U-Bahn Teheran

Das Streckennetz der U-Bahn (Stand: 2020):
  • Linie 1
  • Linie 2
  • Linie 3
  • Linie 4
  • Linie 5
  • Linie 6
  • Linie 7
  • Die U-Bahn Teheran (persisch متروی تهران metrō-ye Tehrān) ist das U-Bahn-System der iranischen Hauptstadt Teheran. Erste Planungen zum Bau begannen in den 1970er-Jahren, die Eröffnung der ersten Linie erfolgte 1999. Seit 2014 besteht die U-Bahn aus vier Linien und wird von der Tehran Urban & Suburban Railway Company betrieben. Sie ist normalspurig und hat eine Gesamtlänge von 110 Kilometern. In seinem endgültigen Ausbauzustand soll das Netz 2028 450 Kilometer lang sein und damit Teheran in größerem Umfang erschließen. Eine Besonderheit besteht in den reservierten Frauenabteilen, die sich in den ersten beiden und dem jeweils letzten Wagen der Züge befinden. Frauen steht es frei, auch die anderen Wagen zu nutzen.

    U-Bahn-Station Imam Chomeini

    Geschichte

    Im Jahr 1971 wurden erste Studien angestellt, welche die Entwicklung der Stadt und des Verkehrs in den nächsten 20 Jahren untersuchten. Daraus wurde 1974 ein Bericht erstellt, der unter anderen den Bau einer U-Bahn mit sieben Linien empfahl, die durch Buslinien und Taxis ergänzt werden sollten. Das Gesetz zu Errichtung der Teheraner Bahn und U-Bahngesellschaft, das zur Gründung der Betreibergesellschaft führte, wurde 1975 erlassen. Den Auftrag zum Bau erhielt die Betreibergesellschaft der Métro Paris. Im folgenden Jahr wurde mit geologischen Untersuchungen, Landvermessungen und Baustudien begonnen. Aufgrund des Sturzes der iranischen Regierung, des späteren Irakisch-Iranischen Krieges sowie Finanzproblemen ruhten die Arbeiten an der U-Bahn von 1982 bis 1985[1], als die Bauaufträge für die Linien 1, 2 und 5 vergeben wurden. Zugleich wurde die Eisenbahngesellschaft für Stadt und Umland Teheran gegründet[1]. Am 7. März 1999 erfolgte mit der Inbetriebnahme der Linie 5 die Eröffnung der Teheraner U-Bahn. Teilstrecken der Linie 2 folgten am 21. Februar 2000, und auch ein Teil der Linie 1 wurde am 28. August 2001 in Betrieb genommen.

    Verkehr

    Fahrzeuge

    Die Züge bestehen aus sieben Wagen (Zuglänge 137 Meter), deren Elektromotor von einer Stromschiene (750 Volt Gleichspannung) versorgt wird. Die Höchstgeschwindigkeit der Züge beträgt 80 Kilometer pro Stunde.

    Linien

    Linie 1

    Die Linie 1 verläuft in nord-südlicher Richtung von der Haltestelle Tajrish im Norden bis zur südlichen Endhaltestelle Kahrisak. Sie umfasst 29 Haltestellen. Die Strecke wurde abschnittsweise in Betrieb genommen.[2] Mit der Fertigstellung der Endhaltestelle Tajrish beträgt die Länge der Gesamtstrecke circa 28 Kilometer. Umsteigemöglichkeiten zu den anderen Linien gibt es bei den Haltestellen Darvāzeh-ye Dowlat (Linie 4) und Emām Chomeini (Linie 2). Zwischen dem nördlichen Endpunkt und der Haltestelle Shush verläuft die Strecke auf 14 Kilometer unterirdisch, wobei 480 Meter Gefälle überwunden werden. Der südliche Streckenteil verläuft oberirdisch und weitgehend parallel zur Transiranischen Eisenbahn der Iranischen Staatsbahn von Teheran nach Maschhad (Bahnstrecke (Teheran)-Garmsār-Maschhad) und Gorgān.

    Linie 2

    Die Linie 2 hat 21 Haltestellen auf einer Gesamtlänge von über 70 Kilometern, der Großteil davon unterirdisch. Von der östlichen Endhaltestelle Tehrān Pārs verläuft sie in Richtung Westen mit Umsteigemöglichkeit zur Linie 1 an der Station Emām Chomeini. Von dort führt die Strecke weiter zur westlichen Endhaltestelle Teherān (Sādeghieh) mit Anschluss an die Linie 5. Es wird der gleiche Zugtyp mit sieben Wagen wie bei der Linie 1 eingesetzt.

