Venilale (Verwaltungsamt)

Verwaltungsamt Venilale
Hahnenkampfturnier in Venilale, mit dem Mundo Perdido im Hintergrund
VerwaltungssitzVenilale
Fläche155,70 km²[1]
Einwohnerzahl18.765 (2022)[2]
SucosEinwohner (2022)[2]
Bado-Ho’o1.974
Baha Mori2.920
Fatulia2.477
Uailaha2.606
Uai Oli1.717
Uatu Haco2.782
Uma Ana Ico1.834
Uma Ana Ulo2.455
Übersichtskarte
Venilale
Venilale (Verwaltungsamt) (Osttimor)

Venilale (tetum Vinilale) ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Baucau. Verwaltungssitz ist Venilale im Suco Uatu Haco.[3]

Geographie

Straße südlich von Venilale im Suco Fatulia

Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Hato-Udo eine Fläche von 151,37 km².[4] Nun sind es 155,70 km².[1]

Das Verwaltungsamt Venilale liegt im Süden der Gemeinde Baucau. Im Westen grenzt er an das Verwaltungsamt Vemasse, im Norden an Baucau und im Osten und Süden an die Gemeinde Viqueque. Venilale gehört zur Important Bird Area Monte Mundo Perdido, mit einer Reihe seltener Vogelarten, aber auch anderer Tiere und seltener Orchideen. Im Suco Baha Mori gibt es einen See mit gleichen Namen. Bei Uaicana befinden sich die natürlichen heißen Quellen von Bee Manas.[5] Im Suco Uai Oli hat sich ein Fluss durch Kalkstein gegraben und schuf so eine natürliche Brücke (Ponte Natureza), die als heiliger Ort gilt. Beim Weiler Aca Uatu (Suco Uai Oli) befindet sich der Wasserfall Uaimalimeli (Waimalemeli).

Venilale teilt sich in acht Sucos: Bado-Ho’o, Baha Mori (Bahamori), Fatulia, Uailaha, Uai Oli (Uai-Oli, Uaiolo), Uatu Haco (Uatu-Haco, Uataco), Uma Ana Ico (Uma-Anaico) und Uma Ana Ulo (Uma Analu).

Einwohner

Frau in Venilale

Im Verwaltungsamt leben 18.765 Menschen (2022), davon sind 9.495 Männer und 9.270 Frauen. Im Suco gibt es 700 Haushalte.[2] Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher des Midiki, das zu den Kawaimina-Sprachen gehört. Der Altersdurchschnitt beträgt 18,2 Jahre (2010,[4] 2004: 18,8 Jahre[7]).

Geschichte

Verwaltungsposten von Venilale (ca. 1936–1940)
In den Sieben Höhlen

In den Höhlen von Uai Bobo fand man Besiedlungsspuren, die auf ein Alter von bis zu 13.420 ± 520 Jahren BP datiert wurden.[8]

Venilale war früher eines der traditionellen Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. 1807 brach in Venilale eine Revolte aus, als der Liurai Cristóvão Guterres ungerechterweise verhaftet wurde. Erst in Goa wurde er von einem Gericht freigesprochen.[9] Das Reich Bercoli (früher Fatumartó) war ein weiteres Reich im Gebiet des heutigen Verwaltungsamtes.[10]

1888 unterstützten Venilale und Bercoly die Portugiesen beim Feldzug gegen Faturó und Sarau.[10]

An der Straße nach Baucau erinnern Tunnel der Japaner in Kaibulori, die sogenannten Sieben Höhlen (Gua Tuju, Fatuk Kuak Hitu), an die Besetzung Timors während des Zweiten Weltkrieges. Hier lagerten die Japaner Munition und Ausrüstungsgegenstände.[11]

1975 begann Indonesien mit der Besetzung von Osttimor. Im Dezember durchquerte das Bataillon 330 der indonesischen Armee Venilale auf dem Weg nach Viqueque. Danach nahmen lokale Führer der Widerstandsbewegung FRETILIN Anhänger der União Democrática Timorense UDT und der APODETI eigenmächtig fest, schlugen und töteten sie, weil diese Parteien mit den Indonesiern zusammenarbeiteten. Zwischen dem 1. und 12. Februar 1976 wurden insgesamt neun Hinrichtungen durch FRETILIN-Führer angeordnet. Sechs der Opfer gehörten zu einer Familie. Zwei der Kommandanten, denen man die Verantwortung für die Morde zuschrieb, Januario Ximenes und Julio da Silva, wurden später von FRETILIN-Kämpfern, die Angehörige der Opfer waren, ermordet.[12]

