Parlamentswahl in Belgien 2014

2010Parlamentswahl in Belgien 20142019
 %
30
20
10
0
20,3
11,7
11,6
9,8
9,6
8,8
5,3
5,0
3,7
3,7
3,3
7,2
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2010
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+2,9
−2,0
+0,8
+1,2
+0,3
−0,4
+0,9
−0,6
+2,1
−4,1
−1,5
+0,3
Sitzverteilung in der Belgischen Abgeordnetenkammer
Insgesamt 150 Sitze

Die Wahl zur belgischen Abgeordnetenkammer fand am 25. Mai 2014 und damit am selben Tag wie die Europawahl 2014 statt. Gleichzeitig wurden auch das Flämische Parlament sowie die Parlamente Walloniens, Brüssels und der Deutschsprachigen Gemeinschaft neu gewählt.

Ausgangssituation

 %
20
10
0
17,4
13,7
10,8
9,3
9,2
8,6
7,8
5,5
17,7

Nach der Wahl am 13. Juni 2010 zogen elf Parteien in die Abgeordnetenkammer ein, sechs niederländischsprachige und fünf französischsprachige Parteien. In Flandern wurde die nationalistische N-VA die größte Partei, gefolgt von der christdemokratischen CD&V. Die sozialdemokratische sp.a und die liberale Open Vld wurden dritt- bzw. viertstärkste Partei; die kleineren Parteien waren der rechtsgerichtete Vlaams Belang, das ökologische Groen und die libertäre Kleinpartei LDD.

Im Süden (Wallonische Region) erhielt die sozialdemokratische PS die meisten Stimmen, gefolgt von der liberalen MR, der christdemokratischen CDH, der ökologischen Ecolo und einer Kleinpartei, der Parti Populaire.

Nach den Wahlen bildeten – nach einem Ringen von 541 Tagen (bis Dezember 2011) – PS, CD&V, MR, sp.a, Open Vld und CDH die Regierung Di Rupo.

Neuerungen

Am 31. Januar 2014 traten mehrere Verfassungsänderungen in Kraft. Hierdurch hat der Senat künftig keine direkt gewählten Mitglieder mehr und folglich findet nicht mehr gleichzeitig mit der Wahl der Abgeordnetenkammer auch eine Wahl von Senatoren statt. Die Legislaturperiode wurde von vier auf fünf Jahre verlängert und die Wahl zur Abgeordnetenkammer soll zukünftig parallel zur Europawahl stattfinden.[1]

Der umstrittene, die Sprachgrenzen überschreitende Wahlkreis Brüssel-Halle-Vilvoorde wurde aufgelöst.

Zum ersten Mal seit 1991 tritt die FDF, bisher Teil der französischsprachigen Liberalen, wieder eigenständig an.

Wahlsystem

Jede Provinz und die Hauptstadtregion Brüssel, die seit 1995 keiner Provinz mehr angehört, bilden jeweils einen Wahlkreis. In jedem Wahlkreis werden die Sitze nach dem D’Hondt-Verfahren proportional verteilt. Es gibt eine 5 %-Hürde. In den kleineren Wahlkreisen ist es jedoch möglich, dass auch eine Partei mit einem Stimmenanteil deutlich über 5 % keinen Sitz erhält.

Diese Regelung wurde 2002 eingeführt, galt bei den Wahlen 2003, 2007 und 2010 noch nicht im Gebiet der ehemaligen Provinz Brabant. Nach Auflösung des Wahlkreises Brüssel-Halle-Vilvoorde gibt es ab der Wahl 2014 wieder ein einheitliches Wahlsystem für das ganze Land. Jedoch können die Bewohner von sechs zu Flämisch-Brabant gehörenden Gemeinden ihre Stimme auch für eine Liste im Wahlkreis Brüssel abgeben.

Die Zahl der Abgeordneten je Wahlkreis wird nach der Verfassung alle 10 Jahre gemäß den Bevölkerungszahlen (einschließlich Ausländer) durch königlichen Erlass festgelegt. Da Brüssel einen weit überdurchschnittlichen Ausländeranteil hat, ist dort die Zahl der Wahlberechtigten je Sitz kleiner als im übrigen Land. Gemäß dem königlichen Erlass vom 31. Januar 2013 verteilen sich die Sitze wie folgt auf die Wahlkreise: [2]

Flandern (Insgesamt 87 Sitze)

Wallonien (Insgesamt 48 Sitze)

Jeder Wähler kann eine Liste wählen, indem er entweder die Liste als ganze wählt oder innerhalb einer Liste beliebig vielen Bewerbern jeweils eine Präferenzstimme gibt.

