Tervel Dlagnev

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Tervel Dlagnev (2016)
Tervel Dlagnev
Medaillenspiegel

Ringer

Vereinigte Staaten
Olympische Spiele
Bronze2012 Londonbis 120 kg
Weltmeisterschaften
Bronze2009 Herningbis 120 kg
Bronze2014 Taschkentbis 120 kg
Panamerikanische Spiele
Gold2011 GuadalajaraSchwer
Panamerikanische Meisterschaften
Gold2010 MonterreySchwer
Gold2012 Colorado SpringsSchwer
Universitäten-Weltmeisterschaft
Gold2008 ThessalonikiSchwer

Tervel Ivaylov Dlagnev (bulgarisch Тервел Ивайлов Длагнев Terwel Iwajlow Dlagnew; * 19. November 1985 in Sofia, Bulgarien) ist ein US-amerikanischer Ringer bulgarischer Herkunft.

Werdegang

Tervel Dlagnev ist gebürtiger Bulgare und kam im Jahre 1989 mit seinen Eltern in die Vereinigten Staaten. Er besuchte in Arlington (Texas) die High School und begann dort im Jahre 2000 mit dem Ringen. Seit 2007 besucht er die University of Nebraska in Kearney (Nebraska). Er studiert dort Molekular-Biologie und wird im Ringen von Mark Manning trainiert. Inzwischen in den Vereinigten Staaten eingebürgert, wohnt er in Cedar Falls (Iowa) und gehört dem Sunkist Kids Wrestling Club an.

Als High-School-Ringer war Tervel Dlagnev noch nicht sehr erfolgreich und belegte bei den Meisterschaften des Staates Texas nur einmal einen dritten Platz. Als Ringer an der Universität von Nebraska verbesserte er sich sprunghaft und wuchs mit ca. 120 kg Körpergewicht voll in das Schwergewicht hinein. Er ringt nur im freien Stil.

Im Jahre 2007 belegte er bei den NCAA-Championships der Division II den 1. Platz im Schwergewicht, den er sich bei diesen Meisterschaften auch im Jahre 2008 sicherte. Im gleichen Jahr belegte er bei den USA-Meisterschaften der Senioren hinter Thomas Rowlands, Cole Konrad und Steve Mocco den 4. Platz. 2008 gewann er bei der USA-Meisterschaft mit einem dritten Platz hinter Thomas Rowlands und Steve Mocco, aber noch vor Tolly Thompson, erstmals eine Medaille. Er nahm in diesem Jahr auch an den sog. Olympia-Trials (Olympia-Ausscheidung) teil. Kam dort aber den Arrivierten Steve Mocco, Thomals Rowlands und Scott Steele nur auf den 4. Platz.

Im Jahre 2009 erfolgte dann sein Durchbruch auf nationaler Ebene. Zunächst belegte er bei den USA-Meisterschaften hinter Steve Mocco den 2. Platz und dann schlug er den gleichen Ringer bei der US-amerikanischen Weltmeisterschafts-Ausscheidung und holte sich damit die Fahrkarte für die Weltmeisterschaften 2009.

Neben diesen guten Ergebnissen auf nationaler Ebene zeigte Tervel Dlagnev auch auf der internationalen Ringermatte, dass dort künftig mit ihm zu rechnen ist. Im Jahre 2008 wurde er in Thessaloniki Universitäten-Weltmeister vor Riza Yildirim aus der Türkei und Atsushi Nakamura, Japan. Im Jahre 2009 gewann er ein internationales Turnier in Kiew vor dem Georgier David Otiaschwili. Beim „Dan-Kolew“-Turnier in Sofia erreichte er hinter Boschidar Bojadschiew aus Bulgarien, aber vor Bartłomiej Bartnicki aus Polen den 2. Platz. Und auch beim „Takhty“-Cup in Teheran vermochte er mit einem 3. Platz hinter den beiden Iranern Fardin Masoumi Valadi und Mohammadreza Azarshakib zu überzeugen. Bei der Weltmeisterschaft in Herning konnte er ebenfalls überzeugen. Er besiegte dort Yuyyup Nunajew, Ungarn, Alexei Schemarow aus Belarus und Ali Isajew, Aserbaidschan. Im Halbfinale verlor er gegen Fardin Masoumi Vladi, konnte sich aber in der Trostrunde mit einem Sieg über Alexander Modebadse aus Georgien eine Bronzemedaille sichern.

Seit 2008 bekleidet Tervel Dlagnev einen Trainerposten an der University of Northern Iowa.