    Linie 3

    Die Linie 3 führt von Qāem über Rāhāhan nach Āzādegān und durchquert Teheran von den südwestlich des Zentrums gelegenen Vororten in Richtung Nordosten. Mit einer Länge von 37 Kilometer ist sie die längste U-Bahn-Linie des ganzen Mittleren Ostens. Am Rāhāhan-Platz (Eisenbahnplatz) besteht Übergang zum Eisenbahn-Fernverkehr im dort gelegenen Bahnhof Teheran.

    Das erste Teilstück mit einer Länge von circa sieben Kilometer wurde im Dezember 2012 in Betrieb genommen, im April 2014 kamen weitere zwölf Kilometer hinzu. Mit Eröffnung des dritten Bauabschnitts mit einer Länge von 18 Kilometern im Herbst 2015 erreichte die Strecke ihre jetzige Länge.[3]

    Linie 4

    Ein Zug der Linie 4 fährt in die Station Vali-e asr ein.

    Die Linie 4 kreuzt die Linien 1, 2 und 5. Zum 15. März 2016 ging eine 2,8 Kilometer lange Verlängerung zum Flughafen Teheran-Mehrabad mit zwei Haltestellen in Betrieb, eine für die Terminals 1 und 2, die zweite für die Terminals 3 und 4. Von der Haltestelle Bimeh aus verkehren dreiteilige Shuttle-Züge, die zusätzlichen Platz für Gepäck bieten.[4]

    Linie 5 (Teheran-Karaj-Mehrshahr-Schnellbahn)

    Die Linie 5 ist eine mit 25 kV / 50 Hz elektrifizierte Vollbahn auf Normalspur, die aber mit dem Eisenbahnnetz des Iran nicht verbunden ist. Im Gegensatz zu ihm ist sie vollständig nach chinesischen Normen errichtet, sowohl was das 3,4 m breite Lichtraumprofil als auch die Ausstattung der Fahrzeuge betrifft. Diese haben keine Seitenpuffer und automatische Mittelpuffer-Kupplungen des Typs Janney.[5]

    Die Länge der Strecke zwischen der Haltestelle Tehrān (Sādeghieh) im Osten und Haltestelle Golschahr im Westen beträgt 41 Kilometer. Zwölf Haltestellen befinden sich entlang der Strecke. Die Haltestelle Tehrān (Sādeghieh) ist auch die westliche Endhaltestelle der Linie 2.

    Die Züge bestehen aus je acht Doppelstockwagen und werden mit je zwei Lokomotiven im Sandwich-Betrieb gefahren. Diese Züge sind 248 Meter lang. Das System wurde für bis zu zehn Zwischenwagen pro Zug ausgelegt. Für den Betrieb stehen 59 Lokomotiven der Baureihen TM1 bis TM3 bereit. Die Fahrzeuge wurden aus der chinesischen Baureihe SS8 abgeleitet.[5] Sie verkehren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Die Linie wird im Zehn-Minuten-Takt bedient.

    Linie 6

    Die erste Teilstrecke wurde am 13. Juni 2017 eröffnet. Sie führt vom San'at-Platz nach Basidsch und ist 22 km lang.[6]

    Linie 7

    Die Linie verkehrt über sieben Stationen und soll an beiden Enden verlängert werden. Im endgültig ausgebauten Zustand wird sie 31 km lang sein und weitere neun Stationen erhalten. Diese Strecke ist die am tiefsten liegende, bis zu 56 Metern unter der Erdoberfläche. Die Linie wird durch 20 Acht-Wagen-Züge bedient.[6]

    Linie 8

    Die Linie 8 war zunächst der südwestliche Zweig der Linie 1 von Schahed nach Namajeschgah-e Schar-e Aftab. Nachdem die Verlängerung bis zum Flughafen Teheran-Imam Chomeini am 7. August 2017 in Betrieb genommen worden war, erhielt sie die eigenständige Liniennummer 8. Sie verläuft weitgehend oberirdisch, parallel zur Autobahn Teheran–Qom. Die Linie soll bis in die Vorstadt Parand verlängert werden.[7]

    Linien 9 und 10

    Die Linien 9 und 10 sollen 2020 in Betrieb genommen werden.[6]

