Oz – Hölle hinter Gittern

Fernsehserie
TitelOz – Hölle hinter Gittern
OriginaltitelOz
ProduktionslandVereinigte Staaten
OriginalspracheEnglisch
GenreDrama, Thriller
Erscheinungsjahre1997–2003
Länge55 Minuten
Episoden56 in 6 Staffeln (Liste)
IdeeTom Fontana
Erstausstrahlung12. Juli 1997 auf HBO
Deutschsprachige
Erstausstrahlung
24. März 2014 auf Sky Atlantic HD

Oz – Hölle hinter Gittern ist eine US-amerikanische Fernsehserie, die zwischen 1997 und 2003 in sechs Staffeln auf dem Fernsehsender HBO ausgestrahlt wurde. Die Serie wurde von Tom Fontana geschrieben und thematisiert das Leben in einem Hochsicherheitsgefängnis.

Sie gilt als die erste der „Quality TV“-Serien von HBO. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der Pay-TV-Sender Sky Atlantic HD vom 24. März 2014 bis zum 11. Juni 2014.[1]

Inhalt

Fabel

Der Titel der Serie bezieht sich auf das in einem ungenannten Staat der USA gelegene Hochsicherheitsgefängnis Oswald Maximum Security Penitentiary bzw. nach einer Umbenennung Oswald Maximum Security Correctional Facility: Level Four.[2]

In diesem Gefängnis leitet Tim McManus unter dem Gefängnisdirektor Leo Glynn eine experimentelle Abteilung namens Emerald City, die stärker als der normale Vollzug einem Rehabilitationsgedanken dienen soll. Dieses Ziel wird durch eine Mischung aus starker Überwachung und individueller Verantwortlichkeit verfolgt. Die Insassenschaft setzt sich aus Gruppen von Italienern, Iren, der neonazistischen Aryan Brotherhood, afro-amerikanischen Gangmitgliedern, Moslems, Latinos und Schwulen sowie einer heterogenen Gruppe der „Anderen“ zusammen.[2]

Zu Beginn jeder Folge und in unterschiedlich regelmäßigen Einblendungen zu sehen ist ein Erzähler. Als solcher dient Augustus Hill, Insasse der Anstalt, Afroamerikaner und Rollstuhlfahrer. Seine Worte dienen im Sinne eines Theaterchores nicht der Beförderung der Handlung, sondern sind moralische und philosophische Kommentare, die als Brückenschlag zu grundlegenden gesellschaftlichen Fragestellungen fungieren. Die Chorszenen sind visuell meist aus dem ansonsten realistischen Erscheinungsbild der Serie herausgehoben.[2]

Konzept

Fontana legte Oz als eine Serie an, die das Gefängnis als brutal, unmenschlich und chaotisch zeichnet. Seine Intention war nicht in erster Linie, den Zuschauer zu unterhalten, sondern das Leben im Gefängnis realistisch wiederzugeben.[3]

Entwicklung und Produktion

Fontana war als Drehbuchautor unter anderem bereits involviert in die Serien Chefarzt Dr. Westphall und Homicide.[2] Über mehrere Jahre hinweg erwog er gemeinsam mit Rob Kenneally von Rysher Entertainment, eine Fernsehserie über ein Gefängnis zu drehen, deren Charaktere realistisch und glaubwürdig sein sollten. Entsprechende Ideen trugen sie wiederholt gegenüber Vertretern der Networks vor, die aber stets den Aspekt der Wiedergutmachung und Reue in den Vordergrund rücken wollten. Das wiederum wollten Fontana und Kenneally nicht, wodurch die Idee nie in die Wirklichkeit umgesetzt wurde. Erst in einem Gespräch mit Managern von HBO stieß Kenneally dann auf Interesse.[4]

In vielerlei Hinsicht lehnt sich „Oz“ an Homicide an, nimmt aber auch Einflüsse aus Serien wie New York Cops – NYPD Blue oder Emergency Room – Die Notaufnahme auf.[5]