2010 belegte Tervel Dlagnev sowohl bei der USA-Meisterschaft als auch bei der US-amerikanischen Weltmeisterschafts-Ausscheidung hinter Les Sigman vom Nittany Lion WC den 2. Platz. Er kam deshalb bei der Weltmeisterschaft in Moskau nicht zum Einsatz. In Monterrey wurde er aber Pan Amerikanischer Meister im Schwergewicht vor Jesse Ruiz Flores aus Mexiko und Antoine Aboujaoude, Brasilien. 2011 wurde er aber wieder USA-Meister und gewann auch das Ausscheidungsturnier für die Weltmeisterschaft in Istanbul vor Steve Mocco. Bei der Weltmeisterschaft besiegte er u. a. den Olympiasieger Artur Taymazov aus Usbekistan. Im Halbfinale unterlag er aber gegen Alexei Schemarow aus Belarus und schließlich unterlag er auch im Kampf um eine WM-Bronzemedaille gegen Dawit Modsmanaschwili aus Georgien, der nach einer zweijährigen Dopingsperre wieder am Start war, nach Punkten.

2012 gewann Tervel Dlagnev vor den Olympischen Spielen in London vier stark besetzte internationale Turniere und besiegte dabei so starke Ringer wie den amtierenden Weltmeister Alexei Schemarow, Taha Akgül aus der Türkei und Komeil Ghasemi aus dem Iran. Im Februar 2012 wurde er in Colorado Springs auch Panamerikanischer Meister vor Sunny Dhinsa, Kanada und Disney Rodriguez aus Kuba. Bei den Olympischen Spielen in London besiegte er Ismael El Desouky Abdelraouf aus Ägypten und wiederum Alexei Schemarow, verlor aber dann gegen Artur Taymazov und im Kampf um eine Bronzemedaille auch gegen Komeil Ghasemi. Für ihn blieb deshalb nur ein fünfter Platz. Nach positiven Dopingtests der Medaillengewinner Artur Taymazov und Dawit Modsmanaschwili erhielt Dlagnev nachträglich die Bronzemedaille.

Einen 5. Platz belegte er auch bei der Weltmeisterschaft 2013 in Budapest. Er besiegte dort u. a. seinen Angstgegner Komeil Ghasemi, verlor aber im Halbfinale gegen Alen Sassejew aus der Ukraine und im Kampf um eine der Bronzemedaillen ebenso gegen Taha Akgül aus der Türkei.

Bei der Weltmeisterschaft 2014 in Taschkent gewann er aber wieder eine Medaille. Er kam dort zu Siegen über Alexander Romanow aus der Republik Moldau und Soslan Gaglojew aus der Slowakei, verlor dann gegen Taha Akgül und siegte danach über Aslan Dsebischow, Aserbaidschan und den Ex-Weltmeister Alexei Schemarow aus Belarus, womit er eine Bronzemedaille gewann.

2015 war er bei der Weltmeisterschaft nicht am Start und musste sich deshalb in einem Olympia-Qualifikations-Turnier erst einen Startplatz bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro erkämpfen. Dies erledigte er bei einem Turnier in Frisco in überzeugender Weise. Er gewann dieses Turnier vor Korey Jarvis aus Kanada. Erst danach siegte er bei den US-Trials für die Olympischen Spiele vor Zachery Rey, Dominique Bradley und Nicholas Gwiazdowski und hatte erst damit seinen Startplatz in Rio de Janeiro sicher. In Rio siegte er über Jamaladdin Magomedow und Robert Baran aus Polen, unterlag dann aber gegen Komeil Ghasemi und Geno Petriaschwili aus Georgien, einem jungen Newcomer und erreichte damit wieder nur den undankbaren 5. Platz. Danach beendete er seine Ringerlaufbahn.

