Landtagswahlkreis Nürtingen

Wahlkreis 09: Nürtingen
Landtagswahlkreise BW 2011 WK9.svg
StaatDeutschland
BundeslandBaden-Württemberg
Wahlkreisnummer09
Wahlberechtigte124.739
Wahlbeteiligung67,8 %
Wahldatum14. März 2021
Wahlkreisabgeordneter
Name
Foto des Abgeordneten
ParteiGrüne
Stimmanteil38,8 %

Der Wahlkreis Nürtingen (Wahlkreis 09) ist ein Landtagswahlkreis in Baden-Württemberg. Er umfasste bei der Landtagswahl 2021 die Gemeinden Aichtal, Altdorf, Altenriet, Bempflingen, Beuren, Filderstadt, Frickenhausen, Großbettlingen, Kohlberg, Leinfelden-Echterdingen, Neckartailfingen, Neckartenzlingen, Neuffen, Nürtingen und Schlaitdorf aus dem Landkreis Esslingen.

Die Grenzen der Landtagswahlkreise wurden nach der Kreisgebietsreform von 1973 zur Landtagswahl 1976 grundlegend neu zugeschnitten und seitdem nur punktuell geändert.[1] Der Wahlkreis Nürtingen unterliegt durch seine Lage zwischen den Oberzentren Stuttgart und Reutlingen starkem Bevölkerungswachstum durch Suburbanisierung, was zur Landtagswahl 2011 eine Verkleinerung des Wahlkreises notwendig machte. Deswegen wurde die Gemeinde Wolfschlugen an den Wahlkreis Esslingen sowie die Gemeinden Oberboihingen und Unterensingen an den Wahlkreis Kirchheim angegliedert.

Wahl 2021

Landtagswahl 2021
Wahlkreis 09 Nürtingen
 %
40
30
20
10
0
38,8 %
21,6 %
11,6 %
9,2 %
9,1 %
9,7 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+3,9 %p
−3,6 %p
+2,5 %p
−1,3 %p
−5,3 %p
+3,9 %p

Die Landtagswahl 2021 hatte im Wahlkreis Nürtingen dieses Ergebnis:[2]

DirektkandidatParteiStimmen in %Landtagswahl 2016
Stimmen in %
Winfried KretschmannGrüne38,834,9
Thaddäus KunzmannCDU21,625,2
Hansjörg SchradeAfD9,114,4
Regina BirnerSPD9,210,5
Dennis BirnstockFDP11,69,1
Anil BesliDie Linke2,62,1
Michael BuchmannÖDP0,70,7
Daniel FrieschDie PARTEI1,40,7
Markus MangoldFreie Wähler2,6
Tansel GündüzdieBasis0,9
Kristin BürkleDiB0,4
Lena CrnjacKlimalisteBW0,7
Sabine Mayer-ParisWiR20200,5

Wahl 2016

Landtagswahl 2016
Wahlkreis 09 Nürtingen
 %
40
30
20
10
0
34,9 %
25,2 %
14,4 %
10,5 %
9,1 %
5,8 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2011
 %p
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-14
-16
+9,2 %p
−14,5 %p
+14,4 %p
−11,6 %p
+4,5 %p
−2,0 %p

Die Landtagswahl 2016 hatte folgendes Ergebnis:[3]

DirektkandidatParteiStimmen in %Landtagswahl 2011
Winfried KretschmannGrüne34,925,7
Thaddäus KunzmannCDU25,239,7
Daniel LindenschmidAfD14,4
Sebastian SchöneckSPD10,522,1
Michael BrodbeckFDP09,104,6
Peter RauscherDie Linke02,102,0
Sebastian KurzALFA00,8
Andreas BierleinDie PARTEI00,7
Michael Buchmannödp00,700,8
Ingo MörlPIRATEN00,701,8
Ulrich DeuschleREP00,601,8
René SchradeNPD00,200,7

Wahl 2011

Die Landtagswahl 2011 hatte folgendes Ergebnis:[4]

DirektkandidatParteiStimmen in %Landtagswahl 2006
Stimmen in %[5]
Thaddäus KunzmannCDU39,741,1
Winfried KretschmannGrüne25,713,8
Walter BauerSPD22,123,1
Hosam el MiniawyFDP04,613,9
Peter RauscherDie Linke02,0WASG: 2,4
Jan Lüdtke-ReißmannPIRATEN01,8
Egon EigenthalerREP01,803,8
Michael Buchmannödp00,800,5
Ronnie HellriegelNPD00,700,6
Anneliese BauerVolksabstimmung00,500,5
Uwe HerthneckDie Violetten00,2
Sonstige00,2

Abgeordnete seit 1976

Bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg hat jeder Wähler nur eine Stimme, mit der sowohl der Direktkandidat als auch die Gesamtzahl der Sitze einer Partei im Landtag ermittelt werden.[6] Dabei gibt es keine Landes- oder Bezirkslisten, stattdessen werden zur Herstellung des Verhältnisausgleichs unterlegenen Wahlkreisbewerbern Zweitmandate zugeteilt.