    Zukünftiger Ausbau

    Mohsen Hāschemi Rafsanjāni, ehemaliger Präsident der Teheraner U-Bahn, in einem der Wagen der Teheraner U-Bahn

    Erweiterungen des bestehenden Netzes

    Die Gesamtlänge der Linie 1 wird im geplanten Endausbau 28,1 Kilometer betragen (die Hälfte davon unterirdisch) und 30 Haltestellen (18 davon unterirdisch) bedienen. Abweichend vom ursprünglichen Plan aus den 1970er Jahren wurde eine Verlängerung nach Norden gebaut. Grund hierfür ist das starke Bevölkerungswachstum der Stadt. Verkehrsexperten drängten daraufhin auf diese Erweiterung des Netzes, um dem Rechnung zu tragen. Die Linie endet derzeit an der Haltestelle Tajrish-Platz. Den Bau übernimmt das chinesische Konsortium CITIC, die Auftragsvergabe geschah im November 2002. Darüber hinaus wird derzeit eine Verlängerung in südlicher Richtung bis zum Imam-Chomeini-Flughafen gebaut und eine Verbindung nach Vāvān diskutiert.

    Für die Linie 2 ist eine Verlängerung nach Osten mit Abzweigen in die Vororte Damāvand und Pardis vorgesehen.

    Neubau weiterer Linien

    Die Erweiterung des Teheraner U-Bahn-Netzes erfolgt zurzeit mit dem Bau der Linie 3, die von Nordosten nach Südwesten verlaufen soll. Ihre Gesamtlänge soll einmal 37 Kilometer betragen, davon 24 Kilometer mit 22 Haltestellen unterirdisch und 13 Kilometer mit zehn Haltestellen oberirdisch. Sie wird die wichtige Nord-Süd-Arterie Vali Asr erschließen und den Hauptbahnhof direkt an die U-Bahn anbinden. Der erste Teilabschnitt verläuft zwischen Majideh im Osten und Javādiyeh im Westen, von dort später weiter nach Schahriyār.

    Auch die Linie 4 befindet sich im fortgeschrittenen Stadium. 11 Haltestellen sind bereits in Betrieb. Linie 4 soll mit Ausnahme einer Station und einem Streckenabschnitt von etwa einem Kilometer Länge komplett unterirdisch verlaufen. Die Gesamtlänge wird 20 Kilometer betragen und aus insgesamt 21 Haltestellen bestehen. Der erste Abschnitt betrifft die Verbindung von Teheran Now im Osten bis zum Āzādi-Platz im Westen. Von dort ist später eine Erweiterung zum Inlandsflughafen geplant.

    Weitere Planungen

    Folgende Strecken befinden sich in Planung:

    • Linie 6: Von Bochārā'i im Südosten bis Sādeghiyeh im Nordwesten
    • Linie 7: von Yusefābād im Norden zum Tachti-Stadion im Südosten
    • die Linien 8 und 9 sollen ringförmig die äußeren Vororte verbinden

    Wissenswertes

    An den Endhaltestellen im Westen, Süden, Osten und Teheran-Mehrschahr befinden sich die Einrichtungen für die Instandhaltung und Reinigung der Züge. Die Stationen der Teheraner U-Bahn sind mit moderner und traditioneller persischer Kunst gestaltet.

    Siehe auch

    Weblinks

    Commons: U-Bahn Teheran – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    1. a b Neil Robinson: World Rail Atlas. Bd. 8: The Middle East and Caucasus. 2006, S. 21.
    2. Zur Inbetriebnahme des Abschnitts Haram-e-Motahar-Kahrizak vgl.: HaRakevet 95 (Dezember 2011), 95:08 Other Middle East Railways, C. Iran, (i) Teheran Metro, S. 16.
    3. realiran.com vom 22. September 2015: Rouhani inaugurates Middle East’s longest subway line (englisch); abgerufen am 20. September 2016
    4. Tehran Metro serving Mehrabad Airport. Meldung in HaRakhevet 113 (Juni 2016), S. 14.
    5. a b H. Petrovitsch: Streckenelektrifizierung im Iran. In: Eisenbahn-Revue International 8–9/2017, S. 393.
    6. a b c Meldung C Iran (i). In: HaRakevet 118 (September 2017). ISSN 0964-8763, S. 16.
    7. Meldung C Iran (ii). In: HaRakevet 118 (September 2017). ISSN 0964-8763, S. 16.

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