Internationale Erfolge

JahrPlatzWettbewerbGew.-Kl.Bemerkung
20071.Sunkist Kids Open in Phoenix (Arizona)Schwervor Les Sigman und Mike Faust, bde. USA
20081.Universitäten-WM in ThessalonikiSchwervor Riza Yildirim, Türkei, Atsushi Nakamura, Japan u. R. Kurbanismailow, Russland
20081.New York Athletic Club OpenSchwervor Steve Mocco, USA u. Waleri Bedojew, Russland
20091.Intern. Turnier in KiewSchwervor David Otiaschwili, Georgien, Sayed Mohammad Azarshakib, Iran u. Andre Podsewalnikow, Republik Moldau
20092.„Dan-Kolew“-Turnier in SofiaSchwerhinter Boschidar Bojadschiew, Bulgarien, vor Bartłomiej Bartnicki, Polen und Francesco Miano Petta, Italien
20093.„Takhty“-Cup in TeheranSchwerhinter Fardin Masoumi Valadi u. Mohammadreza Azarshakib, bde. Iran, vor Ahmad Rasouli, Iran
20093.WM in HerningSchwernach Siegen über Yussup Nunajew, Ungarn, Alexei Schemarow, Belarus und Ali Issajew, Aserbaidschan, einer Niederlage gegen Fardin Masoumi Valadi und einem Sieg über Alexander Modebadse, Georgien
20101.Welt-Cup in MoskauSchwervor Biljal Machow, Russland, Ruslam Scheikow, Belarus, Fatih Çakıroğlu, Türkei u. Ali Issajew
20101.Pan Amerikanische Meisterschaft in MonterreySchwervor Jesse Ruiz Flores, Mexiko, Antoine Aboujaoude, Brasilien u. Steve Snaider, Kanada
20102.Golden-Grand-Prix in BakuSchwerhinter Fatih Çakıroğlu, vor Lewan Berianidse, Georgien, Ali Issajew u. Dawit Modsmanaschwili, Georgien
20101.„Stepan-Sarkisjan“-Memorial in JerewanSchwervor Ruslan Basijew, Armenien u. Dawid Modsmanaschwili
20102.Imamali Habibi & Abdollah Mohawe-Cup in Sary/IranSchwerhinter Fardin Masoumi Valadi, Iran, vor Jafar Schamsenateri und Mohammad Hadji Pouraljan, beide Iran
20101.New-York-Athletic-Club-Intern.-OpenSchwervor Thomas Rowlands, Aaron Anspach und Blake Gillis, alle USA
20113.„Iwan-Yarigin“-Memorial (FILA-Golden-Grand-Prix) in KrasnojarskSchwerhinter Bachtijar Achmedow u. Barzaga Kesajew, gemeinsam mit Alan Zarikajew, alle Russland
20111.Pokal des Präsidenten der Burjatischen Rep.Schwervor Dschargalsaichany Tschuluunbat, Mongolei, Zibik Makarow, Russland und Les Sigman, USA
20113.„Alexander-Medwes“-Turnier in MinskSchwerhinter Alexei Schemarow, Belarus u. Marid Mutalimow, Kasachstan, vor Taha Abun und Fatih Çakıroğlu, beide Türkei
20115.Intern. Turnier der Ukraine in KiewSchwerhinter Artur Taymazov, Usbekistan, Marid Mutalimow, Alexander Chozianiowski, Ukraine und Taimuras Tigijew, Kasachstan
20113.„Wacław-Ziółkowski“-Memorial in PosenSchwerhinter Fardin Masoumi Valadi, Iran u. Alexei Schemarow, gemeinsam mit Dániel Ligeti, Ungarn, vor Fatih Çakıroğlu und Biljal Machow
20115.WM in IstanbulSchwernach Siegen über Ariaal Lazarew, Kirgisistan, Marid Mutalimow und Artur Taymazov und Niederlagen gegen Alexei Schemarow und Dawit Modsmanaschwili
20111.Pan American Games in Guadalajara (Mexiko)Schwervor Sunny Dhinsa, Kanada, Disney Rodriguez, Kuba und Carlos Felix Garcia, Dom. Rep.
20122.„Iwan-Yarigin“-Golden-Grand-Prix in KrasnojarskSchwerhinter Bachtijar Achmedow, vor Soslan Gaglojew und Magomedgadschi Narasulow, alle Russland
20121.Cerro-Pelado-International in HavannaSchwervor Nick Matuhin, Deutschland, Disney Rodriguez, Kuba und Jarod Trice, USA
20121.Pan Amerikanische Meisterschaft in Colorado SpringsSchwervor Sunny Dhinsa, Kanada, Edgaro Lopez, Morell, Puerto Rico und Disney Rodriguez
20121.Welt-Cup in BakuSchwervor Alexei Schemarow, Jamaladdin Magomedow und Komeil Ghasemi, Iran
20121.„Wacław-Ziółkowski“-Memorial in SiedlceSchwervor Taha Akgül, Türkei, Däulet Schabanbei, Kasachstan und Jarod Trice
2012BronzeOS in LondonSchwernach Siegen über Ismael El Desouky Abdelraouf, Ägypten und Alexei Schemarow und Niederlagen gegen Artur Taymazov und Komeil Ghasemi; ursprünglich Rang 5, nach nachträglicher Disqualifizierung zweier Medaillengewinner doch noch Bronze erhalten
20121.New-York-Athletic-Club InternationalSchwervor Magomedgadschi Nurasulow, Russland, Ryan Tomei und Kyle Frey, bde. USA
20132.Welt-Cup in TeheranSchwerhinter Taha Akgül, vor Tornik Chidescheli, Georgien und Komeil Ghasemi
20131.„Alexander-Medwed“-Preis in MinskSchwervor Ratmir Tajow, Russland, Alexei Nikolajew, Belarus und Zachery Rey, USA
20132.„Rumble on the Rails“ in New YorkSchwervor Komeil Ghasemi, Iran
20133.„Wacław-Ziółkowski“-Memorial in SpałaSchwerhinter Jamaladdin Magomedow und Alexei Nikolajew
20135.WM in Budapestbis 120 kgnach Siegen über Antoine Jaoude, Brasilien, Nobuyashi Arakida, Japan und Komeil Ghasemi und Niederlagen gegen Alen Sassejew, Ukraine und Taha Akgül, Türkei
20143.Golden-Grand-Prix in Bakubis 125 kghinter Alexander Chozianiwski, Ukraine und Giorgi Sakandelidse, Georgien
20143.WM in Taschkentbis 125 kgnach Siegen über Alexander Romanow, Republik Moldau und Soslan Mairbekowitsch Gaglojew, Slowakei, einer Niederlage gegen Taha Akgül und Siegen über Aslan Dsebischow, Aserbaideschan und Alexei Schemarow
20151.„Beat the Streets“ in Now Yorkbis 125 kgvor Andres Ramos Dinza, Kuba
20163.Großer Preis von Parisbis 125 kghinter Komeil Ghasemi und Luis Felipe Vivenes Urbanesa, Venezuela
20161.Olympia-Qualif.-Turnier in Frisco/USAbis 125 kgvor Korey Jarvis, Kanada, Luis Felipe Vivenes Urbanesa und Jesse Prudente Ruiz Flores, Mexiko
20165.OS in Rio de Janeirobis 125 kgnach Siegen über Jamaladdin Magomedow und Robert Baran, Polen und Niederlagem gegen Komeil Ghasemi und Geno Petriaschwili, Georgien