Gedreht wurde die ausschließlich in Innenräumen spielende Serie in Lagerhäusern, anfangs in New York und später in New Jersey.[2] Die Serie brach in verschiedener Hinsicht mit konventionellen Sendeschemata. Eine Staffel bestand aus nur acht Folgen. Die Erstausstrahlung begann auch nicht parallel mit den Serienstarts der Network-Sender im September, sondern bereits zwei Monate zuvor im Juli, die Staffel endete also, noch bevor die Serien der großen Networks begannen. Ebenso ungewöhnlich war der Sendeplatz um 23:00 Uhr, nach den großen Sendungen der Networks.[5] Bei der vierten Staffel wich man von diesem Schema ab, sie bestand aus zweimal 8 Folgen, deren erste Hälfte von Juli bis August 2000 lief und die zweite von Januar bis Februar 2001. Grund waren Verschiebungen bei der Produktion einer Staffel der Sopranos.[2]

Eine erste deutschsprachige Synchronisation der Serie wurde nach nur vier oder fünf Episoden eingestellt, da der damalige Rechteinhaber die Serie als „zu heikel“ empfand und auf eine Ausstrahlung im Fernsehen verzichtete.[6] Für die spätere Ausstrahlung bei Sky wurde eine neue Synchronisation angefertigt.

Rezeption

Oz war ein Muster für die „Quality TV“-Serien der kommenden Jahre bei HBO, eine „Einführung für das Publikum in das, was bald die deutliche Philosophie von HBO hinsichtlich eigener, dramatischer Serien“ werden sollte. Kommerziell hingegen war es nie so erfolgreich wie Nachfolger wie Sex and the City oder Die Sopranos.[2]

Fontana nutzte als erster bei HBO in einer Serie die künstlerischen Freiräume, die das Kabelfernsehen durch die Abwesenheit von Vorschriften hinsichtlich der Darstellung von Sex und Gewalt sowie expliziter Sprache bot. Beim Stammpublikum und weiten Teilen der Kritik waren es besonders die Intensität, die starken schauspielerischen Leistungen und die ernsthafte Art, in der die Serie auch schwierige inhaltliche Fragen behandelte, die zum Erfolg beitrugen.[2]

Kritisch angemerkt wurde, dass die Serie durch ihren nur scheinbar realistischen Anspruch und die massive Gewaltdarstellung die Vorbehalte der Zuschauer gegenüber Gefängnisinsassen und der Institution des Gefängnisses verstärke.[3]

Besetzung

„Oz“ ist als ensemble cast-Serie auf die weitgehend gleichmäßige Entwicklung aller Charaktere gerichtet und kennt keine Hauptdarsteller.[2]

Die erste Synchronisation wurde nur zu Testzwecken für ein paar Folgen erstellt und nie veröffentlicht. Sie entstand bei Interopa Film in Berlin unter der Dialogregie von Stefan Fredrich bei Dialogbüchern von Markus Engelhardt.

2014 wurde eine neue Synchronisation der kompletten Serie in Auftrag gegeben. Diese entstand bei Cinephon in Berlin. Dialogregie führten hierbei Stefan Ludwig, Christoph Seeger, Bernd Eichner, Uli Johansson und Heike Kospach während die Dialogbücher Markus Engelhardt, Christoph Seeger, Christian Schneider, Heike Kospach und Masen Abou-Dakn schrieben.

Die Rollen und ihre Besetzung verteilen sich wie folgt:

