Hans-Günter Klein (Ringer)

Hans-Günter Klein (* 24. Mai 1954 in Lünen) ist ein ehemaliger deutscher Ringer. Er war vielfacher deutscher Meister im griechisch-römischen Stil im Schwer- und Superschwergewicht.

Werdegang

Hans-Günter Klein begann als Jugendlicher beim ASV Westerfilde-Huckarde mit dem Ringen. Zunächst rang er in beiden Stilarten, dem griechisch-römischen Stil und dem freien Stil. Nach der Aufnahme in die Nationalmannschaft konzentrierte er sich ganz auf den griechisch-römischen Stil. Bereits als Junior wechselte er zum ASV Heros Dortmund und etwas später zum KSV Witten. Er begann im Halbschwergewicht (damals bis 90 kg Körpergewicht), wechselte aber schon bald in das Schwergewicht (damals bis 100 kg Körpergewicht). Gegen Ende seiner Ringerlaufbahn startete er im Superschwergewicht (damals über 100 kg, bzw. bis 130 kg Körpergewicht).

Im Jahre 1972 wurde Hans-Günter Klein deutscher Meister in der A-Jugend im freien Stil in der Gewichtsklasse über 87 kg Körpergewicht und belegte im griechisch-römischen in der gleichen Gewichtsklasse hinter Pedro Pawlidis aus Aalen den zweiten Platz. In den folgenden Jahren gewann er bei den deutschen Juniorenmeisterschaften mehrere Medaillen. 1974 wurde er deutscher Junioren-Meister im Halbschwergewicht (griech.-röm. Stil) vor Siegbert Koch aus Lichtenfels.

Bei den deutschen Seniorenmeisterschaften belegte Klein in den Jahren 1975 bis 1977 im Halbschwergewicht (griech.-röm. Stil) jeweils den zweiten Platz hinter Fred Theobald aus Schifferstadt und Pedro Pawlidis. Seinen ersten deutschen Meistertitel bei den Senioren gewann Hans-Günter Klein im Jahre 1978, nachdem er in das Schwergewicht gewechselt war. In dieser Gewichtsklasse gewann er von 1978 bis 1982 fünfmal in Folge den deutschen Meistertitel. Nach einer etwas längeren Pause bei deutschen Meisterschaften gewann er schließlich 1986 und 1987 noch deutsche Meistertitel im Superschwergewicht und wurde in dieser Gewichtsklasse 1988 und 1989 deutscher Vizemeister.

Mit dem KSV Witten wurde Hans-Günter Klein außerdem 1978, 1980, 1981 und 1983 deutscher Mannschaftsmeister.

Die internationale Ringerlaufbahn von Hans-Günter Klein begann 1974 mit einem dritten Platz bei der Junioren-Europameisterschaft in Haparanda im Halbschwergewicht hinter Georgi Rajkow aus Bulgarien und Airapet Minassjan aus der UdSSR.

Von 1977 bis 1981 startete er bei mehreren Welt- und Europameisterschaften. Die besten Resultate waren ein 5. Platz bei der Weltmeisterschaft 1978 in Mexiko-Stadt und ein weiterer 5. Platz bei der Europameisterschaft 1980 in Prievidza. An den Olympischen Spielen 1980 in Moskau konnte er wegen des deutschen Boykotts dieser Spiele nicht teilnehmen. Hans-Günter Kleins internationale Karriere fiel in eine Zeit, in der im Schwergewicht eine ganze Reihe herausragender Athleten am Start war. Es war für ihn deshalb ungemein schwer, bei den internationalen Meisterschaften gut abzuschneiden. Seine Konkurrenten waren Nikolai Balboschin, Nikolai Inkow und Valentin Misgaitis aus der Sowjetunion, Roman Bierla und Roman Wroclawski aus Polen, Vasile Andrei und Ivan Savin aus Rumänien, Georgi Rajkow und Andrej Dimitrow aus Bulgarien, Tamás Gáspár und Jozsef Farkas aus Ungarn sowie Refik Memišević und Josef Tertelj aus Jugoslawien.

Ab 1982 startete Hans-Günter Klein nur mehr auf den deutschen Ringermatten. Nach seiner aktiven zeit als Ringer widmete er sich dem Ringen weiterhin in verschiedenen Funktionen. Sein Sohn Mirko Klein war ebenfalls ein deutscher Spitzenringer.