Die Vergabe der Zweitmandate erfolgte bisher auf der Ebene der Regierungsbezirke in der Reihenfolge der absoluten Stimmenzahlen. Bedingt durch die überdurchschnittliche Größe des Wahlkreises war es im Wahlkreis Nürtingen für Bewerber der kleineren Parteien daher vergleichsweise leicht, ein Landtagsmandat zu erringen. Das begünstigte die Entwicklung zu einem Prominentenwahlkreis. Mit dem SPD-Landesvorsitzenden Nils Schmid, dem grünen Fraktionsvorsitzenden Winfried Kretschmann und dem früheren FDP-Fraktionsvorsitzenden Ulrich Noll sind hier derzeit gleich drei Parteien mit Spitzenpolitikern auf Landesebene vertreten. Durch die zur Wahl 2011 vorgenommene Änderung, nach der künftig der Stimmenanteil für die Zuteilung der Zweitmandate maßgeblich ist, war der erneute Gewinn eines Nürtinger Zweitmandates für die SPD unwahrscheinlich. Nils Schmid kandidierte daher zur Landtagswahl 2011 im für die SPD sicheren Wahlkreis Reutlingen.[7]

Den Wahlkreis Nürtingen vertraten seit 1976 folgende Abgeordnete im Landtag:

ParteiArt des MandatsGewählte
CDUErstmandatGerhard Mahler 1976
Friedrich Volz 1980, 1984, verstorben am 16. Mai 1988
Annemarie Hanke, nachgerückt am 20. Mai 1988; 1988, verstorben am 17. Februar 1992
Ulrich Stechele, nachgerückt am 17. Februar 1992
Jörg Döpper 1992, 1996, 2001, 2006
Thaddäus Kunzmann 2011
GrüneErstmandatWinfried Kretschmann 2016, 2021
ZweitmandatWinfried Kretschmann 1980, 1988, 1996, 2001, 2006, 2011
SPDZweitmandatWerner Weinmann 1976, 1980, 1984, 1988, 1992, 1996, verstorben am 13. Februar 1997
Nils Schmid, nachgerückt am 20. Februar 1997; 2001, 2006
FDPZweitmandatFriedrich Bergmann 1984
Ulrich Noll 1996, 2001, 2006
Dennis Birnstock 2021
REPZweitmandatEgon Eigenthaler 1996

Zur Landtagswahl 1984 stellten die Grünen aufgrund eines Fristversäumnisses keine Kandidaten in den drei Wahlkreisen des Landkreises Esslingen auf. Dadurch wurde in Verbindung mit der Zweitmandatsregel indirekt der Landtagseinzug des FDP-Kandidaten Bergmann begünstigt.

Zur Landtagswahl 1992 kandidierte im Wahlkreis Nürtingen der als „Remstal-Rebell“ bekannte Bürgerrechtler Helmut Palmer als parteiloser Einzelbewerber und trug so entscheidend dazu bei, dass keine der drei kleineren Parteien ein Zweitmandat erringen konnte. Leidtragender war vor allem Winfried Kretschmann (Grüne), der sein Mandat trotz Stimmenzuwachses mit 207 Stimmen Rückstand auf Reinhard Hackl (Böblingen) verlor. Bei der Wahl 1980 hatte Kretschmann selbst sein Mandat allerdings mit nur 29 Stimmen Vorsprung auf Willi Hoss (Stuttgart I) gewonnen.[8]

Einzelnachweise

  1. Wahlkreiseinteilung von 1975 (PDF; 344 kB)
  2. Vorläufiges Ergebnis der Landtagswahl 2021 mit Vergleichsangaben von 2016. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg;
  3. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Wahlkreisergebnis (Abgerufen am 14. März 2016)
  4. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Wahlkreisergebnis (Memento des Originals vom 1. April 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Abgerufen am 20. April 2011)
  5. umgerechnet auf die Wahlkreiseinteilung 2011
  6. Landtag Baden-Württemberg: Erläuterung des Wahlrechts
  7. http://www.spd-reutlingen.de/index.php?nr=37250&menu=1
  8. Grüne Wahlergebnisse 1980–1996 (Memento des Originals vom 8. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gruene-bw.de (PDF; 74 kB)

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Landtagswahlkreise BW 2011 WK9.svg
Karte der Lantagswahlkreise für die Landtagswahl in Baden-Württemberg 2011. Ein Wahlkreis markiert.
Im Gespräch Sylvia Löhrmann und Winfried Kretschmann (2).jpg
Autor/Urheber: Bündnis 90/Die Grünen Nordrhein-Westfalen, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Pressegespräch vor der Grüne im Dialog Veranstaltung: Einmischen possible mit Winfried Kretschmann und Sylvia Löhrmann

Wie kann Bürgerbeteiligung gestärkt werden?

7. Mai · 19:00 Uhr, Rheinterrasse Düsseldorf, Joseph-Beuys-Ufer

Mit: Winfried Kretschmann, Ministerpräsident Baden-Württemberg

Sylvia Löhrmann, Spitzenkandidatin der Grünen NRW und stellvertretende Ministerpräsidentin NRW