Im Westen der Stadt Venilale gab es Ende 1979 ein indonesisches Lager für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den Besatzern umgesiedelt werden sollten.[13]

Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse der Parlamentswahlen in Osttimor 2007 kam es in den Sucos Bado-Ho'o, Fatulia, Uailaha und Uatu Haco zu Unruhen. Etwa 1000 Personen mussten in die Berge fliehen. 50 Häuser wurden niedergebrannt.[14]

Am 30. Dezember 2021 verursachte ein Erdbeben der Stärke 7,4 auf der Richterskala, mit Epizentrum nah der etwa 175 Kilometer entfernten Insel Maopora, Erdrutsche in den Aldeias Caubai (Suco Uailaha) und Uma Ana Ico (Suco Bado-Ho’o). In Uailaha entstand eine zehn Kilometer lange Erdspalte in den Reisfeldern. Sieben Familien mussten zeitweise in Notunterkünfte umziehen, da ihre Häuser beschädigt wurden. Daneben wurden auch Strommasten beschädigt.[15][16]

Politik

Administrator Júlio Tomás da Silva (2013)

Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2015 war dies Júlio Tomás da Silva.[17] 2021 wurde Carlos Guterres[18] von Miguel Mendes Manso Guterres abgelöst.[15][19]

Wirtschaft

Hahnenkampf in Venilale

80 % der Haushalte bauen Kokosnüsse an, 82 % Reis, 80 % Maniok, 80 % Mais, 30 % Kaffee und 76 % Gemüse.[20]

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Venilale – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b c Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  3. Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. a b Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (englisch) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB)
  5. Trekking East Timor: Ride D: Viqueque Baucau Vemase, abgerufen am 8. Juni 2017.
  6. a b c Seeds of Life
  7. Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14,0 MB)
  8. Sue O'Connor: Nine New Painted Rock Art Sites from East Timor in the Context of the Western Pacific Region, S. 19 ff., Asia Perspectives, Vol.42, No.1, 2003, abgerufen am 6. April 2020.
  9. Chronologie de l’histoire du Timor (1512–1945) suivie des événements récents (1975–1999) (Memento desOriginals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.revues-plurielles.org (französisch; PDF; 887 kB)
  10. a b Katharine Davidson: The Portuguese colonisation of Timor: the final stage, 1850-1912, S. 170–171, Sydney 1994.
  11. Visit Venilale
  12. „Chapter 7.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances“ (PDF; 2,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  13. „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  14. Internal Displacement Monitoring Centre (Memento vom 24. September 2011 im Internet Archive) (PDF; 464 kB)
  15. a b Tatoli: Sismo provoca deslizamentos de terra em Venilale, 30. Dezember 2021 (Memento desOriginals vom 30. Dezember 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tatoli.tl, abgerufen am 30. Dezember 2021.
  16. Desastres Naturais Timor Leste: Relasiona ho Rai Nakdoko ho Nia Forsa 7.4 Magnitude ne'ebe Akontese iha hodi kalan resulta Populasaun sira nian Tos, natar no hela fatin tamba Rai Nakfera kuaze Km 10 resin, 30. Dezember 2021, abgerufen am 30. Dezember 2021.
  17. Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
  18. Tatoli: Administradór Postu Administrativu Venilale rejeita COVEC sobu sitiu istóriku "Gua-7, 12. Februar 2021, abgerufen am 12. Februar 2021.
  19. Jornal da República: DESPACHO Nº 49 / M - MAE / IX / 2021, 1. September 2021, abgerufen am 22. Dezember 2023.
  20. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,8 MB)

Koordinaten: 8° 39′ S, 126° 23′ O

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Julio Tomás da Silva, Administrator des Subdistrikts Venilale
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Jahresdurchschnittstemperatur im Subdistrikt Venilale (2000).
2021-02-04 Kuak Hitu 5.jpg
Die Sieben Höhlen (Kuak Hitu). Japanische Vorratstunnel aus dem Zweiten Weltkrieg in Venilale, Osttimor. Staatssekretär für Umwelt Demetrio do Amaral de Carvalho besichtigt die Höhle
Hahnenkampf in Venilale.jpg
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Hahnenkampf in Venilale
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Karte des Verwaltungsamtes Venilale
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Jährliche Regenfallmenge im Subdistrikt Venilale (2000)