Olivér Várhelyi

Olivér Várhelyi (2019)

Olivér Várhelyi (* 22. März 1972 in Szeged[1][2]) ist ein ungarischer Diplomat, der seit dem 1. Dezember 2019 als der Kommissar für Erweiterung und Europäische Nachbarschaftspolitik in der Kommission von der Leyen agiert. Zuvor leitete Várhelyi von 2015 bis 2019 die ungarische EU-Vertretung in Brüssel.[3]

Leben

Olivér Várhelyi erwarb 1994 einen Master of European Legal Studies an der Universität Aalborg in Dänemark, 1996 schloss er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Szeged ab. 2005 legte er die Anwaltsprüfung ab.[1]

1995 begann er im ungarischen Ministerium für Industrie und Handel, 1996 wechselte er ins Außenministerium. Ab 2001 war er in der in Brüssel tätig, wo er von 2003 bis 2006 die Rechtsabteilung der ständigen Vertretung Ungarns bei der EU leitete. Als Diplomat war er unter anderem bei den Verhandlungen des 2004 erfolgten EU-Beitritts Ungarns vertreten. 2006 kehrte er nach Budapest zurück, wo er bis 2008 die Abteilung für Europarecht im ungarischen Justizministerium leitete. Von 2008 bis 2011 war er Abteilungsleiter in der EU-Kommission für Industrial Property Rights. 2011 wurde er unter Péter Györkös stellvertretender Leiter der ungarischen EU-Vertretung, 2015 folgte er Györkös als Leiter der Botschaft nach.[3][4][5]

Von der ungarischen Regierung wurde er Ende September 2019 als Kandidat als EU-Kommissar der Kommission von der Leyen für Erweiterung und Europäische Nachbarschaftspolitik nominiert, nachdem der bisherige Kandidat László Trócsányi vom Rechtsausschuss im Europaparlament abgelehnt wurde.[4][5] Várhelyi folgte in dieser Funktion mit 1. Dezember 2019 Johannes Hahn nach.

Medien berichten, dass Várhelyi als sehr versiert in der europäischen Politik gelte. Gleichermaßen sei er bekannt für einen sehr harten und rauen Umgangston mit seinen Mitarbeitern. Várhelyi ist parteilos[6] und gilt als Orbán-Vertrauter.[7]

Im Mai 2022 wurde bekannt, dass er EU-Zahlungen, u. a. 13 Millionen € zweckgebunden an die Ost-Jerusalemer Krankenhäuser, aus politischen Gründen zurückhält. Wichtige medizinische Behandlungen können deshalb nicht stattfinden.[8]

Weblinks

Commons: Olivér Várhelyi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Curriculum Vitae: Várhelyi Olivér. Abgerufen am 3. Oktober 2019 (englisch).
  2. Curriculum Vitae: Várhelyi Olivér. Abgerufen am 3. Oktober 2019 (ungarisch).
  3. a b Ungarn: EU-Botschafter neuer Kandidat für Brüsseler Kommission. In: mdr.de. 1. Oktober 2019, abgerufen am 3. Oktober 2019.
  4. a b Ungarn schlägt neuen Kandidaten für Kommission vor. In: ORF.at. 30. September 2019, abgerufen am 3. Oktober 2019.
  5. a b Who is Olivér Várhelyi, Orbán’s Newly Nominated Commissioner? In: hungarytoday.hu. 1. Oktober 2019, abgerufen am 3. Oktober 2019 (englisch).
  6. Lili Bayer: Hungary names EU ambassador as new Commission nominee. In: politico.eu. 1. Oktober 2019, abgerufen am 4. Oktober 2019.
  7. Lili Bayer: Hungary’s ‘incredibly rude’ Commission pick. In: Politico.eu. 3. Oktober 2019, abgerufen am 4. Oktober 2019.
  8. Sophie von der Tann, ARD-Studio Tel Aviv: Triage-Entscheidungen, jeden Tag. In: Tagesschau.de. 21. Mai 2022, abgerufen am 21. Mai 2022.

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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
Hearing of Olivér Várhelyi (Hungary) - Designate - Neighbourhood and Enlargement (49063520601) (cropped).jpg
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Before the European Parliament can vote the new European Commission led by Ursula von der Leyen into office, parliamentary committees will assess the suitability of commissioners-designate.

On 23-26 May, more than 200,000,000 people in 28 EU countries went to the polls to elect members of the European Parliament, giving them a strong democratic mandate, including voting into office the new European Commission and examining the competencies and abilities of its commissioners-designate. Elected members of the European Parliament will also listen to their ideas and will assess their willingness to take concrete actions on the issues that Europeans care about.

Each candidate commissioner is invited for a live-streamed, three-hour hearing in front of the committee or committees responsible for their proposed portfolio. The hearings will take place between Monday 30 September and Tuesday 8 October.

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