Umfragen

Flandern

DatumAuftraggeberN-VACD&Vsp.aOpenVLDVBGroenPVDA+LDDAndere
22.05.2014De Morgen, VTM, Le Soir, RTL[3]29,817,115,014,28,88,43,4
16.05.2014De Standaard, VRT[4]31,919,714,913,77,79,22,6
25.04.2014De Standaard, VRT[5]32,216,414,315,16,810,52,3
23.04.2014De Morgen, VTM, Le Soir, RTL[6]32,817,613,513,510,38,73,4
15.04.2014RTBF, La Libre Belgique[7]32,916,913,613,59,97,64,10,21,3
10.06.2010Wahl 2010[8]28,017,615,313,712,67,11,43,80,5

Wallonie

DatumAuftraggeberPSMRCDHEcoloPPPTB-GO!FDFAndere
22.05.2014De Morgen, VTM, Le Soir, RTL[9]28,821,013,39,15,78,34,59,3
23.04.2014De Morgen, VTM, Le Soir, RTL[10]28,923,313,710,97,09,22,54,5
15.04.2014RTBF, La Libre Belgique[11]29,322,69,411,05,48,12,711,5
10.06.2010Wahl 201037,622,214,612,33,11,9--8,3

Brüssel

DatumAuftraggeberMRPSCDHEcoloFDFPPPTB-GO!
PVDA+
Open
VLD
sp.aN-VAVBCD&VGroenAndere
22.05.2014De Morgen, VTM, Le Soir, RTL[12]20,818,29,710,511,33,24,24,42,82,82,11,1
23.04.2014De Morgen, VTM, Le Soir, RTL[13]20,322,59,89,69,33,96,0
15.04.2014RTBF, La Libre Belgique[14]20,217,611,68,08,34,17,23,81,12,13,02,11,99,0
10.06.2010Wahl 201027,126,612,212,0[MR]3,51,62,32,01,81,71,61,66,0

Ergebnis

Die N-VA wurde bei erheblichen Gewinnen bei weitem stärkste Partei Flanders und ganz Belgiens. Die Regierungskoalition aus den Sozialisten, Liberalen und Christdemokraten beider Sprachgruppen konnte ihre Mehrheit jedoch auf 97 der 150 Sitze ausbauen. Vlaams Belang erlitt schwere Verluste.

(Sitze, Vergleich zur Wahl 2010)
N-VA
 
33 (+06)
 
 
PS
 
23 (–03)
 
 
MR
 
20 (+02)
 
 
CD&V
 
18 (+01)
 
 
Open VLD
 
14 (+01)
 
 
sp.a
 
13 00)
 
 
cdH
 
9 00)
 
 
Groen
 
6 (+01)
 
 
Ecolo
 
6 (–02)
 
 
VB
 
3 (–09)
 
 
PTB-GO!/PVDA+
 
2 (+02)
 
 
FDF
 
2 (+02)
 
 
PP
 
1 00)
 
 
LDD
 
0 (–01)
 
 
ParteiFlandernBrüsselWallonienBELGIENSitze+/−
%%%Stimmen%+/−
N-VA32,42,71.366.41420,26 2,8633 6
PS24,932,0787.16511,67 2,0523 3
CD&V18,61,6783.06011,61 0,7718 1
Open Vld15,52,7659.5829,78 1,1714 1
MR23,125,8650.2909,64 0,3120 2
sp.a14,01,9595.4868,83 0,3613 
Groen8,6358.9475,32 0,946 1
cdH9,314,0336.2814,99 0,599 
PTB-GO!/PVDA+2,83,85,5251.2893,72 2,172 2
Vlaams Belang5,81,0247.7463,67 4,063 9
Ecolo10,48,2222.5513,30 1,506 2
FDF0,411,12,4121.4031,80neu2 2
Parti Populaire1,74,5102.5991,51 0,241 
Lijst Dedecker0,728.4140,42 1,890 1
Sonstige1,25,77,6233.8053,47 0,180 
Gültige Stimmen6.745.05994,24
Ungültige Stimmen412.4395,76
Abgegebene Stimmen7.157.498100,00150 
Anzahl der Wahlberechtigten und Wahlbeteiligung8.001.27889,45 0,23

Sprachliche Unterschiede

Ergebnis der Niederländischsprachigen Listen
 %
40
30
20
10
0
32,5
18,6
15,3
14,2
8,5
5,9
2,8
0,7
1,2
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
+4,3
+1,0
+1,3
−0,8
+1,4
−6,7
+1,4
−3,0
+0,8
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Neues Ergebnis nicht 100%
Ergebnis der Französischsprachigen Listen
 %
40
30
20
10
0
31
25,6
13,2
8,8
5,4
4,8
4
7,3
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−4,7
+1,4
−1,2
−3,7
+3,5
+4,8
+0,6
−0,6
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
f 2010 zusammen mit MR