RolleSchauspielerHauptrolle
(Staffel)
Nebenrolle
(Staffel)
Synchronsprecher
1. Synchro[7]Synchro 2014[8]
Direktor Leo GlynnErnie Hudson1–6Helmut GaußIngo Albrecht
Tim McManusTerry Kinney1–6Till HagenUwe Büschken
Augustus HillHarold Perrineau Jr.1–6Charles RettinghausPatrick Schröder
Kareem SaïdEamonn Walker1–6Torsten MichaelisMartin Lohmann
Miguel AlvarezKirk Acevedo2–61Andreas FröhlichFelix Spieß
Schwester Peter Marie ReimondoRita Moreno2–61Kerstin Sanders-DornseifKarin David
Vernon SchillingerJ. K. Simmons2–61Bernd RumpfDieter Memel
Tobias BeecherLee Tergesen2–61Dietmar WunderKlaus-Peter Grap
Ryan O’ReilyDean Winters2–61Viktor NeumannArne Stephan
Simon AdebisiAdewale Akinnuoye-Agbaje3–41–2Ingo AlbrechtThomas Schmuckert
Officer Diane WhittleseyEdie Falco1–34Arianne BorbachVictoria Sturm
Donald GrovesSean Whitesell1Frank SchaffRainer Fritzsche
Nino SchibettaTony Musante1Karl SchulzJörg Hengstler
Pater Ray MukadaB.D. Wong1–6David NathanDaniel Montoya
Jefferson KeaneLeon Robinson16Thomas Nero WolffTobias Kluckert
Bob RebadowGeorge Morfogen2–61Norbert GescherUli Krohm
Kenny WanglerJ. D. Williams3–41–2Simon JägerJan Makino
Dr. Gloria NathanLauren Vélez2–61Martina TregerIris Artajo
Dino OrtolaniJon Seda1, 6Nico Sablik
Governor James DevlinŽeljko Ivanek3–61–2Michael Deffert
Jackson VahueRick Fox4, 61–2Dennis Schmidt-Foß
Arnold „Poet“ JacksonmuMs da Schemer3–61–2Jan-David Rönfeldt
Zahir ArifGranville Adams3–61–2Nico Mamone
Agamemnon BusmalisTom Mardirosian3–62Rainer Gerlach
Shirley BellingerKathryn Erbe3–42, 6Ursula Hugo
Chris KellerChristopher Meloni3–62Frank Röth
Cyril O’ReilyScott William Winters3–62Nic Romm
Timmy KirkSean Dugan62, 4–5Tim Sander
William GilesAustin Pendleton3–52Peter Groeger
Raoul „El Cid“ HernandezLuis Guzmán3–42Michael Iwannek
Antonio NappaMark Margolis32, 6Uwe Karpa
Chucky PancamoChuck Zito4–62–3Claudio Maniscalco
Jaz HoytEvan Seinfeld62–5Stephan Rabow
James RobsonR.E. Rogers62–5Sven Gerhardt
Carmen GuerraOtto Sanchez62–5Roland Wolf
Nikolai StanislofskyPhilip Casnoff3–4Alexej Ashkenazy
Officer Sean MurphyRobert Clohessy3–6Peter Flechtner
Officer Clayton HughesSeth Gilliam3–4Nick Forsberg
Officer Claire HowellKristin Rohde3–6Debora Weigert
Seamus O’ReilyKevin Conway4–63Ronald Nitschke
Nathaniel „Nat“ GinzburgCharles Busch43Jaron Löwenberg
Enrique MoralesDavid Zayas4–6Lutz Schnell
Martin QuernsReg E. Cathey46Matthias Rimpler
Moses DeyellErik King4Robert Glatzeder
Johnny BasilLance Reddick4Asad Schwarz
Kevin KetchumLord Jamar4Sascha Gluth
Omar WhiteMichael Wright4–6Markus Pfeiffer
Burr ReddingAnthony Chisholm4–6Axel Lutter
Jeremiah CloutierLuke Perry4–5Leon Boden
Suzanne FitzgeraldBetty Buckley4–6Marina Krogull
Officer Dave BrassBlake Robbins64–5Tobias Lelle
Stella CoffaPatti Lupone6Andrea Aust
Lemuel IdzikJoel Grey6Wolfgang Ziffer
Alonzo TorquemadaBobby Cannavale6Matthias Klie

Nachweise

  1. Axel Schmitt: Oz: Sky Atlantic HD zeigt HBO-Klassiker ab Ende März. In: Serienjunkies.de. 6. Februar 2014, abgerufen am 6. Februar 2014.
  2. a b c d e f g h i Michele Malach: Oz, in: Gary R. Edgerton, Jeffrey P. Jones (Hrsg.): The Essential HBO Reader, ISBN 978-0-8131-2452-0, 2008, S. 52–60
  3. a b Anthony C. Thompson: Releasing Prisoners, Redeeming Communities: Reentry, Race, and Politics, New York University Press, 2008, S. 33–34
  4. Gabrielle DeGroot, Gabriella Daley: An Interview with Tom Fontana: The Producer of „Homicide“ and „Oz“ Reveals His Perceptions of Life in Prison. In: Corrections Today, 60:1, 1998, S. 50ff.
  5. a b Avi Santo: Para-Television and Discourses of Distinction: The Culture of Production at HBO in: It’s Not TV: Watching HBO in the Post-Television Era, Routledge, 2008, S. 19–45
  6. – Das Online-Fernsehmagazin. In: quotenmeter.de. Abgerufen am 9. März 2024.
  7. 1. Synchronfassung. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 31. Januar 2021.
  8. 2. Synchronfassung (2014). In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 31. Januar 2021.

Weblinks

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