Internationale Erfolge

JahrPlatzWettbewerbGewichtsklasse
19743.Junioren-Europameisterschaft (Espoirs) in HaparandaHalbschwerhinter Georgi Rajkow, Bulgarien u. Airapet Minassjan, UdSSR
19741.CISM-Militär-WM in RomHalbschwervor Lassila, Finnland u. Fin, Italien
19752.EG-Meisterschaften in Frederikshavn/DänemarkSchwerhinter Svend Studsgaard, Dänemark, vor Artsen, Norwegen
19771.Int. Turnier in Kladovo/CSSRHalbschwervor Darko Nišavić, Jugoslawien
19778.EM in BursaHalbschwermit einem Sieg über Georgios Pozidis, Griechenland u. Niederlagen gegen Herbert Götze, DDR u. Roman Wroclawski, Polen
19772.Turnier in HelsinkiSchwerhinter Andrzej Skrzydlewski, Polen, vor Jarmo Pöyry, Finnland
19781.Int. Turnier in AthenSchwervor N. Koytsouridis u. Georgios Pikilidis, bde. Griechenland
19786.EM in OsloSchwermit einem Sieg über Polat, Türkei u. Niederlagen gegen Jozsef Farkas, Ungarn u. Georgi Rajkow
19783.Großer Preis der Bundesrepublik Deutschland in AschaffenburgSchwerhinter Nikolai Balboschin, UdSSR u. Ivan Savin, Rumänien, vor Heinz Schäfer, BRD u. Refik Memišević, Jugoslawien
19781."Werner-Seelenbinder"-Turnier in LeipzigSchwervor Virtanen, Finnland u. Svensson, Schweden
19785.WM in Mexiko-StadtSchwermit einem Sieg über Ivan Savin u. Niederlagen gegen Jozsef Farkas u. Georgi Rajkow
19787.WM in BukarestSchwernach Niederlagen gegen Roman Bierla, Polen und Vasile Andrei, Rumänien
19795.Großer Preis der BRD in AschaffenburgSchwerhinter Nikolai Balboschin, Andrej Dimitrow, Bulgarien, Vasile Andrei u. Georg Svensson, Schweden
19793."Werner-Seelenbinder"-Turnier in LeipzigSchwerhinter Valentin Misgaitis u. Nikolai Balboschin, bde. UdSSR, vor Bogdan Dąbrowski, Polen u. Tamás Gáspár, Ungarn
19798.WM in San DiegoSchwernach Niederlagen gegen Vasile Andrei u. Georgi Rajkow
19806.Großer Preis der BRD in AschaffenburgSchwerhinter Nikolai Balboschin, Roman Bierla, Vasile Andrei, Georgi Rajkow u. Jozsef Farkas
19805.EM in PrievidzaSchwermit Siegen über Svend Studsgaard u. Vasile Andrei u. einer Niederlage gegen Jozsef Farkas
19812.Großer Preis der BRD in AschaffenburgSchwerhinter Nikolai Inkow, UdSSR, vor Roman Wroclawski, Jozsef Farkas, Roger Öberg, Schweden u. Josef Tertelj, Jugoslawien
1981unpl.EM in GöteborgSchwernach Niederlage gegen Josef Tertelj Aufgabe wegen Verletzung
19873.Großer Preis der BRD in AschaffenburgSuperschwerhinter Tomas Johansson, Schweden u. Mathias Heinrich, DDR, vor Lubomir David, CSSR u. Roman Wroclawski

Deutsche Meisterschaften

JahrPlatzAltersgruppeStilGewichtsklasseErgebnis
19721.Jugend AFüber 87 kg KGvor Ullrich Burr, Königsbronn u. Bernhard Stössel, Sandhofen
19722.Jugend AGRüber 87 kg KGhinter Pedro Pawlidis, Aalen, vor Bernhard Stössel
19722.JuniorenGRSchwerhinter Heinz Essig, Ludwigshafen am Rhein, vor Max Schröger, Untergriesbach
19723.JuniorenFSchwerhinter Bernd Redmann, Daxlanden u. Max Schröger
19732.JuniorenGRHalbschwerhinter Roland Bohlen, Eppelborn, vor Siegbert Koch, Lichtenfels
19736.SeniorenGRHalbschwerSieger: Günter Kowalewski, Witten vor Reinhard Drott, Mainz u. Kaspar Eham, Bad Reichenhall
19742.SeniorenGRHalbschwerhinter Fred Theobald, Schifferstadt u. Roman Bednarek, Rheydt
19741.JuniorenGRHalbschwervor Siegbert Koch u. Paul Hübner, Inzlingen
19752.SeniorenGRHalbschwerhinter Fred Theobald, vor Anton Kunkel, Goldbach
19762.SeniorenGRHalbschwerhinter Fred Theobald, vor Roman Bednarek
19772.SeniorenGRHalbschwerhinter Pedro Pawlidis, vor Fred Theobald
19781.SeniorenGRSchwervor Walter Götz, Seeheim u. Heinz Schäfer, Witten
19791.SeniorenGRSchwervor Karl Hug, Freiburg im Breisgau u. Karl Niederländer, Mietraching
19801.SeniorenGRSchwervor Karl Hug u. Andreas Breid-Holzer, Freiburg
19811.SeniorenGRSchwervor Klaus Schneegans, Elgershausen u. Jürgen Richter
19821.SeniorenGRSchwervor Klaus Schneegans u. Andreas Breid, Riegelsberg
19861.SeniorenGRSuperschwervor Peter Borutta, AC Goldbach u. Miroslav Hulboj, Goldbach
19871.SeniorenGRSuperschwervor Peter Borutta u. Wolfgang Gentzen, Bonn-Duisdorf
19882.SeniorenGRSuperschwerhinter Fritz Gerdsmeier, Aschaffenburg u. vor Stefan Kaiser, Freiburg
19892.SeniorenGRSuperschwerhinter Fritz Gerdsmeier u. vor Darek Chiechanowski, Bonn-Duisdorf

Anm.: GR = griechisch-römischer Stil, F = freier Stil, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Halbschwergewicht, damals bis 90 kg, Schwergewicht, damals bis 100 kg u. Superschwergewicht, damals bis 130 kg Körpergewicht

Quellen

  • Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig,
  • Fachzeitschriften Athletik und Der Ringer,
  • Hundert Jahre Ringen in Deutschland, Herausgeber Deutscher Ringer-Bund, Verlag Der Ringer, Niedernberg, 1991

Weblinks

Profil von Hans-Günter Klein beim Institut für Angewandte Trainingswissenschaft