Bürgerbrief

Bürgerbrief für den Bildhauer Georg Herting, ausgestellt 1897 vom Magistrat der Stadt Linden (Hannover)

Der Bürgerbrief war ein Dokument, welches in der Zeit zwischen dem Mittelalter bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts von vielen europäischen Städten und Kommunen auf Antrag erteilt wurde, um zugewanderten Bewohnern die Möglichkeit zum Erwerb der vollen bürgerlichen Rechte zu gewähren.

Ein Auswandererlied, das in der Schweiz überliefert ist, belegt die Rolle des Bürgerbriefes. Man sang „Du willst den Bürgerbrief zerreißen, den dir das teure Hochland gab...“, nachgewiesen in einer gedruckten Sammlung aus dem Aargau 1911 und in zahlreichen Aufzeichnungen aus mündlicher Überlieferung, z. B. bereits aus Bern 1860 (Auswanderung nach Amerika), aus dem Gebiet von Basel 1914 und als Soldatenlied. Der Bürgerbrief ist der Nachweis bürgerlicher Heimatrechte; er wird heute in der Schweiz bei der Volljährigkeit und nach erfolgter Einbürgerung verliehen. Der Auswanderer verzichtete (damals) mit dem Zerreißen auf die soziale Absicherung durch die Heimatgemeinde.[1]

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Einzelnachweise

  1. Vgl. Du willst den Bürgerbrief zerreißen. In: Otto Holzapfel: Liedverzeichnis. Lieddatei – Lieder A-K, Update März 2023 (PDF, 46,3 MB), S. 476

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Georg Herting Bürgerbrief Bildhauer Magistrat der Stadt Linden vom 4. Oktober 1897.jpg

„Bürgerbuch 1897 Nr. 1788 / Bürgerbrief / Dem Herrn Georg Herting, Bildhauer / welcher an Bürgerrechtsgewinngeld 10 M(ark) bezahlt hat, wird nach erfolgter Ableistung des folgenden Bürgereides:

Ich schwöre einen Eid zu Gott dem Allmächtigen und Allwissenden,
daß ich die nach der Stadt-Verfassung und den Gesetzen mir obliegenden Pflichten als Bürger gewissenhaft erfüllen und den vorgesetzten Behörden, namentlich dem Magistrate, Gehorsam leisten will. So wahr mir Gott helfe und sein heiliges Wort!

das Bürgerrecht der hiesigen Stadt auf Grund der Bestimmungen des Orts-Statutes für die Stadt Linden vom 30. Januar/3. März 1885 für ihn und seine Ehefrau hierdurch verliehen. / Linden, den 4. Oktober 1897 - Der Magistrat (Stempel "Magistrat der Stadt Linden" mit Wappen, Unterschrift).“

4-seitiges gefaltetes Blatt ohne Wasserzeichen oder Druckerzeichen, die restlichen 3 Seiten sind unbedruckt, unbeschrieben. Format etwas größer als DIN A3, gefaltet. Der Brief wurde vermutlich in einem kleineren Briefumschlag versandt. Der originale Bürgerbrief wurde am 16. September 2013 dem Stadtarchiv Hannover zu Händen der Direktorin Cornelia Regin als Schenkung übereignet ...