Nationale Erfolge

JahrPlatzWettbewerbGew.-Kl.Bemerkung
20071.NCAA-Championships, Div. IISchwer
20074.USA-MeisterschaftSchwerhinter Thomas Rowlands, Cole Konrad u. Steve Mocco
20081.NCAA-Championships, Div. IISchwervor Dustin Finn
20083.USA-MeisterschaftSchwerhinter Thomas Rowlands u. Steve Mocco, vor Tolly Thompson
20084.Olympia-TrialsSchwerhinter Steve Mocco, Thomas Rowlands u. Scott Steele
20092.USA-MeisterschaftSchwerhinter Steve Mocco, vor Les Sigman u. Dominique Bradley
20091.WM-TrialsSchwervor Steve Mocco u. Dominique Bradley
20102.USA-MeisterschaftSchwerhinter Les Sigman, vor Thomas Rowlands
20102.WM-TrialsSchwerhinter Les Sigman
20111.USA-MeisterschaftSchwervor Steve Mocco, Thomas Rowlands und Jarod Trice
20111.WM-TrialsSchwervor Steve Mocco, Thomas Rowlands und Dom Bradley
20121.Olympia-TrialsSchwervoe Les Sigman, Steve Mocco und Jarod Trice
20131.WM-TrialsSchwervor Tyrell Fortune, Zachary Rey und Nicholas Gwiazdowski
20132.USA-MeisterschaftSchwerhinter Dominique Bradley, vor Tyrell Fortune und Zachary Rey
20141.WM-TrialsSchwervor Zachary Rey, Nicholas Gwiazdowski und Tyrell Fortune
20141.USA-MeisterschaftSchwervor Dominique Bradley, Tyrell Fortune und Zachery Rey
20151.WM-TrialsSchwervor Zachary Rey, Dominique Bradley und Nicholas Gwiazdowski
20151.USA-MeisterschaftSchwervor Zachary Rey, Dominique Bradley und Nicholas Gwiazdowski
20161.Olympia-TrialsSchwervor Zachary Rey, Dominique Bradley und Nicholas Gwiazdowski
Erläuterungen
  • alle Wettbewerbe im freien Stil
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft
  • Schwergewicht, Gewichtsklasse bis 120 kg, ab 2014 bis 125 kg Körpergewicht
  • Trials = Ausscheidungsturnier
  • NCAA = US-amerikanischer Hochschul-Sportverband

Literatur

  • Fachzeitschrift Der Ringer

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