungs- und Wissenschaftskooperation) erfolgten Umbenennungen, die auf die zusätzlichen Agenden aufmerksam machen sollten. Bis 2008 arbeitete der OeAD – der damals noch mit ÖAD abgekürzt wurde – in der Rechtsform eines Vereines.

Die OeAD-GmbH wurde mit 1. Jänner 2009 durch das Bundesgesetzblatt I Nr. 99/2008 „OeAD-Gesellschaft mit beschränkter Haftung Errichtungsgesetz“ (kurz OeAD-Gesetz) gegründet.[5] Seitdem hat sich das Portfolio des OeAD kontinuierlich erweitert. Zusätzlich zu seinem Internationalisierungsschwerpunkt wurden im Auftrag des BMBWF die nationalen Bildungsagenden im OeAD vergrößert. Mit 1. Jänner 2021 erfolgte die Umbenennung in „OeAD-GmbH – Agentur für Bildung und Internationalisierung“, die dieser Weiterentwicklung Rechnung trägt.[6]

OeAD-Geschäftsführer ist Jakob Calice.[7]

Aufgaben und Ziele

Die Aufgaben und Ziele sind im Bundesgesetz zur Errichtung der „OeAD-Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ (OeAD-Gesetz – OeADG) verankert.[8]

Die OeAD-Mitarbeiter arbeiten in Österreich, Europa und internationalen Schwerpunktländern. Sie beraten, fördern und vernetzen mit zukunftsorientierten Programmen Menschen und Institutionen aus Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur.[9]

Der OeAD arbeitet prioritär in drei Geschäftsfeldern[10]

1. Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung, formaler, nicht formaler und informeller Bildung. Als Internationalisierungsagentur fördert der OeAD mit einer Vielzahl an Stipendien[11] und Kooperationen die Mobilität und länderüberschreitende Zusammenarbeit in Wissenschaft, Forschung sowie auch in allen Bildungssektoren, von der vorschulischen Bildung über die Schul- und Berufsbildung, die Hochschulbildung bis zur Erwachsenenbildung. Der OeAD berät internationale Studierende und Forscher über Einreise, Aufenthalt und Beschäftigung in Österreich.[12] Die OeAD-Vorstudienlehrgänge in Graz, Leoben und Wien bereiten internationale Studierende mit einer Studienzulassung auf Ergänzungsprüfungen vor.[13] Zudem ist der OeAD die nationale Agentur für die Umsetzung von Erasmus+ und des Europäischen Solidaritätskorps und koordiniert in Österreich unter anderem eTwinning und Europass.[14][15]

2. Stärkung der Schnittstelle zwischen Bildung und Gesellschaft, beispielsweise durch die Förderung der kulturellen Bildung, der Wissenschaftsvermittlung und des digitalen Lernens in der Schule. Dazu zählen Programme wie Sparkling Science, Kulturvermittlung mit Schulen und Lehrlingen wie auch das Rollout von Laptops und Tablets an Schulen im Rahmen von „Digitales lernen“. Mit Jahresbeginn 2022 wird der Verein _erinnern.at_ in den OeAD integriert[16] und zukünftig das vom OeAD durchgeführte Programm zum Lehren und Lernen über den Nationalsozialismus und den Holocaust.

3. Ausweitung von Qualität und Transparenz in der Bildung, indem Qualitätsinstrumente entwickelt und Prozesse wie der Nationale Qualifikationsrahmen (NQR)[17], Ö-Cert und der TOEFL-Test unterstützt werden.[18]

Außerdem unterstützt der OeAD die Umsetzung der Nationalen Hochschulmobilitäts- und Internationalisierungsstrategie und Strategien für den Europäischen Bildungsraum, den Europäischen Hochschulraum, den Aktionsplan für digitale Bildung, die Europäische Jungendstrategie, die Nationale Strategie für Forschung, Technologie und Innovation, die Österreichische Außenwirtschaftsstrategie sowie die EZA-Strategie für den Westbalkan und relevante Länderstrategien.[19]

Finanzierung

Im OeAD sind rund 315 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Das OeAD-Gesamtbudget für 2021 beträgt rund 83 Mio. Euro.[20]

Organisation

Im OeAD ist ein Aufsichtsrat eingerichtet, dessen Arbeit durch einen Strategiebeirat unterstützt wird.[21]

Der OeAD verfügt über ein Netzwerk an sieben Auslandsstandorten in Schwerpunktregionen österreichischer Bildungs- und Wissenschaftskooperation:

Fünf Regionale Kooperationsbüros in Tirana (Zuständigkeit: Albanien, Kosovo und Nordmazedonien), Sarajewo (Zuständigkeit Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro), Chişinău, Odessa und St. Petersburg, geleitet von österreichischen Bildungsbeauftragten, direkt entsandt durch das BMBWF.[22]

Zwei OeAD-Kooperationsbüros sind in Lemberg (Ukraine) und Shanghai (China) angesiedelt.[23]

Siehe auch

  • Erasmus+
  • Europäisches Solidaritätskorps

Literatur

  • Michael Dippelreiter: 50 Jahre Bildungsmobilität. Eine kleine Geschichte der OeAD, Studien-Verl. Innsbruck 2011. ISBN 978-3-7065-5128-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. RIS Dokument. Abgerufen am 10. Dezember 2021.
  2. Gesetzlicher Auftrag. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  3. Michael Dippelreiter: 50 Jahre Bildungsmobilität. Eine kleine Geschichte des OeAD. Hrsg.: Hubert Dürrstein. Schriftenreihe der OeAD-GmbH, Band II. StudienVerlag, Innsbruck, ISBN 978-3-7065-5128-1.
  4. Meilensteine. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  5. RIS - OeAD-Gesetz - Bundesrecht konsolidiert, Fassung vom 10.12.2021. Abgerufen am 10. Dezember 2021.
  6. RIS Dokument. Abgerufen am 10. Dezember 2021.
  7. Neue Geschäftsführung und neue Aufgaben für den OeAD. Abgerufen am 10. Dezember 2021.
  8. RIS - OeAD-Gesetz - Bundesrecht konsolidiert, Fassung vom 10.12.2021. Abgerufen am 10. Dezember 2021.
  9. Gesetzlicher Auftrag. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  10. Was wir tun. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  11. Unsere Programme von A bis Z. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  12. Einreise und Aufenthalt. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  13. Vorstudienlehrgänge. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  14. OeAD | nationale Agentur für Erasmus+ und ESK. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  15. EU-Fördermöglichkeiten im ESK ⋆ Europäisches Solidaritätskorps. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (deutsch).
  16. Holocaust Education-Institut _erinnern.at_ wird ab 2022 Teil der Bildungsagentur OeAD. Abgerufen am 10. Dezember 2021.
  17. RIS - Nationaler Qualifikationsrahmen - Bundesrecht konsolidiert, Fassung vom 10.12.2021. Abgerufen am 10. Dezember 2021.
  18. Internationalisierung, Bildung, Qualität und Transparenz Internationalisierung. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  19. OeAD-Jahresbericht 2020 (PDF; 14 MB), auf oead.at
  20. Zahlen und Fakten. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  21. Gremien. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  22. Bildungskooperation mit Ost- und Südosteuropa. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  23. Kooperationsbüros Wissenschaft. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).

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