Alpes Poeninae

(c) Marco Zanoli, CC BY-SA 4.0
Die römischen Provinzen im Alpenraum in der Kaiserzeit, ca. 150 n. Chr.

Alpes Poeninae, auch Vallis Poenina, war die Bezeichnung einer römischen Provinz auf dem Gebiet des heutigen Schweizer Kantons Wallis. Die Region um den Großen Sankt Bernhard wurde damals Alpes Poeninae, das Tal nördlich davon Vallis Poenina genannt. Hauptort war Forum Claudii Vallensium, das heutige Martigny.

Geschichte

Das Gebiet wurde 15 v. Chr. im Alpenfeldzug von Römischen Legionen erobert. Alpes Poeninae wurde durch Kaiser Claudius kaiserliche Provinz unter einem Prokurator. Das Gebiet wurde aber zumeist zusammen mit Alpes Graiae verwaltet, es ist daher nicht sicher geklärt, ob die Regionen Vallis Poeninae und Alpes Graiae bis zur Verwaltungsreform des Diokletian um 300 n. Chr. faktisch eigenständige Provinzen waren. Unter Diokletian wurde die Provinz Alpes Poeninae et Graiae der Präfektur Gallien unterstellt. 454 endete nach dem Tod des Aëtius die römische Herrschaft in Gallien. Die Provinz wurde dem Königreich Burgund eingegliedert.

Literatur

  • Marie-Thérèse Raepsaet-Charlier: Gallien und Germanien. In: Claude Lepelley (Hrsg.): Rom und das Reich in der Hohen Kaiserzeit 44 v. Chr.–260 n. Chr. Band 2: Die Regionen des Reiches. K. G. Saur, München 2001, ISBN 3-598-77449-4, S. 151–210, hier S. 172 f. (Neuausgabe, Nikol Verlag, Hamburg 2006, ISBN 978-3-937872-28-5, S. 217) (kurzer Überblick).
  • Gerold Walser: Via per Alpes Graias. Beiträge zur Geschichte des Kleinen St. Bernhard-Passes in römischer Zeit (= Historia Einzelschriften. Heft 48). Franz Steiner, Stuttgart 1986, ISBN 3-515-04541-4.
  • Regula Frei-Stolba: Vallis Poenina. In: Historisches Lexikon der Schweiz, 2014.

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Römische Provinzen im Alpenraum ca 150 n Chr.png
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Die Römischen Provinzen und antikes Strassennetz im Alpenraum ca. 150 n. Chr.