Tauragė

Tauragė
Wappen
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Flagge
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Staat:Litauen Litauen
Gemeinde:Rajongemeinde Tauragė
Koordinaten:55° 15′ N, 22° 17′ O
Fläche (Ort):15,7 km²
 
Einwohner (Ort):20.995 (2022)
Bevölkerungsdichte:1.337 Einwohner je km²
Zeitzone:EET (UTC+2)
Telefonvorwahl:(+370) +370
Postleitzahl:LT-72253
Tauragė (Litauen)
Tauragė

Tauragė anhören (deutsch Tauroggen) ist eine Stadt mit rund 21.000 Einwohnern und Sitz der Rajongemeinde Tauragė im Südwesten Litauens am Fluss Jūra. Sie ist zudem Hauptstadt eines der zehn Bezirke (Apskritys) des Landes.

Geschichte

Die Stadt wurde erstmals 1507 im Zusammenhang mit dem Bau einer Kirche erwähnt. Von 1691 bis 1793 gehörte Tauroggen gemeinsam mit Serrey infolge der Heirat des Markgrafen Ludwig von Brandenburg mit der Prinzessin Luise Charlotte von Radziwill zu Preußen. Es wurde wegen der isolierten Lage als Enklave im zu dieser Zeit noch mit Polen verbundenen Litauen als „Entschädigung“ für die Zweite Polnische Teilung an Polen-Litauen abgetreten[1] und fiel im Rahmen der dritten Teilung 1795 an Russland, bei dem es bis zur Unabhängigkeit Litauens im Jahre 1918 verblieb.

(c) Bundesarchiv, Bild 146-1974-171-14 / Dumm / CC-BY-SA 3.0
Tauragė 1941
Blick über Tauragė

Durch die am 30. Dezember 1812 zwischen dem preußischen Generalleutnant Ludwig von Yorck (später Graf Yorck von Wartenburg) und dem russischen Generalmajor Hans von Diebitsch geschlossene Konvention von Tauroggen ging der Ort in die Geschichtsbücher ein. Die dort vereinbarte Trennung des preußischen Hilfskorps von der französischen Armee leitete die Befreiungskriege ein.

Im Jahr 1836 fiel ein Großteil der Stadt einem Brand zum Opfer. Honoré de Balzac hielt sich 1843 mit seiner Geliebten Ewelina Hańska in Tauroggen auf.[2]

Im Ersten Weltkrieg besetzten nach der gewonnenen Winterschlacht in Masuren deutsche Truppen im Februar 1915 Tauroggen, mussten es am 18. März gegenüber den Russen aufgeben und eroberten es am 29. März zurück.[3] Den Kämpfen fielen bedeutende Teile der städtischen Infrastruktur zum Opfer. Am 9. September 1927 rebellierte die Bevölkerung gegen die Herrschaft des litauischen Präsidenten Antanas Smetona, doch wurde die Revolte schnell niedergeschlagen.

Nach der sowjetischen Besetzung Litauens 1940 diente das Schloss von Tauroggen der Internierung litauischer Dissidenten und polnischer Kriegsgefangener. Tauragė gehörte nun zur Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Viele Bewohner des Ortes, darunter die Eltern sowie Verwandte Roman Abramowitschs, deportierte das NKWD ab 1940 in den Gulag. Am 22. Juni 1941, dem Tag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion, eroberte die Wehrmacht die Stadt. Im folgenden Holocaust wurden über 4000 Juden in Tauroggen und den umliegenden Orten ermordet. Im Herbst 1944 endete die deutsche Besatzung mit der Wiedereinnahme Tauragės durch die Rote Armee. Die erneute Zugehörigkeit zur Sowjetunion endete 1990 mit der Unabhängigkeit Litauens.

Verkehr

Sehenswürdigkeiten

Städtepartnerschaften

Sport

Der FK Tauras Tauragė war der bedeutendste Fußballverein der Stadt.

Medien

  • Fernsehturm Tauragė
  • Televizijos Komunikacijos – Lokalsender der in der Region in und um Tauragė empfangbar ist.[4]

Persönlichkeiten

  • Joseph Schereschewsky (1831–1906), anglikanischer Bischof in China
  • Saul Pinchas Rabbinowicz (1845–1910), Gelehrter, Schriftsteller und Übersetzer
  • Reuven Barkat (1906–1972), israelischer Politiker
  • Mari Aldon (1925–2004), litauisch-US-amerikanische Schauspielerin
  • Walter Heike (1934–1964), Todesopfer an der Berliner Mauer
  • Bronislovas Jagminas (* 1935), Politiker und Journalist
  • Antanas Zenonas Kaminskas (* 1953), Politiker
  • Vilija Aleknaitė-Abramikienė (* 1957), Pianistin und Politikerin
  • Vaclovas Karbauskis (* 1958), Politiker
  • Violeta Boreikienė (* 1960), Politikerin
  • Robertas Piečia (* 1966), Förster und Politiker
  • Romualdas Vaitkus (* 1966), Politiker, Seimas-Mitglied
  • Nerija Putinaitė (* 1971), Philosophin und Politikerin
  • Irmantas Stumbrys (1972–2000), Fußballspieler
  • Remigijus Šimašius (* 1974), Jurist und Politiker
  • Jovita Vedrickienė (* 1984), Schachspielerin
  • Ernestas Šetkus (* 1985), Fußballspieler
  • Akvilė Stapušaitytė (* 1986), Badmintonspielerin
  • Živilė Jurgutytė (* 1987), Handballspielerin
  • Dovydas Kaminskas (* 1989), Politiker

Einzelnachweise

  1. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Die Staatskräfte der preußischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III., Bd. 1: Statistik. Maurer, Berlin 1828, S. 35.
  2. Edmundas Mažrimas: Prancūzų rašytojas Onorė de Balzakas ir Tauragė. Tauragės kurjeris, 26. Juni 2008, archiviert vom Original am 7. März 2009; abgerufen am 13. März 2010.
  3. Meyers Großes Konversations-Lexikon. Kriegsnachtrag. 1. Teil. Bibliographisches Institut, Leipzig, Wien 1916, S. 202 f.
  4. Homepage von TVK. In: tvk.lt. Abgerufen am 17. Januar 2015.

Weblinks

Commons: Tauragė – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Bundesarchiv Bild 146-1974-171-14, Tauroggen, Ruinen zerstörter Gebäude.jpg
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
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28.6.1941
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Orthodox Church, Tauragė, Lithuania