Abstimmungsverhalten nach Blöcken

(Sitze, Vergleich zur Wahl 2010)
PS/sp.a
 
36 (–03)
 
 
MR/Open VLD
 
34 (+03)
 
 
N-VA
 
33 (+06)
 
 
cdH/CD&V
 
27 (+01)
 
 
Ecolo/Groen
 
12 (–01)
 
 
VB
 
3 (–09)
 
 
PTB-GO!/PVDA+
 
2 (+02)
 
 
FDF
 
2 (+02)
 
 
PP
 
1 00)
 
 
LDD
 
0 (–01)
 
 
Ergebnis nach Blöcken
 %
30
20
10
0
20,5
20,3
19,4
16,6
8,6
3,7
3,7
1,8
1,5
3,9
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2010
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−2,4
+2,9
+1,5
+0,2
−0,6
+2,1
−4,1
+1,8
+0,2
−1,6
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
h 2010 zusammen mit MR

Ergebnisse nach Wahlkantonen

Die Wahlen zur Abgeordnetenkammer werden seit 2003 in 11 Wahlkreisen abgehalten. Die Abgeordneten des 150 Sitze umfassenden und in zwei Sprachgruppen (niederländisch und französisch) unterteilten Parlaments werden direkt von der Bevölkerung der einzelnen Wahlkreise gewählt. Die folgende Wahlkarte zeigt die elf belgischen Wahlkreise (dickere Linie) und die stimmenstärksten Parteien der einzelnen Wahlkantone. Der Wahlkreis Brüssel-Hauptstadt wurde vergrößert dargestellt:

Wahlkreiskarte – Stärkste Partei nach Wahlkanton

Indirekte Wahl zum Senat

Nach der Wahl zum Senat durch die einzelnen Parlamente der Regionen und Gemeinschaften konstituierte sich der neue Senat am 3. Juli 2014. Er bestand aus 30 Frauen und 30 Männern und war damit das erste Oberhaus der Welt, in dem mindestens die gleiche Anzahl Frauen wie Männer vertreten waren.

Regierungsbildung

Am 7. Oktober 2014 einigten sich N-VA, CD&V, MR und Open Vld auf die Bildung einer neuen Regierung. Neuer Ministerpräsident wird Charles Michel (MR). Die Koalition verfügt über 85 der 150 Sitze. Während sich die neue Regierung auf 65 der 87 flämischen Abgeordneten stützen kann, verfügt die MR als einzige beteiligte frankophone Partei nur über 20 der 63 Abgeordnetensitze der frankophonen Parteien. Die frankophonen Christdemokraten (cdH) hatten es abgelehnt, mit der N-VA zu regieren. Zum ersten Mal seit langer Zeit sind die Sozialisten nicht in der Regierung vertreten. Zuletzt gab es von 1981 bis 1988 Regierungen ohne sozialistische Beteiligung.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Aktueller Verfassungstext mit Änderungshistorie
  2. Königlicher Erlass vom 31. Januar 2013
  3. Le Soir: Grand Baromètre: la N-VA sous la barre des 30%
  4. De Standaard: Politieke Barometer mei 2014
  5. De Standaard: Politieke Barometer april 2014
  6. Le Soir: Grand Baromètre: la N-VA garde la forme, PTB et PP poussent en Wallonie
  7. RTBF: Baromètre politique: la N-VA solide, le PTB-GO conquérant
  8. RTBF, Stimmenanteile ohne flämischen Teil des ehemaligen Wahlkreises Brüssel-Halle-Vilvoorde
  9. Le Soir: Grand Baromètre: la N-VA sous la barre des 30%
  10. Le Soir: Grand Baromètre: la N-VA garde la forme, PTB et PP poussent en Wallonie
  11. RTBF: Baromètre politique: la N-VA solide, le PTB-GO conquérant
  12. Het Laatste Nieuws: Laatste peiling: N-VA zakt nipt onder 30 procent
  13. Le Soir: Grand Baromètre: la N-VA garde la forme, PTB et PP poussent en Wallonie
  14. RTBF: Baromètre politique: la N-VA solide, le PTB-GO conquérant

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Flagge Belgiens

This is the national flag of Belgium, according to the Official Guide to Belgian Protocol. It has a 13:15 aspect ratio, though it is rarely seen in this ratio.

Its colours are defined as Pantone black, Pantone yellow 115, and Pantone red 032; also given as CMYK 0,0,0,100; 0,8.5,79,0; and 0,94,87,0.
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Autor/Urheber: KaterBegemot, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wahlkreiskarte zu den Parlamentswahlen in Belgien 2014. Stärkste Partei nach Wahlkanton (dünnere Linie). Die elf belgische Wahlkreise sind durch eine dickere Linie hervorgehoben. Der Wahlkreis Brüssel-Hauptstadt (A) ist vergrößert dargestellt.